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XtraBlatt Ausgabe 02-2022

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INTERVIEW Im neuen

INTERVIEW Im neuen „Autostore“ können 52.000 Lagerbehälter in sehr kompakter Form bevorratet werden. Der Clou dabei: Die Boxen werden nicht auf klassischen Regalflächen abgestellt, sondern in Stapeln mit bis zu 16 Stück Boxen übereinandergestellt werden. Gemanagt wird der Komplex durch 15 computergesteuerte Roboter im oberen Bereich. So soll das neue Ersatzteillager am Ende aussehen. Auf dem 7,2 ha großen Grundstück können maximal 58.000 m² Grundfläche bebaut werden, davon belegt der erste, jetzt realisierte Abschnitt 24.000 m². allen erforderlichen Ersatz- und Verschleißteilen ist seit jeher Kernbestandteil des Krone-Servicekonzepts, das maßgeblich zum Erfolg der Marke beigetragen hat. Speziell in den Jahren 2021/2022 war die Performance jedoch nicht immer so, wie wir es uns vorgestellt haben, das müssen wir selbstkritisch so formulieren. Eine Hauptursache waren dabei externe Einflussfaktoren, vor allem die stockenden oder gerissenen Lieferketten – aber eben nicht nur. Um die Verfügbarkeit zu sichern, hatten wir während der ersten Pandemiephase die Teilebestände in vielen Bereichen überproportional aufgestockt. Das hat uns bei der Versorgung der Kunden geholfen, aber das Platzproblem verschärft. Doch in die Thematik der Logistikeffizienz spielt auch der Aspekt der Teilevielfalt mit hinein. Durch die Erweiterungen des Produktportfolios ist im Laufe der Jahre auch die Anzahl der Teilepositionen entsprechend gestiegen, auf mittlerweile mehr als 110.000 unterschiedliche Positionen ... Brüning: ... mittlerweile mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag als Bestandswert, der abrufbar im Regal liegt ... Mense: ... und für den im neuen Lager schon in der ersten Ausbaustufe ein Mehrfaches an Platz zur Verfügung stehen wird. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Liefereffizienz. Zumal wir bei der Konzeption des neuen Gebäudekomplexes schon jetzt mögliche Erweiterungsschritte mit vorgesehen haben. Auf dem 7,2 ha großen Grundstück können wir maximal 58.000 m² Grundfläche bebauen, davon belegen wir jetzt im ersten Abschnitt „erst“ 24. 000 m². Die Grundfläche allein ist jedoch nicht ausschlaggebend, da wir, anders als bisher, deutlich in die Höhe bauen. Dazu gehört u.a. ein automatisches Hochregallager mit 21.600 Stellplätzen für Standardpaletten und Gitterboxen, die von drei Regalbediengeräten bewegt werden. Dieser Bereich ließe sich im Maximalfall durch Anbau noch einmal verdreifachen, wenn es nötig wäre. Zusätzlichen Schub wird darüber hinaus eine deutlich erweiterte Automatisierung der Abläufe bringen, und zwar nicht nur im Hochregallager, sondern auch durch einen sogenannten „Autostore“ für Kleinteile, das 24/7 laufen kann. XtraBlatt: Was hat man sich darunter vorzustellen? Mense: In diesem Bereich können 52.000 Lagerbehälter in sehr kompakter Form bevorratet werden. Der Clou dabei ist, dass die Boxen nicht auf klassischen Regalflächen abgestellt, sondern in Stapeln mit bis zu 16 Boxen übereinandergestellt werden. Gemanagt wird der Komplex durch 15 computergesteuerte Roboter im oberen Bereich, die vollautomatisch die gewünschten Boxen auswählen und herausholen. XtraBlatt: Und wenn die Box in einem Stapel ganz unten steht? Heiner Brüning (l., Geschäftsführer Parts & Service) und Sven Mense (Leiter Ersatzteilsparte) freuen sich über den guten Baufortschritt des neuen Ersatzteillagers. Mense: Muss der Automat die darüberstehenden Boxen aus dem jeweiligen Schacht herausheben und an einer anderen Stelle abstellen. Die 16 Roboter arbeiten zeitgleich und aufeinander abgestimmt, aber völlig autark. Passend zu den jeweils zu packenden Kundenaufträgen holt das System alle Teile in den Bereich, in dem die Ware kommissioniert, verpackt und versandfertig gemacht wird. XtraBlatt: Das Ordnungssystem klingt kompliziert und hat schon etwas von Tetris … Mense (schmunzelnd): Der Vergleich ist gar nicht schlecht, mit einem Unterschied: In unserem System passt immer alles dahin, wo es hingehört. Das sogenannte „chaotische Lagerprinzip“, bei dem jede Palette oder Kiste computergesteuert an den nächstmöglichen freien Lagerplatz gestellt und dort auch wiedergefunden wird, ist ja nicht neu, weder bei uns noch bei anderen Herstellern. Mit unserem neuen Autostore perfektionieren wir es jedoch in einer Kompaktheit und Effizienz, die nach meiner Einschätzung schon Maßstäbe setzt. Brüning: Künftig wird für den weitaus größten Anteil niemand mehr durch das Lager gehen und die Teile „händisch“ aus dem Regal nehmen müssen. Geplant ist, dass mehr als 70 % aller Warenbewegungen im Autostore stattfinden, gut ein Fünftel im Hochregallager und „nur“ etwa 6 % im Bereich der sperrigen Großteile. Die Geschwindigkeit unserer Abläufe steigt mit dem neuen System spürbar, und es ist möglich, erheblich mehr Output zu erreichen. XtraBlatt: Wie sieht der weitere Zeitplan aus? Mense: Wenn alles klappt wie geplant, wird das Gebäude im Laufe der Saison 2023/2024 fertiggestellt und komplett „eingerichtet“ sein. Danach beginnt die Testlaufphase, denn schließlich handelt es sich um ein hochkomplexes System, bei dem wir sicher in vielen Details feintunen müssen. Schließlich soll – um es mal salopp zu formulieren – kein Bermudadreieck daraus werden, in das alles hineinfährt, aber das eine oder andere spurlos verschwindet. Doch im Ernst: Wir werden die Technik intensiv testen und schrittweise den Betrieb umstellen. Schließlich müssen die eingangs genannten Teilebestände mit umziehen. Wobei wir nicht das komplette alte Lager verladen und ins neue einordnen. Vielmehr wird es ein Umzugsszenario über mehrere Monate geben. Zuerst werden sogenannte Langsamdreher, also „slow mover“, umziehen, im Anschluss dann sukzessive die weiteren Materialien. Es wird einen Parallelbetrieb geben, der natürlich aufgrund des enormen Mehraufwandes kurzgehalten werden soll. Mit einem abschließenden großen Umzug finden dann auch die restlichen Teile einen neuen Lagerplatz an dem neuen Standort. Brüning: Das Timing hat auch viel mit den saisonalen Zyklen zu tun. Für das Umzugsszenario streben wir einen Zeitraum im Winter an, da hier das Saisongeschäft, zumindest auf der Nordhalbkugel, vorbei ist. Wenngleich jetzt schon klar ist, dass unser gesamtes Team über das Tagesgeschäft hinaus enorm gefordert sein wird. Doch alle sind bereits von großer Vorfreude auf die neuen Möglichkeiten erfasst. XtraBlatt: Was passiert mit dem alten Ersatzteillager? Brüning: Auch die Maschinenfabrik hat nach wie vor steigenden Platzbedarf, sodass die bisherige Fläche des Ersatzteillagers bereits verplant ist. Die Kollegen der Fertigung fiebern demzufolge unserem Umzug ebenfalls entgegen ... « 42 43