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XtraBlatt Ausgabe 02-2020

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INTERVIEW

INTERVIEW MASCHINENFABRIK BERNARD KRONE GUT AM WIND 2020 ist die Krone-Landtechniksparte erfreulich störungsfrei und erfolgreich durch die Corona-Sturmböen gesegelt. Was sind die „learnings“ aus dieser Zeit und was die längerfristigen Folgen? Darüber sprach XtraBlatt mit Martin Eying, Geschäftsführer Vertrieb/Marketing, und Marke ­ tingleiter Henrik Feldmann. XtraBlatt: Herr Eying, darüber, welche Maßnahmen zum Schutz vor dem Corona-Virus im Frühjahr bei Krone getroffen wurden, haben wir bereits in der Ausgabe 1-2020 des XtraBlatt berichtet. Wie fällt das Fazit nach nunmehr fast neun Monaten im Pandemie-Modus aus? Martin Eying: Was den von Ihnen angesprochenen Schutz im internen Betrieb angeht, ist das Fazit sehr positiv. Sicher bedeutete dies für alle Mitarbeitenden eine teils enorme Umstellung, und auch die Neuorganisation aller Prozesse war eine gewaltige Aufgabe, die jedoch alle mit großer Verantwortung und Energie umgesetzt haben. Ein Beispiel dafür ist, dass es unserer IT-Abteilung gelungen ist, in allen angebrachten Fällen durch entsprechende technische Ausstattung die Arbeit kurzfristig ins Homeoffice verlegen zu können. Viele andere 24

Bereiche haben ähnliche Herausforderungen gemeistert. Heute können wir feststellen, dass die sicher nicht immer einfachen Einschränkungen und Auflagen zur Normalität geworden sind. Jede bzw. jeder Einzelne in unserem gesamten Team ist mit viel Eigenverantwortung und Engagement in dieser Zeit über sich hinausgewachsen – was ein ganz dickes Lob verdient! Feldmann: Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass unser Geschäftsjahr jeweils am 1. August beginnt und am 31. Juli endet. In das Ergebnis 2019/2020 sind also immerhin sieben Monate ohne Corona eingeflossen. Nach Beginn der Pandemie hätten wir im Frühjahr allerdings nicht zu hoffen gewagt, dass wir im Juli auf diesem respektablen Level enden. Aber wie gesagt: Alle Bestellungen konnten ausgeliefert werden. Henrik Feldmann: Unsere interne Pandemie-Arbeitsgruppe hat nicht nur die anfänglichen Schutzkonzepte entwickelt und für Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen gesorgt, sondern auch kontinuierlich optimiert und nachgeschärft, zum Beispiel am Ende der Urlaubssaison im Sommer. Ergebnis dessen war, dass wir seit März ohne Quarantänen und ohne nennenswerte Ausfälle durchgehend produzieren, ausliefern und die Bestellungen unserer Kunden vollständig erfüllen konnten. Darüber sind wir sehr froh! Eying: Natürlich hat sich die Nachfrage in den einzelnen Märkten sehr unterschiedlich entwickelt. Aber in der Summe aller Länder passte es. Und zwar nicht nur bei den absoluten Umsatzzahlen, sondern mehr noch bei den Marktanteilen. So haben wir nach unserer Einschätzung zum Beispiel über alle unsere Maschinenkategorien hinweg weltweit rund 1 % Marktanteil zugelegt. Dies war auch in der Vergangenheit so: Besonders in sogenannten Krisenjahren konnte Krone im Wettbewerbsvergleich stets überdurchschnittlich profitieren. XtraBlatt: Demzufolge waren auch die Lieferketten der Zulieferer nicht unterbrochen? Eying: Natürlich gab es anfangs kurzzeitige Störungen, aber keine echten Unterbrechungen. Da auch einige unserer europäischen Zulieferer im Frühjahr rasch als systemrelevant eingestuft wurden, lief überall die Produktion so ausreichend, dass wir keine nennenswerten Engpässe hatten. XtraBlatt: Also eine gute Grundlage für den mit 732 Mio. € und einem Wachstum von 4,8 % doch insgesamt sehr erfreulichen Gesamtumsatz in der Sparte Landtechnik … XtraBlatt: Worauf führen Sie das zurück? Eying: Zu den Kernwerten der Familie und des Unternehmens Krone gehören seit Generationen die absolute Kunden- und Serviceorientierung, Flexibilität sowie ein persönlicher, intensiver Kontakt zur Praxis und in die Märkte. Das hat in einem stetig wachsenden Unternehmen heute natürlich andere Ausprägungen als vor 20 oder 40 Jahren, doch das Grundprinzip bleibt. Kunden bewerten diese Werte offensichtlich in den schwierigen Jahren noch stärker als sonst. XtraBlatt: Dieser persönliche „Draht“ zu den Kunden ist unter Corona-Bedingungen jedoch schwerer denn je … Feldmann: Das stimmt, aber es ist möglich. Zu den Erkenntnissen der Pandemie gehört sicher, dass große Präsenzmessen in der näheren Zukunft nicht oder nur unter extremem Aufwand durchführbar sein werden. Der Austausch mit den Kunden dort fällt also weitgehend weg, ebenso wie die Emotionalität, Technik leibhaftig sehen und anfassen zu können. Die Kommunikation mit den Kunden wird sich also deutlich verändern müssen, wobei die Digitalisierung klar an Bedeutung gewinnt. 25