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XtraBlatt Ausgabe 02-2019

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TITELTHEMA 1 auf dem

TITELTHEMA 1 auf dem eigenen Land unterzubringen. Damit steht der Landwirt jedoch nicht allein, wie Erik Helbo Bjergmark ergänzt, der bei dem Gespräch mit anwesend ist. Er ist für die landwirtschaftliche Beratungsorganisation Seges in Aarhus tätig, die sich mehrheitlich von Beiträgen der rund 15.000 dänischen Landwirte finanziert, die Mitglied in dieser Organisation sind. „Ein Transport von organischem Dünger über größere Distanzen und/oder Abgabe an Fremdbetriebe, wie man es in Deutschland oder den Niederlanden sehen kann, war bei uns lange Zeit nicht erlaubt. Der Zwang der Flächenbindung hat deshalb den Strukturwandel sehr getrieben“, erklärt er. LOCKERUNG DER AUFLAGEN Möglich war vielen Betrieben die Erweiterung ihrer Betriebsfläche in den zurückliegenden Jahren vor allem durch die deutlich gesunkenen Pacht- und Kaufpreise für Land. Nach Aussage des Beraters lag zum Beispiel der Pachtpreis in Westjütland im Jahr 2013 bei etwa 4.000 Kronen/ha, was etwa 540 € entsprach. Gegenwärtig bewegen sich die Kurse zwischen 2.000 und 3.000 DKr, also zwischen 260 und 400 €/ha, wie auch Niels Laursen bestätigt. Das klingt auf den ersten Blick paradox, denn eine steigende Nachfrage nach Land sollte eigentlich den gegenteiligen Effekt erwarten lassen. „Doch die Betriebe hier haben aus verschiedenen Gründen wirtschaftlich teils sehr schwierige Jahre hinter sich. Zahlreiche Betriebsleiter mussten aufgeben, sodass viel Land freikam. Jetzt hat sich das Pachtniveau allerdings stabilisiert“, meint er. Zu den Einflussfaktoren dieser wirtschaftlich schwierigen Phase gehört sicher nicht nur, aber zum Teil eben auch die Düngeverordnung, wie aus dem Gespräch mit Niels Laursen, Erik Bjergmark und Dan Hamann herauszuhören ist. Obergrenzen für Stickstoff und Phosphor gibt es in Dänemark seit etwa 20 Jahren. In dieser Zeit wurden seitens der Politik die unterschiedlichsten Konzepte vorgegeben, wie die Düngung zu erfolgen habe. „Nicht alles davon war aus fachlicher Sicht wirklich immer sinnvoll und hat viel Geld gekostet. Aber im Laufe der Jahre wurden die Regelungen angepasst, und seit 2017 haben alle politisch sowie fachlich Beteiligten einen durchaus praktikablen Weg gefunden“, erzählt der Berater. Hintergrund der „Lockerung“ im Jahr 2017 seitens der Regierung war, dass erstens die ursprünglich zu hohen Nitratwerte im Grundwasser deutlich gesunken waren, und zweitens die früheren Obergrenzen vor allem im Getreideanbau zu Qualitäts- und Ertragseinbußen führten, was speziell bei Weizenproduzenten zu wirtschaftlichen Einbußen führte und vor allem in der Schweinehaltung zur Konsequenz hatte, dass zusätzliche Proteinfuttermittel eingekauft werden mussten, um die Rationen auf Leistungsniveau zu halten. Als Milchproduzent sah und sieht Niels Laursen darin jedoch kein Problem. Ein gewisser Anteil Kraftfutter müsse ohnehin zugekauft werden. Und auf 8

2 3 seinen mehrheitlich eher sandigen Ackerböden wachsen als Getreide ohnehin nur Gerste und Roggen, zusammen etwa 250 ha. „Dabei sind wir nicht auf Höchsterträge angewiesen und mit den durchschnittlich 70 dt/ha zufrieden“, sagt er. Weitere 150 ha entfallen auf Mais und rund 100 ha auf Gras. Doch mit welchen Vorgaben müssen die Landwirte denn gegenwärtig nun auskommen? Die Obergrenze von 170 kg N/ha bzw. 30 kg P/ha aus organischem Dünger gilt nach wie vor. Als verwertbar gelten 70 % der Menge, sodass letztlich effektiv etwa 135 kg N/ha aus organischem Dünger stammen dürfen. Allerdings – und hier liegt der wichtige Unterschied – orientiert sich die Regelung jetzt stärker am tatsächlichen Bedarf der Pflanzen. „Bis 2017 durften pauschal höchstens 80 % des pflanzenbaulichen Optimums gedüngt werden. Jetzt gilt diese Deckelung so nicht mehr, und wir können uns am tatsächlichen Bedarf orientieren“, berichtet Erik Bjergmark. Entsprechend der in der Gülle enthaltenen Nährstoffe – hier arbeiten Verwaltung und Politik mit pauschalen Werten und geben keinen Zwang zur Beprobung vor – setzt Niels Laursen auf Gras normalerweise gut 20 m³/ha als erste Gabe ein. Nach dem zweiten Schnitt folgen weitere 15 m³/ha, auf Mais dagegen setzt er 30 m³/ha als einzige Güllegabe vor der Saat ein. Weiterer Pluspunkt in dem Zusammenhang: Zusätzlich dürfen die Landwirte Mineraldünger einsetzen, sodass in Summe bis zu 300 kg N/ha möglich sind. Positiv wirkt zudem 1 Zum Betrieb Laursen gehören 420 Kühe plus 380 Nachzucht-Tiere in zwei Ställen. 2 Lohnunternehmer Torben Kamp: „Die genaue Dokumentation der ausgebrachten Düngermengen ist vom Staat vorgeschrieben.“ 3 Lohnunternehmer Hans Tobiasen sieht in „controlled traffic“ auf Grünland, also fest definierten Fahrspuren, die Chance auf Mehrerträge von bis zu 7 %. die Möglichkeit, innerhalb des Betriebes den organischen Dünger je nach Bodenart, Entzug der Pflanzenart und Niederschlagsmengen Zuschläge zu kalkulieren, was die Obergrenze auf bis zu 230 kg N/ha verschieben könne. Besagte 170 kg N aus organischem Dünger müssen letztlich rechnerisch für den Gesamtbetrieb passen. AUSREICHENDE ERTRÄGE Unverändert geblieben sind dagegen Vorgaben wie der Zwang zur Winterbegrünung aller Flächen – wobei „grün“ nicht bedeutet, zwingend einen üppigen Zwischenfruchtbestand zu haben. Eine Folge dessen ist die Grasuntersaat in Mais, die nach der Ernte ein übermäßiges Auswaschen von Nährstoffen verhindern soll. Auch die Einarbeitungspflicht 9