Aufrufe
vor 4 Jahren

XtraBlatt Ausgabe 02-2019

  • Text
  • Walch
  • Landwirte
  • Schreiner
  • Lohnunternehmer
  • Ortlieb
  • Landwirt
  • Mario
  • Krone
  • Landwirtschaft
  • Betrieb

PRAXIS LANDWIRT HEIKO

PRAXIS LANDWIRT HEIKO BERBALK, WALDEMS GENUSS-ARCHE „Bei mir hat noch nie ein Lkw Schlachtlämmer aufgeladen“, sagt Heiko Berbalk. Er betreibt gemeinsam mit seiner Frau Katja die Schäferei Hof Berbalk. Sie vermarkten ihr hochwer tiges Lammfleisch auf verschiedenen Wochenmärkten und direkt ab Hof. 16

Pro Jahr isst jeder Bürger der Bundesrepublik rund 60 kg Fleisch. Der Anteil, der dabei vom Schaf stammt, ist relativ gering – er liegt gerade einmal bei 600 g. Die Ursache dafür liegt allerdings nicht nur in den Verzehrgewohnheiten, sondern auch im Angebot. Fleisch direkt vom Schäfer gibt es meist nur in Form ganzer oder halber Lämmer, und wer Teilstücke kaufen will, findet in den Theken der Supermärkte meist Tiefkühlware aus Neuseeland. Dass der Verzehr von Lammfleisch zwar lang sam, aber kontinuierlich ansteigt, liegt an Betrieben wie dem Hof Berbalk in Waldems-Wüstems im Taunus, knapp 40 km von den Innenstädten Frankfurts und Wiesbadens entfernt. Denn sie haben die Qualität ihrer Produkte auf allen Stufen selbst in der Hand: bei der Schafhaltung, bei der Schlachtung und der Verarbeitung – vor allem aber direkt im Kundenkontakt beim Verkauf. HOBBY ALS BERUF Heiko Berbalks Eltern waren Hobby-Tierhalter – von Geflügel und Schafen. Er selbst machte zunächst eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur, später die Prüfung zum Meister in diesem Beruf. Ende der neunziger Jahre arbeitete er in Österreich, doch es zog ihn nach einem Jahr wieder nach Hause. Hier war inzwischen die Herde auf 400 Mutterschafe angewachsen. Heiko Berbalk packte die Sache nun von Grund auf an: Erst legte er die Gehilfenprüfung als Tierwirt in der Fachrichtung Schafhaltung ab, vier Jahre später die Meisterprüfung. Gleich nach der Übernahme des Betriebes setzte er eine größere Baumaßnahme um: einen Stall für 650 Mutterschafe. Seine Herde besteht hauptsächlich aus Rhönschafen. Das ist eine bewährte Landschafrasse. Die Tiere sind mittelrahmig. Charakteristisch ist ihr edler schwarzer Kopf, Körper und Beine sind weiß. „Mit der Zucht von Rhönschafen haben bereits meine Eltern begonnen“, berichtet der Schäfer. „Sie sind meiner Ansicht nach für meinen Betrieb die beste Rasse. Zwar handelt es sich nicht um ein ausgesprochenes Fleischschaf, sie sind aber robust und genügsam. Auf unseren Standort passen sie ideal.“ Obwohl Heiko Berbalk für sein Leben gern Schafe hütet, übernimmt die tägliche Betreuung weitgehend sein Schäfer Jaak. Mit bei der Herde sind noch etwa 30 bis 40 braune Bergschafe und die gleiche Anzahl an Buren- sowie Thüringer Wald Ziegen. Die beiden Letzteren dienen hauptsächlich der Landschaftspflege. Fast das ganze Jahr werden die Schafe gehütet, Anfang Januar geht es dann für etwa 100 Tage in den Tiefstreu-Stall. Gleich einige Tage später wird geschoren. ABLAMMUNG Obwohl das Rhönschaf eine asaisonale Brunst hat, findet der Schwerpunkt der Lammungen im späten Winter/Anfang Frühjahr statt. Dann bekommen die Tiere eine 24-Stunden-Betreuung. In dieser sind auch die beiden anderen Mitarbeiter, Karsten und Marcel, meist im Stall tätig. „Jedes Lamm, das wir mehr aufziehen, ist für uns wichtig“, sagt Heiko Berbalk. „Da sollte fast immer jemand dabei sein, um zu schauen, ob es bei den Lammungen Komplikationen gibt, und ob die neugeborenen Lämmer auch gut getrunken haben“, betont er. Mutterschafe und Lämmer kommen nach der Geburt grundsätzlich in Einzelboxen. Dies erleichtert die Bindung zueinander und die Kontrolle durch die Schäfer. Später kommen die Tiere dann in größere Gruppen. Die Futterfläche des Betriebes beträgt etwa 17