Aufrufe
vor 4 Jahren

XtraBlatt Ausgabe 02-2019

  • Text
  • Walch
  • Landwirte
  • Schreiner
  • Lohnunternehmer
  • Ortlieb
  • Landwirt
  • Mario
  • Krone
  • Landwirtschaft
  • Betrieb

TITELTHEMA 4 von Gülle

TITELTHEMA 4 von Gülle auf Ackerflächen gilt unverändert. Schlitzen auf Grünland ist jedoch nicht zwingend vorgeschrieben, wie Niels Laursen ergänzt, der in dieser Ausbringform ohnehin eine unnötige Schädigung der Grasnarbe sieht. „Bei uns nutzt der Lohnunternehmer Schleppschläuche. Allerdings wird die Gülle generell mit SyreN angesäuert und so die Ammoniumverluste begrenzt. Das funktioniert gut“, berichtet er. Apropos Grünland: Hier setzt Niels Laursen, wie die meisten seiner Berufskollegen, in hohem Maß auf „Ackergras“, also die Ansaat von Grasmischungen auf Ackerflächen, die spätestens nach vier Jahren wieder umgebrochen werden. „Auf diese Weise haben wir immer gute Grasflächen mit hohem Leistungsstand“, begründet er diese Vorgehensweise. Außerdem gelten Grünlandflächen nach besagten vier Jahren als Dauergrünland und dürfen nach dänischem Recht nicht mehr umgebrochen werden. Angereichert wird die Grassaat bei Laursen übrigens mit einem Anteil von 5 % Klee. Mehr dürfe es aber nicht sein, weil auch der durch den Klee verfügbare Stickstoff auf die erlaubte Menge organischen Düngers bzw. N-Gehalts angerechnet werden muss. GEFRAGTE DIENSTLEISTER Einer der beiden Lohnunternehmer, die für Niels Laursen arbeiten, ist Torben Kamp, Inhaber der Maskinstation Skamstrup in Varde. Der Betrieb hat 27 Festangestellte und drei wesentliche Standbeine: landwirtschaftliche Dienstleistungen, Erd- und Tiefbauarbeiten sowie Transporte. Im Bereich Agrar sind vor allem Milchviehhalter seine Kunden. Pro Jahr bringt der Lohnunternehmer für sie nach eigener 4 LU Kamp setzt bisher vier Häckselketten ein. 5 Krone-Importeur Dan Hamann schätzt den Durchschnitt der dänischen Milchviehbetriebe Aussage rund 600.000 m³ Gülle aus, häckselt etwa 3.500 bis 4.000 ha Mais mit vier Häckslern und bringt auf etwa 2.500 ha Gras vier bis fünf Schnitte ins Silo. Auch er hat den heftigen Strukturwandel der vergangenen Jahre erlebt: „Vor zehn Jahren hatten noch 20 % unserer Kunden weniger als 100 Kühe – heute sind es noch genau drei Betriebe. Alle anderen haben die Bestände erheblich aufgestockt“, berichtet er. auf 300 Kühe, Tendenz steigend. Aus seiner Sicht sei diese Entwicklung durchaus von Vorteil, denn die meisten Betriebsleiter seien professioneller eingestellt, würden sich mehr auf die Tierhaltung konzentrieren und quasi alle Außenarbeiten an den Lohnunternehmer vergeben. „Natürlich steigt auch die Abhängigkeit als Lohnunternehmer, wenn die Zahl der Kunden sinkt und einzelne ein größeres Umsatzgewicht bekommen“, ist er sich bewusst. „Aber bei den meisten Landwirten ist die Preisdiskussion weniger zu beobachten als früher. Sie erwarten beste Qualität und sehr hohe Flexibilität von uns. Dann sind sie auch bereit, die Kosten dafür zu bezahlen“, fügt er hinzu. Der eine oder andere Kunde suche auch mal sein Heil in einem eigenen Häcksler, zumal ein bestimmter Hersteller derzeit mit Macht Technik in den Markt zu drücken versuche. „Aber spätestens dann stellen diese Landwirte fest, dass es 10

mir ein Rätsel, weshalb man in Deutschland bisher mit der Umsetzung der schon vor Langem beschlossenen EU-Vorgaben so lange gewartet hat. Jetzt muss es dort übers Knie gebrochen werden.“ CONTROLLED TRAFFIC 5 mit dem Häcksler allein nicht getan ist. Es braucht auch eine schlagkräftige Abfuhrkette, Ersatzteile und Werkstattservice sind teuer – und es braucht vor allem Menschen, die bei der Ernte helfen. Aber die sind mehr denn je Mangelware“, so Torben Kamp, der sich sowohl über viele Stammkunden als auch langjährige Mitarbeiter freut. Das Kostenthema greift auch beim Thema Gülleausbringung, denn die teure Technik mit Schlitzgeräten und SyreN-Logistik könne kein Landwirt selbst wirtschaftlich auslasten, sondern allein die Lohnunternehmer. Außerdem sei für den Säureeinsatz in Gülle ein spezielles Zertifikat erforderlich. Zusätzlich übernimmt Torben Kamp als Service die Nährstoff-Dokumentation für die meisten seiner Kunden. Hierzu seien die dänischen Landwirte verpflichtet. „Zwar müssen wir keine Gülleproben nehmen und auch nichts teilflächenspezifisch erfassen, aber eine genaue Dokumentation der ausgebrachten Düngermengen ist vom Staat vorgeschrieben. Und jede Kuh ist in Dänemark exakt erfasst“, erklärt er. Neben den Landwirten seien zudem die Händler zu Meldungen verpflichtet. Einmal pro Jahr sind nach seiner Aussage die Daten an eine zentrale Behörde zu melden, die stichprobenartig auch Angaben vor Ort prüft. „Wenn etwas nicht stimmt, drohen Rückzahlung von EU-Geldern und empfindliche Strafen“, fügt er hinzu. Die Rosskur der Düngeverordnung seit dem Jahr 2000 ist aus seiner Sicht für die Landwirtschaft hart gewesen, so sein Fazit dazu. Aber insgesamt kommen die Bauern nach seiner Einschätzung inzwischen mit der Düngeverordnung gut zurecht. „Glücklicherweise hatten wir in Dänemark genug Zeit, diesen Prozess schrittweise zu vollziehen. Es ist Ein anderes, in Dänemark scheinbar vielfach diskutiertes Thema im Zusammenhang mit Grünlandmanagement ist „controlled traffic“. Das bestätigt nicht nur Torben Kamp, sondern auch sein Lohnunternehmer-Kollege Hans Tobiasen aus Ribe. Er beschäftigt 21 Festangestellte und hat ein mit LU Skamstrup vergleichbares Dienstleistungsspektrum. Hinter besagtem controlled traffic verbirgt sich die Idee, auf den Flächen immer die gleichen Fahrspuren zu verwenden. Mittels GPS-Steuerung ist dies problemlos machbar. Damit würden sich die Bodenverdichtungen durch die schweren Fahrzeuge einzig auf diese Spuren beschränken, was auf der Gesamtfläche jedoch eine Ertragssteigerung zur Folge hat, was z. B. bei Gras bis zu 7 % ausmacht, wie dänische Feldversuche ergeben haben. Ziel ist es dabei, die Fahrgassen auf Grünland im Abstand von 24 m zu setzen, bei Mais auf 12 m. Mit der Gülleausbringung funktioniere dies bereits sehr gut, so Hans Tobiasen. Hierfür setzt er fünf gezogene Tridemfässer sowie ein Gülle-Trike ein, für zusammen etwa 350.000 m³/ Jahr. 60 % seiner Kunden setzen auf Grünland übrigens auf Schlitztechnik, die anderen auf Schleppschlauchverteiler. „Nur in der Grünfuttererntetechnik, etwa bei Mähern und Schwadern, passen die im Markt verfügbaren Arbeitsbreiten noch nicht ganz. Und auch beim Maishäckseln sind wir noch nicht bei den 12 m“, stellt er fest. Auch aus seiner Sicht sind die seit 2017 praxisgerechteren gesetzlichen Vorgaben bezüglich N und P positiv zu bewerten. „Die Erträge auf Grünland passen, Stickstoff ist kein begrenzender Faktor mehr, wie noch vor drei Jahren. Dies wird auf längere Sicht eher beim Phosphor der Fall sein, wenn auch nicht unbedingt bei Gras, aber sicher bei Mais“, meint er. Interessant bewertet er daher ein Versuchsprojekt des ortsansässigen Biogasanlagebetreibers. Dort wird gezielt Phosphor aus den Gärresten separiert. Die P-reduzierten Partien dienen dann der Grünland-Düngung, während der gewonnene Phosphor den für Mais zugedachten Mengen beigemischt wird. „Damit lassen sich die erlaubten Grenzwerte bestens einhalten und der Pflanzenbedarf weitgehend decken“, so sein erster Eindruck dieses Pilotprojekts. « 11