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XtraBlatt Ausgabe 02-2017

MENSCHEN WISSEN

MENSCHEN WISSEN Landtechnik van Laak FAMILIÄRER 1 2 SERVICE Mehr Bewusstsein wünscht sich André Hüting auch beim Reizthema Maiskörneraufschluss. „Nicht nur aufknacken, sondern mindestens vierteln und noch besser mahlen“ ist seine Vorgabe. Hier hapert es aus seiner Sicht oft schon an der Kontrolle der Landwirte – und an der Flexibilität der Lohnunternehmer. „In den vergangenen zwei Jahren wurde in der Branche heftig über technische Lösungen für Langschnitt diskutiert. Doch nicht das Häckselsystem ist der entscheidende Faktor, sondern der Fahrer, der es bedient. Er muss nach den Vorgaben des Kunden laufend die Futterqualität kontrollieren und die Technik gemäß vorhandenem Pflanzenbestand richtig einstellen. Und wenn die nicht passt, sollten Landwirte auch mal den Mut haben, die Erntekette sofort zu stoppen. Es kann nicht sein, dass wegen eines Tages Logistikoptimierung das Futter für 364 Tage mangelhaft ist.“ Den Einwand, dass die Dienstleister diese Vorgabe nicht umsetzen können und wollen, wenn die Landwirte nur nach dem billigsten Anbieter suchen und so das Preisgefüge immer weiter abrutscht, lässt der Tierarzt eindeutig gelten. Mehrkosten für Zeitaufwand und optimale Arbeitsqualität seien auf jeden Fall zu rechtfertigen. „Nehmen wir das Beispiel einer Futterfläche von 50 ha. Wenn der Lohnunternehmer 30 Euro/ha für seinen Aufwand mehr bekäme, wären das Mehrkosten von 1.500 Euro. Der Futterstock dieser Fläche hat aber sicher einen Wert von 150.000 Euro. Gute Silagen bringen 80 % der notwendigen Energie, schlechte nur 50 %. Was sind da 1.500 Euro Mehrkosten, wenn der Lohnunternehmer die Qualität wirklich hinbekommt? Die höhere Milchleistung aus dem Grundfutter und vor allem die bessere Tiergesundheit kompensieren das doch um ein zigfaches. Auf dieses Thema sollte der Landwirt den Lohnunternehmer konkret ansprechen – oder auch umgekehrt“, betont André Hüting ausdrücklich. 1 Wiederholte Kontrolle ist wichtig: In der Maissilage sollten alle Körner möglichst mehrfach gebrochen sein. 2 Tierarzt André Hüting ist überzeugt, dass die meisten Erkrankungen bei Rindern und Kühen gar nicht erst entstehen, wenn Futterqualität, Fütterung und Haltung stimmen. VERDICHTUNG IST MASSSTAB Einen weiteren Brennpunkt in Sachen Futterqualität sieht er in der Futterverdichtung im Silo. Bei Gras werde das Futter immerhin mittlerweile überall vom Transportfahrzeug einmal längs über den Haufen verteilt. „Allerdings sollten die verteilten Schichten vor dem Verdichten nicht höher als 20 bis 30 cm sein. Und zwei oder drei Maschinen zum Verdichten sind immer besser als eine. Wenn die Festfahrer von der Transportkette zugeschüttet werden, ist das Elend vorprogrammiert. Notfalls müssen die Silagewagengespanne eben warten. Deshalb muss die Verdichtung der Maßstab für die Geschwindigkeit der Erntekette sein, nicht der Häcksler!“ Der Zustand des Zuschüttens gelte übrigens bei Mais noch mehr als bei Gras. Absolut suboptimal sei es, wenn die Transportfahrzeuge das Futter vor den Haufen kippen und ein einziger Festfahrer es vor dem Verdichten erst noch hochschieben müsse. „Deshalb ist es auch bei Mais besser, wenn die Wagen das Material längs über den Haufen verteilen“, so sein Tipp. Auf diese Weise verteilen sich die von Fuhre zu Fuhre oft unterschiedlichen TS-Gehalte besser im Haufen. Für den Land- und Baumaschinen- Fachbetrieb van Laak in Kalkar ist die Grünfuttererntetechnik ein deutlicher Arbeitsschwerpunkt. Ein schneller und professioneller Service und ein guter Kundenkontakt stehen beim Team van Laak an oberster Stelle. Wer im August den Haupteingang des Land- und Baumaschinen-Fachbetriebs van Laak in Kalkar durchschritt, stand in einer zwar hellen, aber leeren Halle. Der Geruch nach frischer Farbe und neu verlegtem Fußboden erklärte, warum der Ausstellungsraum – bis auf einige Rollen Rundballennetz – zu jenem Zeitpunkt völlig leer war. „Für uns ist der Verkaufsraum schon wie eine Visitenkarte. Und nach fast 15 Jahren war ein 50 51