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XtraBlatt Ausgabe 01-2021

4 INHALT INHALT 16 RMS,

4 INHALT INHALT 16 RMS, TRABITZ EINS ZUM ANDEREN RMS bedeutet Rasenmähservice. Rasen? Gehen dem XtraBlatt jetzt die Themen aus, wenn über Grünflächenpflege berichtet wird? Nein! Denn unter anderem arbeitet das Unternehmen mit einem BiG M und anderer Großtechnik. In Trabitz, nur wenige Kilometer vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz (Bayern), kann man das Feuer der Panzergeschütze noch gut hören. Von hier stammt die Familie Schreglmann, hier ist ihr Betrieb. Genauer gesagt sind es sogar drei: die Landwirtschaft, das landwirtschaftliche Lohnunternehmen und die RMS GmbH. „Meine Großeltern hatten noch einen typischen Gemischtbetrieb mit Milchviehhaltung und Zucht“, erzählt Phillip Schreglmann. „Mein Vater Markus, mit dem ich gemeinsam unsere Betriebe führe, hat schon früh erste Ausflüge in den Bereich Lohnunternehmen gemacht, hauptsächlich im Bereich Mähdrusch, Häckseln und Aussaat. Als er im Jahr 1995 die Landwirtschaft übernahm, wurde die Viehhaltung aufgegeben. Er begann dann, Grundstückspflegearbeiten bei der US Army zu übernehmen. Am Anfang in ganz kleinem Stil, mit Handgeräten und einem einfachen Rasentraktor. Als die Aufträge etwas umfangreicher wurden, hat bei Bedarf der Großvater mitgeholfen oder ein paar Bekannte aus dem Dorf. Schon 1998 wurde daraus die RMS GmbH, zu der Gesellschafter Gerhard Thurn hinzustieß PRAXIS 17 und anfangs drei bis vier Mitarbeiter. Ab da ist dann alles rasant gewachsen. Heute arbeiten über das ganze Jahr hinweg rund 30 Menschen für uns.“ SPEZIALTECHNIK Während Markus Schreglmann Landwirtschaftsmeister und Geschäftsführer der RMS GmbH ist, hat sich Sohn Phillip für eine Ausbildung als Fachkraft Agrarservice entschieden. Inzwischen besitzt er auch einen Meisterbrief. „Rückblickend war das genau der richtige Weg“, sagt er. „Gerade die Lehrgänge zum Agrarservicemeister in Triesdorf sind für mich eine ganz solide Grundlage, wenn es um das Planen, Kalkulieren und Organisieren von Dienstleistungen und Abläufen geht. Das Gleiche gilt für Investitionen und die Mitarbeiterführung. Da muss ich dem engagierten Team des Fachzentrums für Energie & Landtechnik wirklich ein großes Kompliment machen.“ Ganz wichtig war ihm ebenfalls die Vernetzung mit Kollegen aus den benachbarten Bundesländern. Interessant dabei: auch bei klassischen Lohnunternehmen nehmen die außerlandwirtschaftlichen Dienstleistungen zu. Genutzt werden die Maschinen teilweise über alle Betriebsteile hinweg. Durch diesen Synergieeffekt können auch größere Investitionen leichter getätigt werden. Das Hauptaugenmerk liegt mittlerweile auf der RMS GmbH, der Ackerbau wird mehr oder weniger nebenbei bewirtschaftet. Der Maschinenparkt ist sehr umfangreich. Eher dem Bereich Landwirtschaft und dem landwirtschaftlichen Lohnunternehmen zuzuordnen sind mehrere Traktoren im Bereich von 150 bis 400 PS, ein Selbstfahrer-Gülletrac, zwei 6×6 Tatra-Agrotrucks als Silagetransporter oder Gülle-Zubringer und drei Transportanhänger mit einem Volumen von 50 bis 60 m³. Dazu kommen die typischen Anbaugeräte zum Beispiel für Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz. Die RMS GmbH hat noch einmal sieben Lkw, davon einen Hakenlift und zwei Sattelzugmaschinen. Mit ihnen werden hauptsächlich die Maschinen und Geräte zu den Baustellen transportiert, die teilweise recht weit auseinanderliegen. Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist zwar nur 10 Minuten entfernt, zum Flughafen Nürnberg dauert die Fahrt aber mehr als eine Stunde, zu den Kasernen in Katterbach und Illesheim sogar noch länger. Zum Fuhrpark gehören mehrere Bagger von 2 t bis 18 t, darunter ein Menzi Muck M545. Letzterer ist eine Spezialmaschine, an die neben verschiedenen Löffeln, Forst- und Feinschnittmulcher, Stockfräse, Mähkorb oder Fällgreifer angebaut werden können. Damit wickelt die RMS GmbH unter anderem Aufträge an Bahndämmen, im Steilhang, an Gewässern oder in Feuchtgebieten ab. Außerdem sind die verschiedensten Arten von Mähern vorhanden: zehn Rasenmähtraktoren, verschiedene Großflächenmäher und zwei Reform-Bergschlepper, die entweder mit einem Mulcher oder Sichelmähwerk plus Absaugung eingesetzt werden. Paradebeispiele für den bereits genannten Synergieeffekt sind z.B. der BiG M und die BiG Pack-Quaderballenpresse von Krone. Im Falle des BiG M überwiegt der Einsatz in der RMS GmbH. Dort macht er etwa 1.000 ha im Jahr, die restlichen 600 ha verteilen sich auf Landwirtschaft und Lohnunternehmen. Zu den wichtigen Auftraggebern der RMS GmbH gehören u.a. Flughäfen, wie hier beim Siloballen- Pressen in Nürnberg. 30 INTERNATIONAL AUSTRALIEN AM ANDEREN ENDE DER WELT Die Produktion von „oaten hay“ – auf Deutsch Haferheu – ist für viele Landwirte Australiens ein lukratives Geschäft. Das Heu geht als Qualitätsfutter zum größten Teil in den Export in asiatische Märkte. Krone-Produkte werden in Australien schon seit über 40 Jahren über den Generalimporteur Kubota Australien vertrieben, bei dem Lars Pasedag angestellt ist. Er ist Seniorproduktmanager für Krone und bearbeitet mit seinem Team den Markt „Down Under“. „Damals hatte Dr. Bernard Krone Gespräche mit dem japanischen Landtechnikhersteller geführt und auf den australischen Markt aufmerksam gemacht. Krone hatte bis dato eine eigene Niederlassung in Australien, suchte aber nach einem anderen Weg, diesen Markt zu bedienen“, 31 Woran denken Sie zuerst, wenn Ihnen Australien in den Sinn kommt? Kängurus? Ayers Rock? Oder Crocodile Dundee? Dieser Kontinent hat jedoch weit mehr zu bieten, vor allem beim Thema Landwirtschaft. Werfen wir einen Blick nach „Down Under.“ schaut er zurück. So kam es, dass Kubota mit dem Einstieg in das Landmaschinengeschäft in Australien zum Generalimporteur von Krone wurde. „Die Produktpaletten ergänzen sich sehr gut. Und was die Entwicklung des Produktprogramms angeht, zielen beide Marken immer mehr auf die professionellen Betriebe ab, was sich positiv auf das Landtechnikgeschäft auswirkt. Kubota bietet in Australien Traktoren, Bodenbearbeitungs-, Dünge- und Pflanzenschutztechnik an. Krone liefert alles, was das Thema Grünfutterernte betrifft.“ 91 NIEDER- LASSUNGEN Das Service- und Vertriebsnetz in Australien umfasst heute 91 Niederlassungen, die zum größten Teil Krone- und Kubota-Technik und zum geringeren Teil mit anderen Traktorherstellern zusammenarbeiten. „In einigen Gebieten, in denen sehr hohe PS-Leistungen bei Traktoren gefordert sind, bieten wir Krone-Maschinen beispielsweise auch über John-Deere-Händler an“, fügt er hinzu. Ein Netz von 80 Händlern in einem Land, das flächenmäßig über 20-mal so groß ist wie Deutschland, klingt erst einmal nach nicht allzu dicht. Aber wer Australien ein bisschen kennt, weiß, dass sich die intensive Landwirtschaft auf die Küstenregionen konzentriert. Insgesamt zählt Australien rund 85.000 landwirtschaftliche Betriebe. „Im Grunde kann man sagen, dass in einem Bereich von der Küste bis 200, maximal 400 km landeinwärts, intensive Landwirtschaft mit Milchviehhaltung und Ackerbau lohnt. Wobei die PREMOS KREISLAUF- WIRTSCHAFT 46 PRAXIS Sonores Brummen empfängt uns beim Eintreffen auf dem Betriebsgelände der Bioenergie Lüchow in Altkalen in Mecklenburg-Vorpommern, halbwegs zwischen Güstrow und Greifswald gelegen. Auf einer überdachten Lagerfläche für Stroh läuft ein Fendt 1050 bei konstanter Drehzahl vor der mobilen Krone-Pelletpresse namens Premos 5000. In diesem Fall ist die Maschine allerdings im „stationären Einsatz“. Dabei setzt ein Teleskoplader Stroh-Quaderballen auf ein seitlich montiertes Förderband. Das Bindegarn wird automatisch zerschnitten und aufgewickelt. Mit langsamem, aber konstantem Vorschub „wandern“ die Ballen in Richtung der Presse, wo ein Auflöser das Stroh für das Pelletieren vorbereitet. Kontinuierlich fallen fertige Pellets in den Sammelbunker der Premos. Sobald wieder einige Kubikmeter fertig sind, übernimmt ein Radlader die Portion in seine etwa 2 m³ fassende Schaufel, um sie im hinteren Teil der Halle abzuladen. Dort ist schon ein beachtlicher Haufen entstanden. Pro Stunde verarbeitet die Maschine acht bis neun Ballen, die jeweils rund 400 kg wiegen. Die Stundenleistung liegt an diesem Tag also bei durchschnittlich 3,5 t – ein ordentlicher Wert, wie ich von Alexander Marquardt erfahre. Er ist Lohnunternehmer aus Warsow bei Schwerin. Von dort aus hat einer seiner insgesamt 30 Mitarbeiter das Gespann am Vortag zum knapp 130 km entfernten Kundenbetrieb umgesetzt, um dann gleich morgens mit der Pelletproduktion starten zu können. Geplant war ursprünglich, etwa 40 t Stroh zu verarbeiten. Doch spontan hat sich Auftraggeber Bernd Pommerehne, Geschäftsführer der Bioenergie Lüchow, dazu entschlossen, die Menge aufzustocken und die Dienstleistung einen zweiten Tag lang zu nutzen. „Ich sehe in der Nutzung von Strohpellets für unseren Betrieb mehrere Vorteile und bin deshalb daran interessiert, dieses Verfahren auszuprobieren. Und nachdem die Pelletierung unseres Strohs heute so gut funktioniert hat, hängen wir noch einen Tag dran, damit sich der Aufwand auch lohnt“, begründet er seinen Entschluss. KREISLAUF-WIRTSCHAFT Um die erwähnten Vorteile besser zu verstehen, macht es Sinn, mehr über den Betrieb zu erfahren, besser gesagt: die Unternehmensgruppe. Ein Teil dessen ist die eigentliche Biogasanlage (in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG) mit einer Leistung von 1,5 MW. Bernd Pommerehne und seine Brüder Carsten und Harald bewirtschaften jedoch außerdem als GbR einen landwirtschaftlichen Betrieb mit derzeit etwa 750 ha Ackerfläche sowie ein Veredelungsstandbein, bestehend aus 180 Sauen- sowie 2.000 Mastschweineplätzen und einer Fischzucht, mit der afrikanische Welse produziert werden. Die Abwärme der Biogasanlage wird weitestgehend in der Tierhaltung genutzt, vor allem in der Fischsparte. Und auch von dem aus dem Biogas produzierten Strom nutzt der Betrieb einen deutlichen Teil selbst: „Pro Jahr benötigen wir schon rund 800.000 kWh“, so Bernd Pommerehne. Aber das beschreibt seine Firmenphilosophie nur bedingt. „Uns ist eine möglichst weitgehende Kreislaufwirtschaft sehr wichtig, einerseits aus rein ökonomischen Gründen, aber auch, weil es unserem Selbstverständnis von Landwirtschaft und Umweltschutz entspricht. Die Gesellschaft erwartet dies zunehmend – wir versuchen, dies mit Leben zu erfüllen.“ Somit trägt die Fischzucht durch die Schlachtabfälle, die als offiziell anerkannter Futtermittelproduzent selbst aufbereitet werden, zur Eiweißversorgung in der Schweinemast bei. Deren Gülle wiederum ist eine der Rohstoffe für die Biogasanlage. Weitere Substrate sind derzeit u.a. zusammen mit Stroh einsilierte Zuckerrüben, zugekaufter Hühnertrockenkot – und eigenes Stroh. Und am Ende bilden die Gärreste eine wichtige Basis der Düngung im Ackerbau. GERINGER LAGERBEDARF Doch wie kommen nun die Strohpellets ins Spiel? Eine Nutzungsmöglichkeit sieht der Landwirt in der Schweinemast, Die Veredelung von Stroh zu Pellets hat ihren Preis – aber auch klaren Mehrwert. So schätzen es jedenfalls Landwirt Bernd Pommerehne und Lohnunternehmer Alexander Marquardt ein. Ein Vor-Ort-Besuch in Mecklenburg-Vorpommern. 47 Wolfgang Jung (li.) übergibt offiziell zum 1. August seine Aufgaben als Geschäftsführer Service & Parts an Heiner Brüning. SERVICE & PARTS BENCHMARK BLEIBEN 50 INTERVIEW Jede Technik-Marke ist nur so gut wie ihr Service. Was das angeht, haben Wolfgang Jung, Geschäftsführer Service & Parts, und sein Team seit 2007 bei Krone Meilensteine gesetzt. Zum 1. August übergibt Wolfgang Jung seine Aufgaben an Heiner Brüning. Klares Ziel: Auch im „Service 4.0“ spitze bleiben. XtraBlatt: Zum Beispiel? Jung: Dazu gehörte die rein räumliche Situation, die durch Aus- und Neubau der Lagerkapazitäten gelöst wurde. Eine große Herausforderung waren außerdem das Dokumentations- und das Schulungswesen, dessen Ausbau wir systematisch vorangetrieben haben und der den sinnbildlichen Höhepunkt in der Eröffnung des neuen Trainingszentrums vor acht Jahren fand. Nicht zu vergessen das Marken- und Marketingkonzept für Ersatz- und Verschleißteile, die Qualitätsoffensive bei Teilen und die Übernahme der Serviceberechtigung für Motoren und Getriebe in die eigene Regie. Hier waren wir bis 2008 angewiesen auf die Kundendienststrukturen der Motorenhersteller – die jedoch nicht zu den Marktanforderungen der Landtechnikkunden passten. Wenn freitags um 16.00 Uhr ein Häckslermotor mit schwerwiegendem Schaden ausfällt, der Zulieferer aber mitteilt, dass vor Montag kein Kundendienstmitarbeiter kommen wird, ist Ärger vorprogrammiert. Also haben wir die Kompetenz dazu selbst aufgebaut. Und nicht zuletzt gehörte die Neugestaltung des Krone-Garantiewesens, ein für Händler wie Endkunden gleichermaßen wichtiges Thema, das zudem eng mit der Servicestruktur verbunden ist, zu den Meilensteinen dieser 15 Jahre. Dass wir diesbezüglich die richtigen Weichen gestellt haben, zeigen mir u.a. die hervorragenden Zufriedenheitswerte aus den Umfragen des LandBauTechnik Bundesverbandes als Organisation der Händler, aber ebenso das Abschneiden der Marke Krone beim DLG-Imagebarometer. Service und Ersatzteilwesen sind zentrale Erfolgsfaktoren in der Landtechnik. Bei aller Bescheidenheit: Heute sehe ich Krone im Wettbewerbsvergleich in Sachen Service als Benchmark der Branche. Das alles hat zur Attraktivität der Marke beigetragen und damit zur positiven Entwicklung auch im Bereich Service & Ersatzteile. Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Es erfüllt mich mit Stolz, dass XtraBlatt: Herr Jung, vor 15 Jahren haben Sie die Leitung des damals neu geschaffenen Bereichs Kundendienst & Ersatzteilwesen übernommen. 2007 machte Krone in dieser Sparte 23 Mio. € Umsatz – heute sind es 114 Mio. €. Wie ist das gelungen? Wolfgang Jung: Die Antwort ist ganz klar: durch den hervorragenden Einsatz des gesamten Teams – ebenso wie durch das sehr große Engagement unserer Fachhandelspartner. Denn gerade sie sind unsere entscheidende Schnittstelle zum Markt. Ohne sie wäre diese Entwicklung, vor allem aber mit einer solchen Nachhaltigkeit nicht möglich gewesen! XtraBlatt: Eine Antwort, die Ihren Beitrag dazu ausblendet … Jung: Weil es stets vor allem um ein gutes Ergebnis geht und nicht um Einzelpersonen. Hier halte ich es gern wie im Fußball: Der Trainer gestaltet, setzt die Rahmenbedingungen und ein Stück weit die Strategie, aber die Mannschaft spielt und holt den Sieg. Doch um Ihre Frage zu beantworten: Die Umsatzentwicklung im Bereich Ersatzteile ist originär mit der des Gesamtunternehmens zu sehen. Das Neumaschinengeschäft wuchs zwischen 2007 und heute um über 100 % - das zog auch den ET-Umsatz mit nach oben. Parallel dazu haben wir das Geschäft mit „Verbrauchsgütern“ wie Netzen, Folien und Garnen integriert und ausgebaut. Doch das ist nur ein Teil der Erklärung. Als ich 2007 die Verantwortung für Service & Parts übernahm, gehörte zu meinen ersten zentralen Aufgaben, die Strukturen und die Prozesse neu auszurichten. Die Notwendigkeit dessen hatten mir die vielen Gespräche mit Händlern, aber auch den Importeuren unserer Exportmärkte schnell gezeigt. Denn das schon um die Jahrtausendwende rasante Wachstum des Unternehmens hatte die bestehenden Abläufe an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Der Ausbau der Selbstfahrtechnik brachte weitere Herausforderungen. Hier bestand also Handlungsbedarf – und zwar an ganz unterschiedlichen Punkten. HEUTE SEHE ICH KRONE IN SACHEN SERVICE ALS BENCH- MARK DER BRANCHE. WOLFGANG JUNG, GESCHÄFTSFÜHRER SERVICE & PARTS 51 58 25 JAHRE BIG M SELBSTLÄUFER Was 1996 ungläubiges Staunen der Fachwelt auslöste, entwickelte sich für Krone zu einer echten Erfolgsstory: der Hochleistungs- Mähaufbereiter BiG M. Dessen „guter Lauf“ im Markt motivierte auch zum späteren Krone-Einstieg in die Häckslerproduktion. WISSEN 59 Der 20. Mai 1996 war für Dr. Josef Horstmann, Leiter Forschung & Entwicklung der Maschinenfabrik Krone, nach eigener Aussage definitiv einer der stressigsten Tage in seinem ganzen Berufsleben. Denn am besagten Montag stellte das Unternehmen erstmals den Prototypen des „selbstfahrenden Hochleistungs-Mähaufbereiters“ BiG M vor. Am Morgen der Premiere vor geladenen Pressevertretern und Krone-Importeuren aus aller Welt sollte der Riesenmäher noch schnell in die Waschanlage – und auf dem Weg dorthin passierte es – ein Brand im Kabelbaum. Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde der Schaden provisorisch repariert, so dass der BiG M am Nachmittag wie geplant vorfahren konnte. „Wir konnten zwar nicht alle Funktionen zeigen, aber das hat an dem Tag glücklicherweise niemand gemerkt“, so Dr. Horstmann. 1.000 STÜCK BIS 2008 Für reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff sorgte die Arbeitsbreite des BiG M von 9,10 m – aber der selbstfahrende Mäher setzte sich im Alltag überraschend schnell durch. „Lohnunternehmer, die einen BiG M im Test hatten, waren von Anfang an begeistert. Zum einen von der Schlagkraft, zum anderen von der 40 km/h Straßenzulassung“, so der Chefkonstrukteur. Diese Schlagkraft wurde 1999 in einem 24-h-Dauertest nachhaltig dokumentiert. 315,1 ha gemähtes Grünland und ein Einzelstundenrekord von 15,2 ha – diese beiden Daten, mit denen Krone sogar der Eintrag in das „Guinnessbuch der Rekorde“ gelang, überzeugten auch die letzten Zweifler. 2001 präsentierte Krone dann den modifizierten BiG M II; bei dieser Maschine wurde nicht nur die Arbeitsbreite auf 9,7 m erhöht, sondern auch der Fahrantrieb neu konzeptioniert. Dank des automotiven Antriebssystems, bei dem sich die Motordrehzahl automatisch an die Fahrgeschwindigkeit anpasst, wurde der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zur ersten BiG M-Baureihe spürbar gesenkt. Im Mai 2003 konstatierte Krone schon 500 verkaufte Exemplare. Zur Agritechnica 2007 stellte der Hersteller eine zukunftsweisende Konzeptstudie für den Großflächenmäher vor – den 510 PS starken BiG M 500 mit einer Arbeitsbreite von 13,20 m. „Rückblickend waren wir damit der Zeit sicherlich etwas voraus, aber das Konzept zeigte, wie sich die technische Zukunft weiter entwickeln wird“, analysiert Dr. Horstmann. Der bewährte Big M mit 9,7 m Arbeitsbreite erfreute sich unveränderter Beliebtheit – und im Oktober 2008 rollte dann auch die 1000. Maschine vom Band. VIELSEITIGER DENN JE Ein Jahr später stellte Krone erstmals den Big M 400 vor. Besondere Features dieser Baureihe waren der 400 PS starke Motor, das Niedrigdrehzahl-Konzept sowie die Ausstattung mit dem neuen HeavyDuty-Mähholm inklusive SafeCut-Fremdkörpersicherung. Mit dem Big M 420 folgte 2011 die vierte Generation BiG M, mit neuer Optik noch mehr Bedienkomfort. Die Flexibilität des Großmähers wurde kontinuierlich gesteigert; so konnte er inzwischen für sämtliche Mähaufgaben eingesetzt werden: als Hochleistungsaufbereiter CV oder Rollenconditioner CR – oder alternativ mit Breitablage bzw. Schwadzusammenführung. 2017 zeigte Krone dann erstmals die fünfte Generation – den Big M 450. Besondere Features waren der stufenlose Fahrantrieb, das neue Mähwerkskonzept, inklusive der vollhydraulischen Einstellmöglichkeit des Auflagedruckes aus der Kabine für alle drei Mäheinheiten, oder auch der 449 PS starke Liebherr-Motor, der durch ein Wartungsintervall von nun 1.000 h besticht. Und last but not least ist das Fahrzeug seit 2020 in der Version Big M 450 CR auch mit Rollenaufbereiter erhältlich, diese sind z.B. für den Einsatz in Leguminosen (u.a. Luzerne) hervorragend geeignet. Laut Auftragseingang wird zum Geschäftsjahresende am 31. Juli 2021 voraussichtlich der BiG M Nr. 3545 aus der Fertigung rollen. „Ein echter Beleg für die Erfolgsstory des selbstfahrenden Mähaufbereiters, der sich unverändert stark am Markt behauptet, obwohl die PS-Zahlen bei den Schleppern und auch die Arbeitsbreiten bei den Triple- Kombinationen weiter steigen. Und eines steht auch sicher fest: Ohne den Erfolg des BiG M hätte Krone vermutlich nicht den Einstieg in das Häcksler-Segment gewagt“, so Dr. Horstmann rückblickend. « 12 WISSEN GRÜNLANDPFLEGE LOBBY FÜRS GRÜNE Grasende Kühe auf sattgrünen Weiden – das sieht man wieder häufiger. Diese Entwicklung wird u.a. vom Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen seit Jahren gefördert. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen vom Tierwohl über hochwertigere Produkte bis hin zum Klimaschutz. Die Weidehaltung von Kühen und Rindern wird seit einigen Jahren wieder häufiger praktiziert. 13 höheres Maß an Nachhaltigkeit, das mit der Weidewirtschaft einhergeht und das von einer wachsenden Zahl kritischer Verbraucher auch honoriert wird. Rund 30 % der in Deutschland landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Grünland. Es dient vor allem der Milchproduktion, entweder, indem das Grünland beweidet oder für die Futterproduktion genutzt wird. „In Diskussionen zur Zukunft der Landwirtschaft spielt das Grünland leider bisher nur eine untergeordnete Rolle“, bedauert Dr. Arno Krause. Er ist Geschäftsführer des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen. Das vor zehn Jahren aus einem Vernetzungsprojekt heraus entstandene Zentrum versteht sich als zentrale Plattform für die Verbindung aller Akteure rund um das Grünland. Dazu gehören Kammern, Verbände sowie staatliche Institutionen. Zugleich ist das Grünlandzentrum ein Treiber für Forschungsprojekte rund um die Vielfältigkeit von Grünland. Ziel dieser Projekte ist es, die Möglichkeiten für die Landwirtschaft, aber auch für den Arten-, Wasser- und Klimaschutz besser zu nutzen. Mit seiner Forschungs- und Lobbyarbeit will das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen den Stellenwert des Grünlandes in der öffentlichen Wahrnehmung stärken. Warum ist das so wichtig? KOMPLEXE PROBLEMLAGE „Die Probleme, die auf das Grünland und die Betriebe zukommen, werden immer komplexer“, betont Dr. Krause. Früher habe es vor allem fachliche Probleme gegeben, wie etwa zu geringe Proteingehalte im Grünfutter oder Insektenbefall. Darauf hätten die Betriebe mit fachlichen Lösungen in Form von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln geantwortet. „Inzwischen haben wir es aber auch in Grünlandregionen längst nicht mehr nur mit fachlichen Problemen zu tun”, so der Geschäftsführer weiter. Die Herausforderung werde zunehmend komplexer, auch weil die Gesellschaft Ansprüche an die Nutzung des Grünlandes stelle, die im Gegensatz zu der genannten Fachlichkeit stünden. Gerade Themen wie Düngung oder der Einsatz sogenannter „Pestizide“ würden in großen Teilen der Gesellschaft zunehmend kritisch gesehen, so Dr. Krause, und das mache Kompromisse erforderlich. „Wir stellen außerdem fest, dass darüber hinaus Themen wie Wasserschutz, Biodiversität und Klimaschutz in der Diskussion eine Rolle spielen, die ebenfalls miteinander konkurrieren. Es wird also mit Blick auf die anstehenden Grasende Kühe sind der Inbegriff bäuerlicher Landwirtschaft – besonders aus Sicht der Bevölkerung. Aber Kühe, die tatsächlich den überwiegenden Teil ihres Lebens auf der Weide verbringen, waren im Zuge von „Prozessoptimierungen“ innerhalb der Landwirtschaft zuletzt nur noch vergleichsweise selten zu sehen. Viele Milchviehhalter haben jedoch erkannt, dass die klassische Weidehaltung viele Vorteile hat, auch wenn der Arbeitsaufwand höher ist. Einer dieser Vorteile ist ein 24 SERIE: QUALITÄTSFUTTER ERNTEN – TEIL 3 SAUBER BERGEN WISSEN Fehler, die bei der Silageernte gemacht werden, wirken sich direkt auf das Gesamtergebnis eines Betriebes aus. Entsprechend sind die Betriebe, welche die gesamte Erntekette vom Mähen bis zur Bergung im Blick haben, klar im Vorteil. 25 SERIE: QUALITÄTSFUTTER ERNTEN – TEIL 3 SAUBER BERGEN im Feld kontrolliert werden. In der Regel sollten die Zinken 1–2 cm unter der Stoppelhöhe eingestellt werden. „Auf einer ebenen Betonfläche kann man die Pick-up-Höhe durch die Verstellung der Tasträder rechts und links sowie die Tastrolle in der Mitte unter der Pick-up entsprechend voreinstellen. Bei einer Schnitthöhe von 8 cm wird der tiefste Punkt der Zinken auf eine Höhe von 7 cm zum Boden eingestellt. Auf der Fläche sollte der Fahrer nach den ersten Metern einmal absteigen und genau schauen, ob er noch nachjustieren muss. Es gilt auch hier, wie beim Wenden und Schwaden: lieber ein paar Halme liegen lassen, als das Futter zu verschmutzen, wenn die Zinken in den Boden eingreifen. Ziel ist es immer, den Aschegehalt im Futter so weit wie möglich zu reduzieren“, erklärt Häckslerspezialist Daniel Büter. ANPASSUNG DER PICK-UP Ein weiterer wichtiger Punkt, der durchaus auch einen Einfluss auf das Futter hat, ist der Auflagedruck der Pick-up. Die Entlastung der Pick-up erfolgt bei der Krone Profi-Ladewagenbaureihe ZX hydraulisch und kann aus der Kabine von 0–100 % eingestellt werden. Bei den anderen Ladewagen-Baureihen lässt sich die Entlastung über die Vorspannung der Federn einstellen, in denen die Pick-up aufgehängt ist. Beim Häcksler hingegen erfolgt sie immer hydraulisch. „Der Auflagedruck ist so zu wählen, dass die Pick-up dem Boden bei Unebenheiten nach oben und unten folgen kann. Liegt sie zu stark auf, kann dies z. B. auf weichen Böden zu vermehrter Futterverschmutzung führen. Ist die Pick-up hingegen zu stark entlastet, kann es sein, dass sie bei schnellerer Fahrt und stärkeren Bodenunebenheiten zu fliegen beginnt. In der Folge kann Futter liegen bleiben. Beim Häcksler lässt sich der Auflagedruck mit bis zu 50 % des Eigengewichtes der Pick-up einstellen. Aber hier gilt: Weniger ist mehr“, so Daniel Büter. In unserer Serie berichten wir in drei Teilen darüber, auf welche Punkte der Praktiker bei der Ernte sowie bei den Maschineneinstellungen achten kann, um „einen guten Schnitt zu machen“. Teil 1 bezog sich auf das Mähen, Teil 2 auf das Wenden und Schwaden. Im dritten Teil der Serie beschäftigen wir uns mit der Futterbergung durch den Häcksler und den Ladewagen. Unterstützt wurden wir dabei von Daniel Büter, der als Produktspezialist für Häcksler im Hause Krone einer der Fachmänner ist, wenn es um die Ernte von Häckselsilage geht, und von Benedikt Lambrecht-Speller, der sich als Produktspezialist bestens mit der Ladewagentechnik auskennt. RICHTIG AUFSAMMELN Eine saubere Futterbergung beginnt bei der Pick-up – und das unabhängig davon, ob das Erntegut gehäckselt, gepresst oder mit dem Ladewagen aufgenommen werden soll. „Grundsätzlich sollte man vor der Abfahrt zum Feld die Pick-up einmal durchsehen“, erklärt Daniel Büter und fügt hinzu: „Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sämtliche Zinken, die in W-förmigen Reihen angeordnet sind, vollständig und nicht verschlissen sind. Die optimale Rech- und Aufnahmequalität erreiche ich nur, wenn alle Zinken in Ordnung sind.“ Alle Antriebe sollten nach Schmierplan durchgesehen und der entsprechende Service durchgeführt worden sein. „Nicht zu vergessen: Der Reifendruck der Pick-up-Räder ist zu kontrollieren. In der Praxis wird häufig mit falschem Druck gefahren. Das führt dazu, dass die Höhenführung der Pick-up im Feld gegebenenfalls nicht ideal ist, bzw. dass sie bei zu hohem Reifeninnendruck unruhig über das Feld läuft und zum Springen neigt“, ergänzt Benedikt Lambrecht-Speller. Die Pick-up-Höhe hat einen direkten Einfluss auf die Qualität des Futters, deshalb muss diese penibel eingestellt werden und die Einstellung Durch die sechs Vorpresswalzen des Krone BiG X Selbstfahrhäckslers wird das Gras stark komprimiert, sodass die Matte von den Messern an der Gegenschneide sauber geschnitten werden kann. „ZIEL IST ES IMMER, DEN ASCHEGEHALT IM FUTTER SO WEIT WIE MÖGLICH ZU REDUZIEREN.“ DANIEL BÜTER, HÄCKSLERSPEZIALIST Durch die sechs Vorpresswalzen des Krone BiG X Selbstfahrhäckslers wird das Gras stark komprimiert, sodass die Matte von den Messern an der Gegenschneide sauber geschnitten werden kann. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT BOTSCHAFTERIN DER LANDWIRT- SCHAFT Mit dem Smartphone im Stall: Agnes Greggersen ist Landwirtin und Agrarbloggerin. 42 PRAXIS ÖFFENTLICHKEITSARBEIT BOTSCHAFTERIN DER LANDWIRT- SCHAFT Agnes Greggersen ist Landwirtin. Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb mit 120 Angler Rindern unweit der Ostseeküste in Schleswig-Holstein. Ihre Kühe und ihre Arbeit sind auch die Themen, über die sie als „Angeliter Deern“ auf Instagram bloggt. Wir haben sie besucht. Mit geübten Lenkbewegungen rangiert Agnes Greggersen den Futtermischwagen rückwärts in den Boxenlaufstall. Die meisten der rund 120 rotbraunen Angler Rinder warten bereits neugierig muhend, freuen sich auf den Mix aus Mais- und Grassilage, den die Landwirtin anschließend entlang der Fressgitter verteilt. Sofort beginnt das große Fressen. Agnes Greggersen lächelt, zieht ihr Smartphone aus der Tasche und macht einige Fotos. „Ich liebe meine Kühe”, sagt sie lachend. Der Hof, den sie gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet, liegt im Land Angeln, genauer gesagt in Schwackendorf bei Kappeln, in Sichtweite zur Ostsee. Der Name des Landstrichs zwischen Schlei und Flensburger Förde ist auch Namensgeber für die rotbraune Rinderrasse, die in der Region die Milchproduktion nach wie vor dominiert. Die Angler Rinder sind längst über die Region hinaus bekannt. Zum einen wegen der exzellenten Inhaltsstoffe ihrer Milch, zum anderen trägt auch Agnes Greggersen dazu bei, dass diese Rasse immer bekannter wird. Sie und ihre Rinder haben auf der Social Media Plattform Instagram eine wachsende Fangemeinde. Denn die junge Frau ist nicht nur Landwirtin, sondern auch Agrar-Bloggerin, die ihre Beiträge unter dem Namen „Angeliter Deern“ postet. „Ich verstehe mich als Botschafterin der Landwirtschaft. Mein Ziel ist es, in den sozialen Medien ein authentisches Bild von der Landwirtschaft zu vermitteln”, sagt sie selbstbewusst. Ihr gehe es dabei nicht darum, die Arbeit auf dem Bauernhof zu romantisieren, sondern schlicht und einfach darum, Menschen, die nicht mit der Landwirtschaft vertraut sind, Zusammenhänge zu erläutern, ihnen zu erklären, wie ein moderner Milchviehbetrieb funktioniert. BELEIDIGENDER SHITSTORM Begonnen hat sie ihre Internetaktivitäten vor einigen Jahren mit einer Facebookseite. Die hatte sie ins Leben gerufen, um etwas Werbung für die Ferienwohnungen zu machen, die zum Hof gehören und die für die Familie ein wichtiges zweites Standbein sind. Damals hatte sie gerade ihre Ausbildung zur Landwirtin beendet und ein Agrarstudium in Neubrandenburg vor sich. Nach dem Bachelor reiste sie für ein Praxisjahr nach Australien, setzte dann ihr Studium fort und schloss es mit dem Master of Science ab. Parallel dazu lief die Übergabe des elterlichen Hofes. Dass sie inzwischen immer wieder zu aktuellen, aber auch ethischen Fragen der Landwirtschaft bloggt, liegt an den ganz und gar nicht sozialen Social-Media-Nebenwirkungen. Irgendwann brach unvermittelt ein sogenannter Shitstorm über ihre Facebookseite herein. Radikale Veganer hatten Agnes Greggersen zum Ziel ihrer anonymen Hasstiraden auserkoren und bombardierten die Facebookseite mehrere Stunden massiv mit beleidigenden Posts. „Selbst Morddrohungen fanden sich unter den Posts, die uns erreichten“, erinnert sich die junge Landwirtin. Doch statt ihre Seite abzuschalten und sich ängstlich zurückzuziehen, beschloss sie seinerzeit, ihre Social-Media- Aktivitäten fortzuführen und nicht vor dem Mob im Netz zu weichen. Und zwar noch pointierter, denn die Hassbotschaften bezogen sich schließlich vor allem auf sie als Landwirtin. Aus diesem Grund wollte sie künftig ihren Beruf und ihre Liebe zu den Angler Rindern in den Mittelpunkt ihrer Bloggerei stehen. Agnes Greggersens Angler Rinder tragen nicht nur eine Nummer, sondern haben einen Namen. 43 54 SILAGEQUALITÄT HAUPT- SACHE 1A WISSEN 55 SILAGEQUALITÄT HAUPT- SACHE 1A Basis für eine ordentliche Wirtschaftlichkeit in der Milchvieh- und Rinderhaltung ist eine bestmögliche Futterqualität. Eine zentrale Rolle spielt dabei Grassilage – und dies zunehmend in Form von Rundballen. Doch kann damit Top-Qualität gelingen? XtraBlatt hat nachgefragt. Die gängigste Form des Einsilierens von Gras dürfte in Deutschland, aber auch in Westeuropa das Fahrsilo sein, wobei das Futter vorher mit Häcksler oder Ladewagen geborgen wird. Einziger „Haken“ daran: Werden die Erntemengen ab dem 3. oder 4. Schnitt kleiner, macht ein separater Silohaufen oft keinen Sinn. Und die sogenannte Sandwich-Silage, bei der das Futter aus zwei oder sogar drei Schnitten geschichtet wird, ist vielen Praktikern suspekt. Spätestens dann ist erfahrungsgemäß die Ballensilage das beste Mittel der Wahl, meist in Form von Rundballen. Aber wirklich erst dann? Oder sind die gewickelten Silage-Rollen nicht doch eine gute Ganzjahresoption, trotz der Kosten für Netz und Folie sowie des logistischen Aufwandes? Und wie sieht es mit der Silierqualität der Ballen aus? Doch gerade zum letztgenannten Punkt hat Christoph Magritz, Spezialist für Rundballenpressen im Krone-Produktmarketing, eine glasklare Meinung: „Die Qualität der Grassilage ist nicht in erster Instanz abhängig von der Erntetechnik an sich oder dem Verfahren der Futterbergung, sondern vom Zustand des Futters und dem Handling der Technik. Rundballensilage hat eine hervorragende Qualität – wenn die entsprechenden Anforderungen erfüllt sind. Und die Ballensilage kann im Vergleich zu Häcksler und Ladewagen durchaus im Vorteil sein – nicht nur bei kleinen Mengen im letzten Schnitt.“ FLEXIBLER ERNTEN Zu diesen Vorteilen gehört nach seiner Einschätzung unter anderem, dass es mit einer Rundballenpresse möglich ist, feldbezogene Erntetermine zu realisieren und somit die Bergung am idealen Anwelkgrad zu orientieren und nicht daran, dass die gesamte Futterfläche quasi auf einen Schlag zu bergen ist. „Denn nicht selten sind die einzelnen Grünlandparzellen eines Betriebes allein schon aufgrund der Bodenarten recht heterogen. Würde das Gras auf allen Schlägen zeitlich sehr dicht getaktet geschnitten, so verliefe das Anwelken erkennbar unterschiedlich, sodass dann ein Teil zu trocken und ein Teil zu nass ins Silo käme – also echt suboptimal. Mit der Rundballenpresse und einem schlagbezogenen Berge-Ablauf kann die Silagequalität sogar die Beste sein“, ist Christoph Magritz überzeugt. Und das sei nicht nur bei den späteren Schnitten im Jahr so, sondern generell. Ein weiterer Aspekt in dem Zusammenhang ist die Arbeitswirtschaft, wie er weiter ausführt. So könne eine Person mittels Press-Wickel-Kombination das Futter zum richtigen Zeitpunkt verarbeiten, es sei also keine große Erntekette erforderlich. Zudem steigt nach seiner Einschätzung durch die Ballen die Transportwürdigkeit, was speziell bei kleineren Schlägen und größeren Hof-Feld-Entfernungen zum Tragen kommt. Zur Arbeitswirtschaft gehört für ihn darüber hinaus die Überlegung, ob eine Press-Wickel-Kombination oder das „absetzige“ Verfahren, also getrenntes Pressen und Wickeln sinnvoller ist. Werde die Presse auch viel für Heu und Strohbergung genutzt, mache die reine Presse aufgrund der Schlagkraft durchaus Sinn. „Allerdings ist es wichtig, dass die Ballen nicht zu lange auf der Wiese liegen und quasi nachtrocknen, bevor sie gewickelt werden. Das wäre ein Nachteil in Sachen späterer Silierqualität. Also muss der Wickler schon versuchen, der Presse zügig zu folgen. Mehr Sicherheit bringt daher die Press-Wickel-Kombi“, meint Christoph Magritz. EFFIZIENTER VERDICHTEN Um die gewünschte Qualität der Ballensilage zu erreichen, spielen Einstellung der Maschine und die Fahrweise ebenfalls eine wichtige Rolle. „Oft sehen wir in der Praxis, dass Rundballenpressen auf maximalen Durchsatz gefahren werden. Das ist zwar verständlich, besonders wenn das Wetter eher unbeständig ist und Eile geboten ist. Aber bei Grassilage ist dringend zu empfehlen, 1–2 km/h langsamer als bei Stroh oder Heu zu fahren. Damit ist sichergestellt, 6 GEBRAUCHTMASCHINEN DAS ZWEITE LEBEN TITELTHEMA 7 Früher galten Gebrauchtmaschinen im Handel als lästiges Übel, das schnell zur Kostenfalle werden konnte. Das hat sich jedoch in weiten Teilen geändert. Wie stehen derzeit die Chancen für das 2. oder gar 3. Leben? XtraBlatt hat bei Experten nachgefragt. Schätzchen oder Schreckgespenst – die Einordnung von Gebrauchtmaschinen war schon immer eine Kunst – und definitiv nicht pauschal für den Gesamtmarkt zu treffen. „Es kommt darauf an …“ würde die Antwort bei Radio Eriwan lauten – aber genau das trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Denn in der Tat kommt es bei einer Aussage zur Absatzlage von Gebrauchttechnik darauf an, von welchem Produktsegment die Rede ist. Wer derzeit zum Beispiel ein gebrauchtes Güllefass in Zahlung geben oder einfach so verkaufen möchte, hat ein Problem: Zunehmende Umweltauflagen, etwa bei der Gülleausbringung, befördern ältere Geräte direkt ins Abseits – jedenfalls, wenn es um die Vermarktung in Deutschland oder Westeuropa geht. Nicht ganz so übel, aber trotzdem schwierig sieht es momentan bei gebrauchten Pflanzenschutzspritzen aus. „Es ist nicht einfach, einen Rücknahmepreis zu finden, der den verkaufenden Kunden zufriedenstellt und uns als Händler keine Verluste beschert“, schildert Heinz Arns die Situation. Er ist Geschäftsführer des Landmaschinen-Fachbetriebs Lankhorst mit Stammsitz in Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim, der mit einem Team von insgesamt 135 Mitarbeitenden auch an weiteren fünf Standorten vertreten ist. Das Verkaufsgebiet erstreckt sich über den Landkreis Grafschaft Bentheim, das gesamte Emsland, den Kreis Cloppenburg, Teile des Altkreises Diepholz und den Landkreis Osnabrück sowie das Münsterland bis hin zum nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Anders stelle sich die Lage bei Traktoren und selbstfahrenden Erntemaschinen dar. Denn in diesen Segmenten habe die Landtechnikindustrie seit einigen Monaten zunehmende Lieferprobleme, einerseits wegen der generell hohen Nachfrage, andererseits vorrangig ausgelöst durch die Corona-bedingten Störungen der internationalen Lieferketten bei Komponenten. „Wer jetzt akut eine bestimmte Maschine benötigt, ist deshalb mehr als sonst geneigt, das KONSTRUKTION & ENTWICKLUNG EIN DUO ÜBERNIMMT Mit Dr. Josef Horstmann, Geschäftsführer Konstruktion & Entwicklung bei Krone, verlässt ein prägender Protagonist die deutsche Landtechnik. Seine Aufgaben übernehmen Jan Horstmann und Sebastian Hassig. Im Interview geht der Blick zurück auf 38 Jahre – aber ebenso in die Zukunft. 20 INTERVIEW Ende Juli wechselt Dr. Josef Horstmann nach 38 Jahren Tätigkeit in der Maschinenfabrik Krone, davon 19 Jahre als Geschäftsführer Konstruktion & Entwicklung, in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Aufgaben in der Geschäftsführerfunktion übernimmt offiziell ab 1. August Jan Horstmann, Informatik-Spezialist und seit 17 Jahren in verschiedenen Bereichen bei Krone tätig. Ihm zur Seite steht dann Sebastian Hassig, in der Funktion Leiter Konstruktion und Entwicklung. Der studierte Maschinenbauer, der seit 2013 bei Krone verschiedene Aufgaben in der Konstruktion übernommen. hat, bringt durch frühere Tätigkeiten bei einem Lohnunternehmen auch viel Praxiserfahrung mit. XtraBlatt: Herr Dr. Horstmann, Sie übergeben Ihre Aufgaben in wenigen Wochen – warum an eine Doppelspitze? Dr. Josef Horstmann: Der Grund liegt im enorm gewachsenen Aufgabenvolumen. Die Arbeit des Konstruktionsleiters hat sich in den vergangenen 20 Jahren inhaltlich vervielfacht. Dann kamen und kommen die ganzen externen Aufgaben dazu, wie die Zusammenarbeit mit Verbänden wie dem VDMA, den Hochschulen, in Beiräten und Fachgremien, in denen wir mehr denn je aktiv sein wollen und müssen, um die Netzwerke zu pflegen und für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Nicht zu vergessen ist das Thema der ausufernden Vorschriften und Regeln – von denen ich die Maschinenrichtlinie nur als eine von vielen Beispielen nennen möchte. Und nicht zuletzt darf man auch die internen Aufgaben im Unternehmen nicht vergessen: Vor 38 Jahren waren wir in der Konstruktion und Entwicklung etwa 40 Mitarbeitende, jetzt sind es über 350. Kurzum: Die Vielzahl und der Tiefgang aller Themen sind in den 38 Jahren, die ich nun bei Krone bin, so stark gewachsen, dass man aufpassen muss, sie als Einzelner noch angemessen handhaben zu können. Mit meinem hervorragenden Team ist das immer bestens gelungen, aber vor dem Hintergrund der künftigen Herausforderungen habe ich schon vor Langem intern im Krone-Führungskreis für die Doppelspitze im Arbeitsbereich Konstruktion & Entwicklung plädiert. Ich hatte ja den Vorteil, nach und nach sozusagen in alles hineinwachsen zu können: Das funktioniert heute aber so nicht mehr. XtraBlatt: Was meinen Sie damit? Dr. Horstmann: Als ich bei Krone anfing, gab es hier nur den klassischen Maschinenbau. Ein Konstrukteur hat damals eine komplette Maschine von vorn bis hinten allein entwickelt. Das bisschen Elektrik, wie Kabel und Beleuchtung, wurde drangesteckt, und fertig war die neue Maschine. Als ich 1985 den ersten hydraulischen Antrieb am Ladewagen konstruiert habe, war das ein großer Schritt in dieserDisziplin. Heute lacht man darüber, aber es war doch ein kleiner Meilenstein. Der nächste größere Schritt war die erste Elektronik. Als die ersten zwei Elektroniker ins Team kamen, wurden wir häufig gefragt: Was wollt Ihr denn mit denen? „Landtechnik und Elektronik passen nicht zusammen – daraus wird nie etwas“, hieß es damals von Skeptikern in der Kundschaft, aber auch im Handel. Welch‘ ein Theater, als wir die hydraulische Steuerung unserer Ladewagen aus der Traktorkabine auf eine elektronische Bedienbox umstellten – das könne ja keiner reparieren.Man bedenke – das ist jetzt gerade einmal 30 Jahre her. Dann wurde die Elektronik immer wichtiger, und vor etwa zwölf Jahren kam dann die Informatik massiv dazu. Auch diese Kompetenz galt es im eigenen Team aufzubauen – von Anfang an war Jan Horstmann maßgeblich mit dabei. Heute ist dieses Kompetenzfeld ein extrem Wichtiges innerhalb des Entwicklerteams – und wird es in Zukunft noch stärker sein. Deshalb war auch die Entscheidung, Jan Horstmann als Informatiker an die Spitze des Bereichs zu berufen, ein klares und richtiges Statement. Doch auch der klassische Maschinenbau darf in Zukunft nicht zu kurz kommen, denn er wird immer die Grundlage jeder Produktentwicklung bleiben. Umso mehr freue ich mich, dass es gelungen ist, mit Sebastian Hassig einen weiteren hervorragenden Fachmann aus den eigenen Reihen in der Leitung zu haben. Beide kennen das Unternehmen und die Technik bestens, sodass wir seit einem Jahr einen nahtlosen Übergang gestalten können. XtraBlatt: Herr Horstmann, Herr Hassig: Was nehmen Sie beide aus Dr. Horstmanns Arbeit für sich persönlich mit? Jan Horstmann: Da gibt es zahlreiche Aspekte, die mich persönlich beeindruckt und auch geprägt haben. Hierzu gehört seine – im ausdrücklich positiven Sinne – Hartnäckigkeit und Akribie in den Projekten und deren Erledigung. Zielstrebige Suche nach der optimalen Konstruktionslösung und ein Weitblick für gute Ideen und neue Konzepte hat Dr. Horstmann stets vorgelebt, aber ebenso von allen Mitarbeitenden eingefordert. Und das immer mit dem Blick für Kunden und Markt. Das hat mir in der Zusammenarbeit mit ihm am meisten Spaß gemacht. Sebastian Hassig: Mich hat seine Ruhe und Besonnenheit besonders beeindruckt, die er selbst in stressigen Phasen nicht verliert. Und dass er eine unglaublich vielschichtige Anzahl an Themen stets im Fokus hatte. Nicht zu vergessen seine Bodenständigkeit, indem er, so oft es ging, immer draußen mit den Entwicklern auf dem Acker war, Gespräche „WIR MÜSSEN DAS GESAMTPAKET BESSER ALS DIE AN- DEREN MACHEN UND DIE NÄHE ZU DEN KUNDEN HALTEN.“ DR. JOSEF HORSTMANN, KRONE-GESCHÄFTSFÜHRER K & E 21 38 SENNEREI GUNZESRIED MEHR ALS NUR KÄSE PRAXIS Peter Haslach ist Rechner bei der Sennereigenossenschaft Gunzesried. 39 Das bekannteste Produkt aus dem Allgäu ist ganz klar: Käse. Er wird hier noch vielfach von kleineren Molkereien produziert, die oftmals in genossenschaftlicher Hand sind. Wir waren bei der Sennerei Gunzesried. Aus unserem Tal kommt keine Milch heraus und keine herein“, sagt Peter Haslach, Rechner der Sennereigenossenschaft Gunzesried e.G.. Sein Titel ist ein historischer und wird im Allgäuer Dialekt auch völlig anders ausgesprochen. Früher war das diejenige Person, die die Milchmenge der Lieferanten erfasst hat. Peter Haslach bekleidet heute aber eher den Posten eines Geschäftsführers und kümmert sich darum, dass der Laden läuft. Er ist aber auch selbst Mitglied der Genossenschaft. Die Sennerei steht für Kontinuität – Haslach ist erst der 4. Amtsinhaber in der 129-jährigen Geschichte, sein Vorgänger war 50 Jahre im Amt – aber auch für Innovation: der Produktionsraum ist hochmodern und hygienisch einwandfrei. Außerdem hat die Genossenschaft eine Molkevergärungsanlage gebaut. Und sie setzt auf neue Produkte: Eis sowie Käsesuppen und -soßen. Insgesamt wurden über die letzten fünf Jahre 2,5 Mio. € investiert. PFLEGE-ROBOTER Angeliefert wird die Milch von den Mitgliedsbetrieben – derzeit sind es zwölf aktive Landwirte – zwei Mal täglich. Das bedeutet für die Bauern zwar etwas Aufwand, die Sennerei spart sich aber einen Lkw. Und die Landwirte die Kühlung. Das geschieht mit der Abendmilch in der Sennerei. Diese wird dann mit der Morgenmilch vermischt und verkäst, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. In der Produktion arbeiten ein Molkereimeister und zwei Molkereifachleute. Die Hauptprodukte sind Bergkäse und Emmentaler. Verwendet wird dafür unpasteurisierte Heumilch. Zuerst wird eingelabt, der Käsebruch wird mit einem sogenannten Fertiger, von dem es in der Sennerei je einen mit 5.500 und 1.000 l Inhalt gibt, zu Laiben geformt. Bei Bergkäse wiegt einer davon 30 kg, bei Emmentaler sogar 80 kg. Nachdem er auf der Presse war, kommt er ins Salzbad, anschließend in die Reifekeller. Dort müssen sie regelmäßig gepflegt werden. So bezeichnet man das Einreiben mit Salz und das Wenden. Dies geschieht teilweise noch in Handarbeit. „Allerdings haben wir dafür einen neuen Mitarbeiter bekommen“, sagt Peter Haslach schmunzelnd. Dieser bezieht zwar kein regelmäßiges Gehalt, einmalig hat er aber etwa 250.000 € gekostet. Es ist ein Käseschmier-Roboter, der die Laibe selbstständig aus den Regalen holt, pflegt und wieder zurückstellt. „Eine große Investition. Sie nimmt uns aber einen Großteil dieser schweren Arbeit ab“, erklärt der Geschäftsführer. Verarbeitet werden täglich um die 4.000 l Milch. Im Jahr ergibt das etwa 130 t Käse. Es wird täglich entweder Bergkäse oder Emmentaler hergestellt, die anderen Sorten immer nach Bedarf. Dazu Peter Haslach: „Insgesamt sind es 17 Sorten, inklusive diverser Schnittkäse mit Kräutern oder Heublumen. Dazu kommt noch Frischmilch, Quark, Joghurt und Butter. Bergkäse und Emmentaler verkaufen wir in verschiedenen Reifegraden. Dabei ist sechs Monate alter 1 Das ursprüngliche Gebäude der Sennerei. Hier sind jetzt noch der Ladenverkauf und eine Brotzeitstube. Die moderne Produktion und die Reiferäume befinden sich im Untergeschoss. 2 Die Portionen werden frisch vom Laib abgeschnitten. Bei den erfahrenen Verkäuferinnen gelingt das fast aufs Gramm genau. 1 2 29 GEFÖRDERTER FELDVERSUCH Digitalisierung und Automatisierung der Landtechnik sind in aller Munde – aber wie gelingt dies praxisgerecht? Ein von der Bundesregierung geförderter Feldversuch soll Aufschluss bringen. In einem Gemeinschaftsprojekt werden die Unternehmen Krone und Lemken evaluieren, wie ein hoher Verlässlichkeitsgrad bei der Sensordatenauswertung von Landmaschinen erreicht werden kann. Das Projekt namens AI-TEST-FIELD startet unter der Leitung des DFKI-Forschungsbereichs Planbasierte Robotersteuerung und wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) gefördert. Auf dem zu errichtenden Testfeld in Osnabrück soll die Umgebung mit den verschiedenen Randbedingungen in der Landwirtschaft von einem Trägerwagen erfasst werden, der mit verschiedenen Sensoriksystemen ausgerüstet ist, wie z.B. Laserscanner, Stereokamera, Time-of-Flight- Kamera, Ultraschall und Radar. Der Wagen wird exakt und reproduzierbar entlang eines Schienenparcours durch das Feld geführt. Zusammen mit den Metadaten der Erhebungen, wie Wetterbedingungen oder Tageszeit, liefern die Rohdaten die nötige Datenbasis für eine Steuerung auf Basis von Algorithmen. Damit bildet das Projekt eine wichtige Brücke, um den Stand der Grundlagenforschung auf die praktischen Bedürfnisse der Agrarbranche zu übertragen und künftige Zertifizierungsprozesse anzustoßen. Im Projektverlauf ist die Hochschule Osnabrück für den Aufbau des schienenbasierten Sensorträgers sowie die Integration der Sensorik zuständig. Krone und Lemken bringen ihr Know-how im Hinblick auf den industriellen Einsatz der Sensorsysteme und die landwirtschaftlichen Gerätschaften ein. Der DFKI-Forschungsbereich Planbasierte Robotersteuerung fokussiert das Datenhandling und die Entwicklung von KI-Methoden. Zudem wird das Projekt von der TÜV Nord AG begleitet und unterstützt. Dr. Josef Horstmann, Krone Geschäftsführer Konstruktion & Entwicklung, freut sich sehr über den positiven Förderbescheid in Höhe von rund 430.000 € aus Berlin. „Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Datenmanagement und Maschinen, die sensorgestützt und automatisiert ihre Arbeit verrichten – all diese Themen werden wir gemeinsam im Rahmen des AI-TEST-FIELD weiter vorantreiben. Hierbei steht die zukünftige Arbeit der Landwirte und Lohnunternehmer im Mittelpunkt; so werden z.B. Feldroboter im praktischen Einsatz getestet, aber auch sensor- und datenbasierte Analysen in Sachen Pflanzenbau, Pflanzenschutz und Düngung vorgenommen. Die Ergebnisse werden uns dabei helfen, den großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft bestmöglich zu begegnen. Letztendlich geht es darum, die Technik immer intelligenter zu machen, damit sie unter allen Rahmenbedingungen möglichst effizient arbeiten kann.“ « DIGITALISIERUNG

IMPRESSUM 3 Editorial 6 Gebrauchtmaschinen: Das zweite Leben 12 Grünlandpflege: Lobby fürs Grüne 16 RMS, Trabitz: Eins zum anderen 20 Konstruktion & Entwicklung: Ein Duo übernimmt 24 Serie: Qualitätsfutter ernten – Teil 3: Sauber bergen 29 Digitalisierung: Geförderter Feldversuch 30 Australien: Am anderen Ende der Welt 36 News-Ticker 38 Sennerei Gunzesried: Mehr als nur Käse 42 Öffentlichkeitsarbeit: Botschafterin der Landwirtschaft 46 Premos: Kreislauf-Wirtschaft 50 Service & Parts: Benchmark bleiben 54 Silagequalität: Hauptsache 1a 58 25 Jahre BiG M: Selbstläufer Herausgeber: Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG Heinrich-Krone-Straße 10 48480 Spelle Tel.: +49(0)5977/935-0 info.ldm@krone.de www.krone.de Verantwortlich i.S.d.P.: Markus Steinwendner Redaktion: Beckmann Verlag GmbH & Co. KG Rudolf-Petzold-Ring 9 31275 Lehrte www.beckmann-verlag.de Layout: Beckmann Verlag GmbH & Co. KG Rudolf-Petzold-Ring 9 31275 Lehrte www.beckmann-verlag.de Druck: Bonifatius Druckerei Karl-Schurz-Straße 26 33100 Paderborn Foto- und Grafikmaterial: Falls nicht anders angegeben: Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG bzw. Redaktion S. 9, 11: Harvest Park, Lankhorst S. 12–15: Grünlandzentrum Niedersachsen/ Bremen S. 16–19: Schreglmann S. 30–35: Pasedag Auflage: 38.000 Exemplare XtraBlatt erscheint halbjährlich für Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigung auf CD-ROM. Wir versenden das Krone-XtraBlatt zweimal im Jahr. Sollten Sie keine Post mehr von uns wünschen, geben Sie uns bitte Bescheid, am besten per E-Mail an info.ldm@krone.de. Wir nehmen Sie in diesem Fall selbstverständlich sofort aus unserem Verteiler. Alle Daten, die wir von Ihnen erhalten, werden vertraulich behandelt und ausschließlich dafür verwendet, Ihre Anfragen und Rückmeldungen bearbeiten zu können. Wir geben keine Daten an Dritte weiter. 5