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XtraBlatt Ausgabe 01-2017

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MENSCHEN INTERNATIONAL

MENSCHEN INTERNATIONAL Familie Basaj hält rund 40 Kühe plus Nachzucht. Simon (r.) kümmert sich vor allem um die Außenwirtschaft, während seine Frau Brigita die Regie im Stall hat. Junior Mark begeistert sich derzeit vor allem für Papas Maschinen. wenn sich die slowenischen Milchviehhalter besser organisieren würden und auch die Vermarktung professioneller aufgezogen wäre. „In unseren Nachbarländern Italien, Österreich und selbst in Kroatien funktioniert das besser.“ Aufgeben möchten er und seine Frau die Milchviehhaltung allerdings auch nicht. Deshalb haben sie sich zu der erwähnten extensiven Haltung entschieden und zusätzlich zwei weitere wirtschaftliche Standbeine aufgebaut. Eines davon sind die vor etwa zehn Jahren auf zwei der Hofgebäude installierten Solarmodule. Zusammen erreichen sie knapp 75 kW Leistung – mit einer ordentlichen Einspeisevergütung, wie der Landwirt zufrieden feststellt, die er aber nicht näher beziffert. „Zu heutigen Konditionen wäre das aber lange nicht mehr so lukrativ, deshalb bin ich froh, diese Investition 2010 gewagt zu haben.“ Zwischen Haus und Werkstatt hindurch hat uns der Weg auf dem Hof mittlerweile nach hinten, zu einer 2015 neu gebauten, weiteren Halle geführt. Hier steht der ganze Stolz des Hofherrn – zwei Häcksler, zwei Traktoren und eine Press- Wickel-Kombination. „Silo-Team“ steht als Schriftzug unter einem stilisierten Häcksler als stolzes Logo auf den Maschinen. Denn das zweite Standbein neben der Landwirtschaft ist für Simon Basaj das Lohnunternehmen. 1993 begann er mit ersten Lohnarbeiten, damals noch mit Traktor und einer Rundballenpresse. Seit 2004 arbeitet er mit seinem Kollegen Janez Kern aus dem 10 km entfernten Dorf Letenice zusammen – beide zusammen bilden besagtes Silo-Team, sozusagen ein „Duo mit Kuh“. Auch Kern ist Milchviehhalter, mit 50 Kühen plus Nachzucht, und auch er setzt auf zwei zusätzliche Standbeine, einmal auf sein Bauunternehmen und andererseits auf die landwirtschaftlichen Dienstleistungen. Arbeitsschwerpunkt des Silo-Teams ist, wie könnte es in einer Region mit hohem Grünlandanteil auf teils flachgründigen, teils anmoorigen Böden anders sein – die Futterernte. Kunden werden im Umkreis von rund 20 km betreut. Pro Jahr wird das Gras fünfmal, in guten Jahren auch sechsmal geschnitten. Zusammen ergibt dies rund 1.000 ha Fläche, von denen die beiden Lohnunternehmer vor allem Silage, in kleinerem Umfang aber auch Heu für ihre Kunden ernten. Das Gros der Fläche ernten übrigens bei den ersten beiden Grasschnitten die beiden Häcksler, wie Simon Basaj erläutert. „Die Schnittlänge liegt im Mittel bei 25 mm, längeres möchten die Bauern nicht. Deshalb spielen die Ladewagen nur noch eine untergeordnete Rolle, vor allem als Transportfahrzeuge in der Häckselkette.“ Leicht wachsende Tendenz haben übrigens die Rundballen, von denen das Silo-Team 2016 rund 3.500 Stück gepresst hat. QUALITÄT HAT IHREN PREIS Essentieller Bestandteil der Rinderration ist, trotz des relativ geringen Anteils Ackerflächen, auch in Suha und Umgebung, der Silomais. Im vergangenen Jahr ernteten die beiden Lohnunternehmer und ihre Saisonhelfer mit den beiden 42

1 2 Häckslern zusammen etwa 600 ha. Zum Transport verfügt das Silo-Team neben den beiden erwähnten Lade- noch über zwei Silagewagen. Zur Verdichtung im Silo steht neben zwei Traktoren auch ein 16 t schwerer Radlader zur Verfügung. Eine Auslastung von „nur“ 300 ha Mais pro Häcksler sei nicht optimal, wie Simon Basaj bestätigt. Doch erstens falle es angesichts der kleinstrukturierten Betriebe und ebensolcher Fläche schwer, mehr Flächenleistung zu erreichen. Und zweitens sei der Wettbewerbsdruck speziell in der Silomaisernte sehr groß, mit entsprechend fatalen Folgen für die Preise der Ernte. „Als Silo-Team sind wir schon um ein Drittel teurer als der Wettbewerb. Doch wir bieten moderne Technik, eine vollständige Erntekette bis zur Siloverdichtung und überdurchschnittliche Futterqualität, was uns die Kunden immer wieder bestätigen. Diese Qualität hat nun mal ihren Preis. Deshalb müssen wir hin und wieder auch mal auf einen Kunden verzichten, wenn dieser mehr auf Preis denn auf Leistung achtet. Aber glücklicherweise haben wir einen guten Grundstock sehr zufriedener Stammkunden“, freut sich Simon Basaj. Auch neuen Dienstleistungen stehen die beiden Lohnunternehmer durchaus offen gegenüber. Dazu gehört unter anderem die Ernte von Miscanthus, 2016 zum ersten Mal ausprobiert. Gedacht waren die gehäckselten Pflanzenbestandteile als Rohstoff für die Pelletproduktion zur energetischen Nutzung. Doch die Pellets seien nicht ausreichend zu verdichten gewesen, so die Erfahrung. „Jetzt verwenden die Landwirte Miscanthushäcksel als Einstreu – angesichts der wenigen Getreideflächen und damit Strohmengen hier bei uns eine durchaus interessante Option. Und eine weitere Einsatzmöglichkeit für unsere Häcksler“, meint Simon Basaj abschließend. 1 Das Silo-Team presst pro Jahr etwa 3.500 Rundballen. 2 Noch im Ausbau ist die neue Maschinenhalle. 43