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XtraBlatt Ausgabe 01-2017

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MENSCHEN INTERNATIONAL

MENSCHEN INTERNATIONAL Slowenien DUO MIT KUH Die Milchviehhaltung reicht auch in Slowenien langfristig nicht immer als Existenzgrundlage aus. Simon Basaj hat sich deshalb neben den Kühen ein Lohnunternehmen als zweites Standbein aufgebaut. Und als Dienstleister arbeitet er mit seinem Kollegen Janez Kern, ebenfalls Milchviehhalter, gemeinsam als „Silo-Team“. 40

Die Kulisse könnte malerischer kaum sein: Im Hintergrund erstrecken sich 2.000er Berggipfel mit letzten Schneehauben am Horizont, im Vordergrund saftig-grüne Frühlingswiesen mit Löwenzahn-Tupfen und sichtlich zufriedenen Kühen. Mittendrin das malerische Dörfchen Suha, im Herzen der Oberkrain, etwa 20 km nördlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Und über allem wolkenloser Sonnenschein an strahlendblauem Himmel. Nur die Adresse „Suha pri Predosljah 40“ findet unser Navi nicht. Dort sollen wir Landwirt Simon Basaj treffen. Mehrfach sind wir bereits umgedreht – es hilft nichts, wir müssen anrufen. „Fahren Sie einen weißen Pkw? Dann sehe ich Sie schon. Drehen Sie bitte um und dann immer geradeaus“, tröstet er uns. Also einige hundert Meter zurück ans andere Dorfende. Wie konnte er uns sehen? „Keine Sorge, ich habe hier eben den Überblick“, meint er schmunzelnd und lässt nebenbei einfließen, dass sein Hobby das Fliegen ist. Doch gesehen hat er uns – ganz bodenständig – von seinem Hof aus. In lichtem Ockergelb gestrichen, gruppieren sich Wohnhaus, Ställe und das Gebäude, in dem sich Werkstatt und Maschinenhalle befinden, im Karree um die blitzblanke Hoffläche. Simon Basaj (r.) und Janez Kern sind beide Landwirte und Lohnunternehmer und bilden gemeinsam das „Silo-Team“. Durch die offenen Stalltüren fällt der Blick auf einige schwarzbunte Kälber und junge Rinder. „Unsere Kühe sind seit einigen Tagen auf der Weide und kommen nur zum Melken herein“, berichtet Landwirt Basaj. Insgesamt halten er und seine Frau Brigita rund 70 Stück Rindvieh, davon 40 Kühe. Für slowenische Verhältnisse sei dies ungefähr Durchschnitt, ergänzt er, wobei die Schwankungsbreite der Betriebe in seiner Region zwischen zehn und 120 Kühen liege. „Ähnlich wie die Milchviehhalter in Westeuropa, hatten auch wir in den zurückliegenden zwei Jahren wenig Grund zum Jubeln, angesichts der Milchpreise zwischen 23 und 25 ct/l“, fährt er fort. „Inzwischen liegen wir wieder bei knapp 30 ct/l. Aber auch das reicht auf Dauer nicht, um allein vom Hof zu leben.“ ZU ZWEIT IM FUTTER Den Herdendurchschnitt der Milchleistung beziffert er auf ungefähr 7.000 l pro Jahr und Tier – und erläutert dies als eine bewusste Entscheidung zur extensiveren Wirtschaftsweise. „Mein Vater war passionierter Züchter und hatte schon vor 30 Jahren einen Stalldurchschnitt von deutlich über 9.000 l. Die gute Genetik ist also da. Mit der extensiveren Wirtschaftsweise sind jedoch die Tiergesundheit und die Lebensmilchleistung der Kühe besser. Außerdem: Selbst bei intensiver Wirtschaftsweise wäre von unseren rund 14 ha Grünland trotz der vollarrondierten Lage nicht mehr machbar. Und zusätzliche Fläche ist hier derzeit zu tragbaren Bedingungen nicht verfügbar.“ Wünschenswert wäre es seines Erachtens außerdem, 41