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XtraBlatt Ausgabe 01-2017

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MENSCHEN PRAXIS

MENSCHEN PRAXIS Fleckviehzucht MILCH ZUM WO Fleckviehrinder sind in Bayern an sich nichts Ungewöhnliches. Aber ein Kuhbestand von 220 Tieren, Lebensleistungen von 100.000 l und „A2- Wohlfühlmilch“ der Familie Kraus machen eindeutig neugierig… 26

HLFÜHLEN Der Milchviehzuchtbetrieb der Familie Kraus liegt in Deubach, in der Nähe von Augsburg. Auf einer kleinen Weide neben dem Wohnhaus stehen Ziegen – ein Streichelzoo für die Kinder aus dem Dorf, die am Wochenende gern vorbeikommen. Für die Maschinen und das Futter gibt es jeweils eine eigene Halle, die Stallungen sehen modern aus. Im Jahr 1992 wurden letztere erstmals vergrößert, sodass 100 Kühe Platz hatten. Seit 2004 ist der Hof stetig gewachsen – immerhin ernährt er inzwischen drei Familien. Die heutigen 220 Fleckviehkühe leben in einem offenen und hellen Laufstall mit Tiefboxen und Stroheinstreu sowie Zugang nach draußen. „Die Kühe lieben den Außenbereich. Wenn wir die Rollos herunterlassen, um den Wind abzuhalten, sieht man keine Kuh draußen. Ist der Windfang oben, ist der ganze Platz gefüllt – egal bei welchem Wetter. Weidegang können wir den Tieren leider nicht bieten. Der Hof liegt mitten im Dorf, da können wir keine 220 Kühe durchtreiben“, erklärt Georg Kraus, Seniorchef und Vorsitzender des schwäbischen Fleckviehzuchtverbandes. Zusammen mit seiner Ehefrau Helga, seinen Söhnen Jürgen und Andreas und einer Auszubildenden führt er den Betrieb, den er 1982 von seinem Vater übernommen hat. „Jürgen kümmert sich um unsere 180-kW-Biogasanlage, die wir seit 2010 betreiben. Andreas ist dagegen hauptsächlich für das Milchmanagement und die Überprüfung unserer Rinder zuständig“, erzählt Georg Kraus. EINFACH DURCH MELKROBOTER Etwa 200 der 220 Kühe werden von einem Melkroboter betreut. Bis zu viermal am Tag gehen die Kühe von sich aus in die vier Kabinen des modernen Melkstandes. Ein täglicher Kraftfuttermix aus Wintergerste, Körnermais, Melasseschnitzel und Rapsextraktionsschrot, der über den Automaten angeboten wird, verschafft den Kühen einen besonderen Anreiz. Andreas Kraus überprüft täglich, ob der Melkvorgang reibungslos abläuft. Mithilfe der Software kann er jede einzelne Kuh überwachen und den Roboter individuell an das Tier anpassen, da nicht jedes Euter gleich ist. Wenn eine Kuh beispielsweise einen Zitzenschaden hat, kann Andreas Georg Kraus züchtet seine Fleckviehrinder auf Gesundheit – trotzdem sind 100.000-l-Kühe bei ihm keine Seltenheit. Kraus dies im System vermerken, sodass der betroffene Strich nicht gemolken wird. „Die Umstellung von dem klassischen Doppel-Achter-Fischgrätenmelkstand auf den Roboter hat einige Wochen gedauert. Anfangs haben wir die Kühe normal gemolken und mit dem Kraftfutter an das neue System gewöhnt. Wenn ein neues Rind dazukommt, begleite ich es auch in den ersten Wochen“, erzählt Andreas Kraus. Die Vorteile des Roboters sind für ihn deutlich zu merken: „Die Kühe sind viel ruhiger und springen nicht mehr sofort auf, wenn man in den Stall kommt.“ Alle Tiere, die den Roboter nicht nutzen sollen, zum Beispiel wenn sie frisch gekalbt haben, werden weiterhin im Melkstand zweimal am Tag „von Hand“ gemolken. 27