MENSCHEN INTERVIEW Ausbildung „WIR BRAUCHEN DI Gute Auszubildende fallen nicht vom Himmel, jeder Betrieb muss sich intensiver denn je und kreativer als früher darum bemühen. Wie die Maschinenfabrik Krone dies handhabt und was davon auch für die „grüne Branche“ hilfreich sein könnte, hat XtraBlatt von Bernard Krone erfahren. 22
E BESTEN.“ D er viel zitierte demographische Wandel ist kein Zukunftsphänomen mehr, sondern auch in der Landtechnik und Landwirtschaft zweifelsfrei angekommen. Wer heute gute Fachkräfte finden und halten will, muss als Arbeitgeber nicht nur mehr tun, sondern auch anders vorgehen als noch vor fünf oder zehn Jahren. Was sind die Trends in der Personalentwicklung? Und wie geht die Maschinenfabrik Krone dabei vor? XtraBlatt hat Inhaber Bernard Krone dazu befragt. XtraBlatt: Herr Krone, findet Ihr Unternehmen noch genügend Mitarbeiter? Bernard Krone: Bisher ist das glücklicherweise der Fall – obwohl das Emsland eine Arbeitslosenquote von unter 4 % hat, was mit Blick auf qualifizierte Mitarbeiter in unseren Werken quasi der Vollbeschäftigung gleichkommt. Ganz wichtig ist für uns, neue Mitarbeiter möglichst selbst auszubilden. Deshalb haben wir die Zahl der Ausbildungsund Traineestellen sowie die Möglichkeiten zum dualen Studium seit 2004 verdoppelt, auf zusammen jetzt rund 150. Damit liegt unsere Ausbildungsquote bei rund 8 %. Das ist schon recht ordentlich, finde ich. XtraBlatt: Wie ist es mit der Qualität der Bewerber? Viele Arbeitgeber klagen über sinkende Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger… Bernard Krone: Das ist sicher nicht ganz von der Hand zu weisen, aber gilt nach meiner Wahrnehmung nicht pauschal. Hier kommt auf uns als Ausbildungsbetriebe generell sicher mehr Arbeit zu. Doch es ist auch nicht unser Ziel, nur „1er“-Abiturienten als Zerspaner oder Monteure zu beschäftigen. Wir brauchen eine gesunde Mischung aller Schultypen. So mancher Jugendliche mit weniger überzeugenden Schulnoten zeigt bei entsprechender Anleitung und eigenem Willen später eine gute praktische Begabung und hat auf längere Sicht entsprechende Entwicklungs- bzw. Karrierechancen! Bernard Krone: „Wir müssen das Potenzial besser nutzen, um gute Mitarbeiter/innen zu bekommen und zu halten.“ Entscheidend war und ist für mich, die eigentlichen Ausbildungskonzepte zu modernisieren. Egal, ob Grundausbildung oder Weiterqualifizierung: Wichtig sind die Vielfalt und ein komplexeres Verständnis für Arbeitszusammenhänge, auch über Abteilungsgrenzen hinweg. So arbeiten alle Auszubildenden und Trainees zum Beispiel zuerst einige Zeit in der Fertigung, um ein Verständnis für die Produkte, die Abläufe und die Kommunikation im Betrieb zu entwickeln. Später findet man einen Produktentwickler auch mal im Prototypenbau und einen Mechatroniker in der Entwicklungsabteilung. Ziel muss es sein, die Mitarbeiter nicht nur fachlich gut auszubilden, sondern sie im Betrieb an den bestmöglichen Stellen einzusetzen. Personalentwicklung von heute und morgen muss das erfüllen – und ist damit gleichzeitig ein gutes Personalmarketing. Auch daran haben wir in den vergangenen Jahren intensiv gearbeitet. XtraBlatt: Was bedeutet das? Bernard Krone: Wir müssen als Arbeitgeber selbst deutlich mehr tun, um zum Beispiel Ausbildungskandidaten für die Arbeit bei uns zu interessieren. Früher kam es durchaus häufiger vor, dass wir uns für einen Bewerber entschieden hatten, dieser uns dann aber zugunsten einer anderen Stelle eine Absage gab. Das störte mich, deshalb haben wir uns und den Bewerbungsprozess analysiert und verändert. Das Stichwort ist Assessment-Center. Dazu laden wir die jungen Leute in Gruppen ein, es gibt ein gemeinsames Frühstück, einen Betriebsrundgang, wir lernen sie besser und unverkrampfter kennen. Und wir können unsererseits das Unternehmen ausführlicher vorstellen. Zusätzlich haben wir inzwischen als Mitarbeiter im Personalmarketing viele junge Leute im Altersdurchschnitt Mitte 20, die ge- 23
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