Aufrufe
vor 6 Jahren

XtraBlatt 02-2015

  • Text
  • Krone
  • Menschen
  • Technik
  • Landwirte
  • Lohnunternehmer
  • Stroh
  • Landwirtschaft
  • Siebers
  • Maschinen
  • Schnell

MENSCHEN PRAXIS 1 2

MENSCHEN PRAXIS 1 2 Neben der Zeitersparnis, die mit den höheren Arbeitsbreiten erreicht werden kann, war auch die komfortable Bedienung ein ausschlaggebender Grund für die erneute Anschaffung von Krone-Technik. „Ich komme nicht aus der Landwirtschaft, aber die Maschinen sind einfach zu handhaben. Außerdem schätze ich die Zuverlässigkeit und die robuste Bauweise. Unsere Böden sind nicht einfach – Unebenheiten und feuchte Bereiche sind keine Seltenheit. An manchen Stellen muss man schon sehr vorsichtig fahren.“ Nach den Investitionen in einen neuen Wender und Schwader plant Karl-Heinz Werner für die kommenden Jahre die Anschaffung einer neuen Presse. „Meine jetzige Presse ist schon 15 Jahre alt, vielleicht tausche ich diese demnächst gegen eine Neue.“ HOLZ STATT STROH Das Wetter auf Sylt stellt eine Besonderheit dar. Die Erntefenster sind kurz, weil das Wetter schnell umschlagen kann. So sind kurze und kräftige Regenschauer keine Seltenheit. Aufgrund des stetigen Windes trocknet eine Fläche jedoch meist genauso schnell wieder ab. Das Heu von den eigenen Flächen presst Karl-Heinz Werner zu Rundballen und kommt auf etwa 400 Ballen pro Jahr. Hinzu kommen bis zu 500 Ballen Heulage und 200 Strohballen, die er nach der Weizenernte bei einem Landwirt pressen kann. Das Weizenstroh landet in den Boxen der 25 Schulpferde. In den Gastboxen verwendet er jedoch Holzschnitzel. „Die anfallende Menge an Stroh war für uns nicht mehr tragbar. So viel, wie angefallen ist, konnte ich gar nicht mit dem Miststreuer verteilen und einarbeiten. Daher sind wir dazu übergegangen, Holzeinstreu für die Boxen der Gastpferde zu verwenden.“ Pro Pferd fällt nun deutlich weniger „Abfall“ an und das benutzte Einstreu kann sogar noch weiter verwertet werden. Die Firma Remondis nimmt das Material ab und verarbeitet es zusammen mit anderem Material wie Grünschnitt zu Kompost weiter, den Karl-Heinz Werner als Dünger nutzen kann. Die Grünflächen düngt er im Frühjahr mit mineralischem Dünger, denn da nur ein Schnitt möglich ist, muss ausreichend Biomasse vorhanden sein. „Wir brauchen all unsere Flächen, um genügend Heu für die Tiere zusammen zu bekommen“, erklärt er: „Im Jahr 2013 gab es einen Engpass. Aufgrund des schlechten Aufwuchses zeichnete sich schon früh ab, dass das Heu nicht ausreichen würde. Wir haben dann Heu und Stroh vom Festland zukaufen müssen. Normalerweise reicht die Menge, die wir auf unseren Flächen produzieren, jedoch aus.“ 42

3 AUSRITT AM STRAND Im Sommer halten sich die Schulpferde zu 100 % auf den Weiden auf. Ein angenehmes Leben für die Tiere: saftige Wiesen, leichter Wind und ausreichend Bewegung. Zwei Mal am Tag bietet der Reitstall Ausritte zum Strand an. Dann geht es für die Tiere zum Satteln in den Stall und danach ab in die Dünen. Am Strand können sie sich bei vollem Galopp austoben, bevor es zurück auf die Weide geht. Neue Tiere werden über den Winter von Helfern eingeritten. Sybille Espersen achtet besonders darauf, dass es sich um ruhige und ausgeglichene Pferde handelt, die für den Reitbetrieb geeignet sind. Im Schulbetrieb sitzen auch Anfänger auf den Tieren, darum müssen diese besonders umgänglich sein. Über den Sommer hinweg helfen bis zu sechs Mitarbeiter bei den Pferden mit und im Stall sind drei weitere Arbeitskräfte beschäftigt. Zur täglichen Arbeit gehört das Satteln der Pferde, Ausritte mit den Gästen, Misten der Boxen und Zusammenstellen der Futterrationen für die Gastpferde. Zur Hauptsaison, den Schulferien, herrscht zwei Monate Hochbetrieb im „Wiesengrund“. „Vor allem Kinder und Jugendliche kommen zum Reiten zu uns, außerdem die Gäste, die ihre Pferde bei uns unterstellen. Allen Kunden stehen Dressurplätze, eine neue Longierhalle und eine Führanlage zur Verfügung. Ich bin stolz auf das, was wir hier geschaffen haben.“ Nachdem Karl-Heinz Werner damals den Reitstall übernommen hat, investierte er in neue Gebäude. Zwar sei es schwer gewesen, eine Baugenehmigung zu bekommen, aber ein großer Stall durfte vor 15 Jahren ebenso gebaut werden wie später 2005 das neue Wohnhaus. Kein Wunder, dass der ehemalige Stuttgarter bestens zufrieden ist – mit dem neuen Wohnsitz, dem neuen Beruf und natürlich auch dem Klima. „Einige Gäste bringen ihre Pferde zu uns, damit diese gesund werden. In diesem Jahr kam zum Beispiel ein Pferd mit schwerem Schnupfen; und wir waren zunächst wirklich skeptisch, ob das Tier die Insel lebend verlässt. Aber schon nach wenigen Tagen in der salzigen Meeresluft waren die Symptome so gut wie verschwunden und heute geht es dem Pferd wieder gut.“ Die Futterqualität und Gesundheit der Tiere im Auge, blickt Karl-Heinz Werner besorgt auf Flächen in der Nähe der Bahnstrecke. Vom Festland her breitet sich das für Pferde unverträgliche Jakobskreuzkraut aus. „Auf den Weiden lassen die Tiere das Kraut stehen, aber im Heu wird es mitgefressen. Bislang hatten wir zum Glück noch keine Probleme mit Vergiftungen, aber wir müssen die Ausbreitung im Auge behalten. Wir können es uns nicht leisten, schlechtes Futter anzubieten.“ 1 Karl-Heinz Werner ist gelernter Friseur und gab seine Salons in Stuttgart auf, um gemeinsam mit seiner Frau den Reitstall zu führen. 2 Aufgrund der höheren Schlagkraft hat Karl- Heinz Werner 2014 in einen neuen Schwader, den Swadro TC 680, investiert. 3 Nur wenige Kilometer sind es vom Reitstall Wiesengrund zum Strand bei Westerland. 43