PRAXIS Landwirt Siebers IN FAMILIENHA Die Familie Siebers bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb mit 800 Kühen und 400 ha Acker– und Futterbau. Innerhalb einer Generation hat Senior- Betriebsleiter Leo Siebers aus seinem elterlichen Betrieb ein zukunftsfähiges Unternehmen gemacht. Ein Besuch mitten in der Silomaisernte. 1 10
ND Ob sich die Legionäre aus dem sonnigen Italien im nebeligen, feuchtkalten Germanenland am Niederrhein wohlgefühlt haben? Bei schmuddeligem Oktoberwetter kommen da Zweifel auf. Allerdings macht die freundliche niederrheinische Art der Familie Siebers diesen ersten Eindruck schnell wieder wett. Das Gut Endhuisen, Stammsitz der Familie, liegt am Rande der Ortschaft Rindern bei Kleve. Rindern, gelegen zwischen dem bekannten Xanten und Nimwegen, war in historischer Zeit eine Römersiedlung, genauer gesagt ein Kastell an der Außengrenze des römischen Reiches nach Nordosten: „Die ältesten Deiche, die es bei uns gibt, haben schon die Römer gebaut“, sagt Leo Siebers. Auch die Hofstelle des Gutes Endhuisen habe eine lange Tradition. Das älteste Hofgebäude stammt aus dem Jahr 1874. Leo Siebers hat den Betrieb vor über 30 Jahren mit 35 ha Eigentum und insgesamt 45 ha bewirtschafteter Fläche übernommen. „Nunmehr bewirtschaften wir nahezu 400 ha“, sagt er. Angebaut werden Silomais, Weizen, Hybridraps in der Vermehrung und Zuckerrüben. Dazu kommt eine größere Fläche Zwischenfruchtgras nach Weizen. Dieses werde einmal im Herbst und einmal im Frühjahr gemäht. Dann folgt die Maissaat. STRATEGISCH INVESTIERT Neben dem Betriebsstandort in Rindern ist vor 20 Jahren eine weitere Betriebsstätte im 6 km entfernten Griethausen, direkt am Rhein gekauft worden. Dort gab es dann auch die Möglichkeit, den großen Kuhstall und die Biogasanlage zu bauen. „Am alten Standort war das aufgrund der örtlichen Gegebenheiten in Dorfrandlage nicht mehr möglich“, sagt Leo Siebers‘ Tochter Judith. In Rindern wurden alle Stallgebäude auf die Aufzucht von etwa 500 Stück Jungvieh ausgerichtet. Außerdem werden in drei Putenställen jedes Jahr etwa 55.000 Puten aufgezogen und gemästet. 2 Der neue Kuhstall wurde vor sechs Jahren gebaut: „Wir wollten, dass der Stall 2015 voll produziert. Denn es war im Vorfeld zu erwarten, dass nach dem Ende der Quote der Milchpreis runtergeht. Dass der Grund für die niedrigen Milchpreise nun auch im Weltmarkt, sprich am Abnahmeeinbruch in Russland und China liegt, ist eigentlich betriebswirtschaftlich für den Produzenten unerheblich“, sagt Judith Siebers. Man habe daher vorbereitet sein müssen: „Für uns war es schon 2008 klar, dass wir 2015 mit dem neuen Stall voll in der Produktion sein müssen.“ Anfang des Jahres wurde die Herde zum letzten Mal aufgestockt: von 730 auf 790 Tiere. Die Herdenleistung liegt derzeit bei guten 9.500 l. Gemolken wird mit einem 50er Außenmelkerkarussel, gefüttert mit dem selbstfahrenden Futtermischwagen. Außerdem ist an den Milchviehstall eine Biogasanlage angeschlossen, um die Gülle, den Putenmist und Futterreste einer weiteren Nutzung zuzuführen. 1 Von der Silage, gehäckselt auf 22 mm Länge und aufgeschlossen durch einen neuartigen Cracker von Krone, erhofft sich Judith Siebers einen besseren Stärkeaufschluss und mehr Strukturanteil im Futter. 2 Leo Siebers bei der Maisernte. Er ist für die Außenwirtschaft und Erntelogistik zuständig. 11
Laden...
Laden...
Laden...