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XtraBlatt 01-2016

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MENSCHEN PRAXIS 1

MENSCHEN PRAXIS 1 QUALITÄT ENTSCHEIDET In vielen Fällen wird, wie Thorsten Mensching erzählt, Weizenstroh gepresst, da der Weizen die wichtigste Getreideart in der Region Schaumburg darstellt. Hinzu kommen aber auch nennenswerte Mengen an Gersten-, Roggen-, und Triticalestroh. „Die Nutzungsmöglichkeiten der verschiedenen Strohsorten unterscheiden sich kaum“, sagt LU Thorsten Mensching. „Allerdings ist die Saugfähigkeit des Gerstenstrohs besser als die der anderen Strohsorten.“ Entscheidend für die Auswahl des Strohs ist der jeweilige Zustand: „Da die Gerste als erstes gedroschen wird, ist das Stroh meist in einem guten Zustand und noch nicht von Pilzen besetzt. Wenn es die Witterungsbedingungen zulassen, wird dementsprechend das Stroh vieler Gerstenschläge gepresst, da es ohnehin meist Mangelware ist. Sofern später im Jahr das Weizenstroh nicht mehr gelb, sondern grau ist, wird es meist nicht mehr gepresst.“ Wie Thorsten Mensching erklärt, sind etliche der Milchviehbetriebe darauf angewiesen, Stroh zukaufen zu können: „Wir haben zum Beispiel einen größeren Kunden, der Stroh auf der Fläche zukauft. Dieser legt großen Wert auf die Qualität, daher werden die Schwade noch einmal gewendet und bei gutem Wetter breit liegen gelassen.“ Die Vorteile dieser Vorgehensweise lägen in der Säuberung des Strohs und in einer optimalen Trocknung: „Erst nach einem weiteren Schwadgang pressen wir. Am Ende dieses Mehraufwandes steht dann perfektes Stroh, das auch in der Fütterung eingesetzt werden kann.“ Die Flächen, von denen Landwirte Stroh zukaufen, welches dann von einem Lohnunternehmen gepresst wird, liegen meist in einer Entfernung von maximal 20 km um den jeweiligen Betrieb: „Wir sind mit der Presse und dem Prechop-Vorbauhäcksler etwa im Umkreis von 30 bis 40 km unterwegs. Mit den anderen Pressen ohne Vorbauhäcksler eher in kleinerem Umkreis.“ Von den Pressen mit Vorbauhäcksler seien in der Region noch nicht viele in Betrieb und die Auslastung sehr gut. SCHWANKENDE PREISE Aufgrund der höheren Gefahr für einen Brand beim Einsatz des Vorbauhäckslers legt Thorsten Mensching viel Wert auf die stetige Säuberung der Maschine, um das Risiko zu senken. Die Pressen benötigen eine Schlepperleistung von etwa 200 - 300 PS. Die Hauptsache ist, dass die Maschinen funktionieren, wichtig ist die Haltbarkeit bei hohem Druck und die Zuverlässigkeit von Komponenten wie den Knotern. Die Auslastung der Pressen, bezogen auf Ballen je Presse, ist natürlich im Schaumburger Land mit einer durchschnittlichen Flächengröße von etwa 3 ha nicht mit den Bedingungen in großstrukturierten Agrarregionen vergleichbar. Hinzu komme, wie Thorsten Mensching beschreibt, die extreme Abhängigkeit von der jeweiligen Witterung zur kurzen Stroherntesaison. Wenn alle Parameter in einem Jahr passen, sprich der Preis passt und auch das Wetter stimmt, dann ist die Nachfrage ungemein groß: „Aus diesem Grunde müssen wir eine 48

1 Die Nachfrage nach dem Vorbauhäcksler steigt. 2 Ein Großteil der Menge wird in den großen Maßen, also 120/90 und 120/70 gepresst. 3 3 Die Flächen für die Strohernte liegen meist in einer Entfernung von maximal 20 km um den jeweiligen Kundenbetrieb. 2 entsprechende Anzahl leistungsfähiger Maschinen in unterschiedlichen Ballenmaßen vorhalten, auch wenn diese nicht in jedem Jahr in vollem Umfang ausgelastet werden.“ Die Kunden bestehen im Normalfall auf ein bestimmtes Ballenmaß. Da die Kunden zu über 90 % aus einem festen Kreis stammen, wird in aller Regel auch auf diese Wünsche eingegangen. Die Strohpreise seien über die letzten Jahre etwas gestiegen, wie Lohnunternehmer Mensching beschreibt, allerdings schwanken sie stark. „Dies liegt daran, dass in verschiedenen Regionen immer wieder schlechtere und bessere Witterungsbedingungen vorherrschen. Die Nachfrage in der Tierhaltung hingegen ist in jedem Jahr ähnlich hoch, entsprechend sinken die Preise, wenn regional viel Stroh verfügbar ist und steigen im gegenteiligen Fall. Auch die Strohmengen in anderen Regionen bedingen den regionalen Markt und Preis, da ab einer bestimmten Preisgrenze das Stroh transportwürdig wird und dann entsprechend auch über längere Distanz gehandelt wird.“ 49