MENSCHEN INTERNATIONAL 1 3 feln der Polizei in Mailand und Turin. Hier werden die praktisch gebündelten Multiballen hoch geschätzt. Die Wege zu den kleinen Ställen mitten in den Großstädten und erst recht zum Lagerraum sind schwierig zu befahren. Lucias Mann Luigi Bertello fährt mit Anhänger und Telelader durch die Stadt, um das Heu dorthin zu bringen und einzulagern. Dank der handlichen Futterpakete können die Reiter das Heu optimal aufteilen und die Futterrationen bequem verteilen. „Wir sind flexibler und haben deutlich weniger Schmutz im Futter“, sehen die Polizeibeamten den Vorteil in dem praktischen Packenmaß. Außerdem ermöglicht den Polizisten das MultiBale-Prinzip den Verzicht auf weitere Maschinen und Geräte, wie einen Radlader. PIEMONTESER SPEZIALITÄTEN Einen Teil ihrer Heu- und Strohernte brauchen Lucia und ihre Familie für ihr eigenes Vieh. Im Stall stehen rund 20 Piemonteser Fleischrinder. Bei der Fütterung verzichtet die Familie auf Maissilage. Zu Lucias Philosophie für artgerechte Haltung und zur Erzeugung von Qualitätsfleisch zählt auch, dass nie mehr als fünf Tiere zusammen in einer Stallbucht stehen. Die Kälber werden frühestens nach drei Monaten vom Muttertier getrennt. Die Rasse der Piemonteser hat einen historischen Hintergrund. Im 16. Jahrhundert wütete die Pest im Land. Die Gemeindeverordnung von Turin erlaubte fortan keine Schweinezucht mehr. Aus dieser Not heraus etablierte sich das Piemonteser Fleischrind. Dessen Vorzüge sind der geringe Fettanteil, große Keulen sowie vorne und hinten eine stark betonte Muskulatur. Die Fleischfarbe ist zart rosa. Haben die Rinder auf dem Cascina Grange Scott ein Schlachtgewicht von 600 bis 700 kg erreicht, werden die Tiere zum Schlacht- 38
1 Lucia Dentis betreibt einen Hofladen, in dem sie Fleischprodukte ihrer Rinder, aber auch zugekaufte Produkte vermarktet. 2 2 Oreste Dentis (l.) mit seiner Frau Giuseppina Zanetti und Tochter Lucia Dentis (r.) mit Ehemann Pierluigi Bertello sowie den Kindern Giulia, Davide und Fabio. 3 Piemonteser Köstlichkeiten sind einzigartig lecker! 4 Familie Dentis hält Piemonteser Fleischrinder, die im eigenen Hofladen und über eine Genossenschaft vermarktet werden. 5 Heu im „MultiBale” ist bei den Dentis-Kunden sehr gefragt. GRÜNES KLASSENZIMMER Nachhaltigkeit spielt bei Familie Dentis eine wichtige Rolle und so ist es nicht verwunderlich, dass das Cascina Grange Scott seine Tore auch für Kindergärten und Schulklassen öffnet. Der Bauernhof ist offiziell als Bildungseinrichtung anerkannt. Hier möchte Lucia Dentis den Kindern das Handwerk und die Arbeit eines Landwirts näher bringen und den Zyklus von Lebensmitteln vermitteln. Der Bauernhof als Plattform aktiver Pädagogik – Beobachten und Entdecken. Im Zyklus der vier Jahreszeiten absolvieren die Schulkinder eine Art Parcours. Unter anderem wird hier gemalt, mit allem, was die Natur so hergibt. 4 hof gebracht und kommen als Hälften zur Weiterverarbeitung zurück auf den Betrieb. Vermarktet wird das Fleisch im eigenen Hofladen. Im Schnitt drei Rinder pro Monat verkauft Lucia in ihrem Hofladen. Vor Weihnachten ist der Bedarf an gutem Fleisch am höchsten, wie sie berichtet. Dann müssen auch die Ochsen dran glauben. Neben dem selbst produzierten Rindfleisch und eigenen Maismehlprodukten bietet sie weitere Fleisch- und Wurstwaren, Käseprodukte, Pasta, Wein und weitere Lebensmittel im Laden an. Möglich ist das breit gefächerte Angebot durch eine Kooperation mit zehn anderen Betrieben, die in einer Genossenschaft gebündelt sind – kurze Vermarktungswege und Frische sind den Dentis wichtig. Eine Kostprobe der hofeigenen Produkte und einen kulinarischen Einblick in die traditionsreiche Piemonteser Küche erhalten wir am Abend. Nach getaner Arbeit sitzen wir draußen an einer langen Tafel und genießen die italienische Gastfreundlichkeit. Gereicht werden neben Brot und Grissini nacheinander regional typische Speisen wie Tatar, Kalbfleisch in Thunfischsoße und gefüllte Tomaten. Nicht zu vergessen: ein gutes Glas Wein. 5 Vor allem soll den Kindern aber der Kontakt mit Tieren ermöglicht werden. Auch wenn die Familie noch so auf ihre Piemonteser Fleischrindrasse schwört, um den Kindern zu zeigen, wie vielfältig die Natur ist, stehen zwischen den Piemontesern auch einige andere Rassen. Außerdem gibt es Gänse, Hühner, Ziegen, ein Pferd, ein Pony und zwei Esel. Um das Angebot abzurunden, denkt Lucia Dentis zusätzlich darüber nach, auf ihrem Hof Gästezimmer anzubieten. Doch vorerst stehen die Getreideund Heuernte sowie der Hofladen und der Schulbauernhof im Vordergrund. INFO Ein Video zum Beitrag können Sie über den QR- Code oder den Link aufrufen: krone.de/xtrablatt-videos 39
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