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XtraBlatt 01-2016

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MENSCHEN INTERVIEW

MENSCHEN INTERVIEW Beirat der Krone-Holding ZUKUNFTS-LOTSEN Seit gut einem Jahr ist Philip Freiherr von dem Bussche der Vorsitzende des Krone-Beirats. Mit ihm haben wir über die Aufgaben dieses Gremiums und die Herausforderungen gesprochen, ein inhabergeführtes Familienunternehmen erfolgreich ins nächste Jahrhundert zu führen. » Der genetische Code bei Krone ist sehr nah an der Kunden-DNA. « Philip von dem Bussche 18

LLandwirt, Unternehmer, DLG-Präsident, Vorstand der KWS Saat AG – aus seinem beruflichen Werdegang bringt Philip Freiherr von dem Bussche nicht nur einen enormen Erfahrungsschatz, sondern ein global gestricktes Netzwerk in seine Aufgabe als Krone-Beiratsvorsitzender ein. XtraBlatt: Herr von dem Bussche, mit zahlreichen Aufgaben in verantwortlicher Position haben Sie in Ihrem Berufsleben maßgeblich Weichen stellen können und sehr viel erreicht. Ist da die Rolle als Vorsitzender eines Beirates nicht eher langweilig? Philip Freiherr von dem Bussche: Ganz und gar nicht! Im Gegenteil, dank der Erfahrungen, die ich im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit sammeln durfte, kann ich nun jenseits des operativen Geschäfts weiter mitgestalten und mein Wissen einbringen. Das ist eine sehr spannende Herausforderung, zumal ich dies gemeinsam mit professionellen Kollegen im Beirat und mit hochkompetenten Führungskräften bei Krone tun kann. Beirat klingt für Außenstehende im ersten Moment vielleicht wenig spannend. Aber wenn ein Unternehmen und sein Beirat diese Kooperation ernst nehmen und sich nicht nur zum Kaffee treffen, kommt einem solchen Gremium eine sehr große Bedeutung zu! Ein Beirat ist im Optimalfall ein Kreis von Menschen mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen, die einen Firmeninhaber und die aktive Geschäftsleitung aus einer gewissen kritischen Distanz heraus in einer konstruktiven Zusammenarbeit begleiten. Dabei geht es weniger um Fragen des operativen Tagesgeschäfts, sondern um die generelle Ausrichtung des Unternehmens für die Zukunft. Der Kreis der Ratgeber ist damit ein wichtiges Korrektiv sowie Vordenker und Sparringspartner in der Diskussion um die Werte des Unternehmens. XtraBlatt: Das klingt philosophisch... durchaus auch mal kurzfristig, aber vor allem mittel- und langfristig. 70 bis 80 % der Arbeit dieses Gremiums ist strategischer, also langfristiger Natur. Krone ist ein Unternehmen mit über 100-jähriger Entwicklung, das durch eindeutige und sehr klare Werte der Inhaberfamilie geprägt ist. Doch jede Generation muss sich und ihre Grundauffassung auf den Prüfstand stellen, sich quasi neu definieren, sich auf die Entwicklungen in Markt und Gesellschaft einstellen, um auch weiterhin erfolgreich zu bleiben. Genau das hat die Familie Krone mit der Gründung des Beirats beabsichtigt und erreicht. Gerade am Beispiel Krone kann man die hohe wirtschaftliche Relevanz einer wertebasierten Unternehmensführung erkennen. XtraBlatt: Wie muss man sich die Arbeit des Beirats vorstellen? Anfang 2015 übergab Dr. E.h. Bernard Krone (r.) den Beiratsvorsitz an Philip von dem Bussche. von dem Bussche: Als Vorsitzender bin ich einmal pro Monat im Unternehmen. Da gibt es einen „jour fix“, einen festen Tag, an dem ich mit der Geschäftsführung die anstehenden Fragen diskutiere, seien es rechtliche Veränderungen, oder, wie zum Beispiel im Nutzfahrzeugbereich 2015, das Zusammenwachsen mit der Brüggen-Gruppe. Hier bereiten wir auch die Themen vor, die der Beirat bei seinen Treffen alle drei Monate bespricht. Da geht es dann, wie schon gesagt, um strategische Fragen, aber auch um Fragen der Wirtschaftlichkeit, Personalthemen oder um anstehende Investitionen. Daraus entsteht eine lebendige Streitkultur, die ja von der Eigentümerfamilie nicht nur gewollt ist, sondern auch vorgelebt wird. Unter diesen Bedingungen kann der Blick von außen sehr wirkungsvoll in das Unternehmen getragen werden. von dem Bussche: … ist es aber definitiv nicht. Oder nur zum Teil. Es geht schon um handfeste Weichenstellungen, XtraBlatt: Ist der Beirat quasi ein Lotsen-Team in die Zukunft des Unternehmens? 19