Aufrufe
vor 6 Jahren

XtraBlatt 01-2016

  • Text
  • Krone
  • Menschen
  • Maschinen
  • Landwirte
  • Frankreich
  • Tiere
  • Stroh
  • Milch
  • Familie
  • Ballen

MENSCHEN PRAXIS

MENSCHEN PRAXIS TECHNISCHE ANPASSUNGEN Die Idee zum Langschnitt wurde aus diesen Gründen vor etwa zehn Jahren zusammen mit dem damaligen Futterberater entwickelt: „Es lag nahe, länger zu häckseln und zu versuchen, aus dem vorhandenen Mais mehr Struktur zu generieren, wenn wenig Gras in der Ration vorhanden ist. Wir haben damals mit einer Schnittlänge von 16 mm angefangen und sind mittlerweile bei etwa 20 mm. Wir haben viel ausprobiert und entsprechend viel Zeit in verschiedene Lösungsansätze investiert. Zunächst musste die Technik, insbesondere die Cracker angepasst werden. Denn um lang zu häckseln, muss der Cracker sehr eng eingestellt werden.“ Das Lohnunternehmen Hamester aus Mühlen-Eichsen, mit dem die gesamte Maisernte erfolgt, häckselt im Einsatz für den Milchhof ausschließlich mit dem Scheibencracker. „Wir erreichen sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Schnittqualität und des Körneraufschlusses. Wir arbeiten schon seit eh und je mit dem Lohnunternehmen Hamester zusammen und so konnten wir auch unsere Wünsche hinsichtlich des Langschnitts umsetzen. Ich kann allerdings auch verstehen, dass die Lohnunternehmer grundsätzlich erst einmal vorsichtig damit sind, auf solche speziellen Wünsche einzugehen und die Technik dementsprechend anzupassen. Nicht immer bewähren sich die Ideen, die die Landwirte einbringen. Im Falle Langschnitt können wir aber nach zehn Jahren eine positive Bilanz ziehen“, resümiert Hans-Peter Greve. Hell und lichtdurchflutet: Die neuen Stallgebäude des Milchhofes Rodenwalde KG. NACHERWÄRMUNG KEIN PROBLEM Als Schwierigkeit lang gehäckselten Maises wird häufig der Hang zur Nacherwärmung genannt, dies kann er nicht bestätigen: „Mit der Nacherwärmung im Silo haben wir kein Problem, da wir durch die tägliche Futtermenge von 50 t Mais immer einen großen Vorschub haben. Wir haben mit der Firma Schaumann Dichtemessungen durchgeführt, die gezeigt haben, dass die Verdichtung des Langschnitthäckselgutes im oberen Bereich nicht optimal war und dementsprechend nicht ausreichend gewalzt wurde. Im oberen Bereich schließen wir das Silo ist also kein Problem, muss aber im Arbeitsablauf auf dem Silo eingeplant werden.“ In der Maisernte auf dem Milchhof Rodenwalde wird üblicherweise mit einem, nur in Einzelfällen mit zwei Häckslern, gearbeitet. Das Lohnunternehmen Hamester arbeitet mit einem BiG X 700 und einem BiG X 850. Werden zwei Häcksler eingesetzt, wird es auf dem Silo hektisch, da dann bei einer Tagesleistung von 80 ha mehr Walzfahrzeuge eingesetzt werden müssen, sagt Hans-Peter Greve: „Arbeiten wir in unserer üblichen Routine, reichen auch im Langschnitt deswegen mit etwas kürzerem Häckselgut zwei Walzschlepper beziehungsweise ab. In diesen Fällen muss man ein- fach seine Hausaufgaben besser machen und die Verdichtung noch intensiver durchführen. Die höhere Häcksellänge ein Großschlepper und ein Radlader zum Verdichten aus. Für kleinere Betriebe ist es allerdings schwerer, den entsprechenden Vorschub vorzuhalten. Dort müssen 16

Alles im Blick: Bei Geschäftsführer Hans-Peter Greve laufen alle Fäden zusammen. Eine intensive Kontrolle der Futterqualität gehört dazu. dann die Silos schmaler angelegt werden, um einen höheren Vorschub zu erreichen.“ Die Futterration wird morgens mit der Schneidzange vom 20 m breiten Silo geschnitten: ca. 50 t Mais und 20 t Gras werden mit dem Kraftfutteranteil und je nach Ration 600 - 800 g Stroh/ Kuh im Mischwagen zubereitet: „Mit dem Stroh lässt sich die Verweilzeit der Ration beschleunigen oder abbremsen. Insgesamt hat unsere Ration 42 % Trockensubstanz. Die Fütterung erfolgt in 13 Touren, die erste Fütterung morgens um halb sechs. Um halb zehn sind dann alle 2.800 Rinder gefüttert.“ BLICK NACH VORN 2008 wurde die Anlage in Rodenwalde komplett neu errichtet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 6 Mio. Euro wurden neueste Erkenntnisse im Stallbau dieser Dimension umgesetzt, um den Tierkomfort und die Arbeitsproduktivität zu verbessern, sagt Hans-Peter Greve: „Die neuen Gebäude bedeuten für uns das Doppelte an Arbeitsproduktivität im Vergleich zu den Altbauten, mit denen vorher gewirtschaftet wurde.“ Lediglich ein Teil der Jungrinder ist zurzeit noch in Altbauten untergebracht. Den aktuellen Milchpreisen zum Trotz wird sich das noch in diesem Jahr ändern: „Aktuell bauen wir einen neuen Stall für 800 Jungrinder, der zum Herbst fertig sein soll.“ INFO Ein Video zum Beitrag können Sie übrigens über den QR-Code oder den Link: krone.de/xtrablatt-videos aufrufen. Am Ende wird aus gutem Futter gute Milch. Der Melkstand wurde – ebenso wie die Stallungen – 2008 neu gebaut. 17