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XtraBlatt 01-2013

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MENSCHEN INTERNATIONAL 2

MENSCHEN INTERNATIONAL 2 eindämmen. Er will möglichst den Traktor von der Straße haben, wegen der oft engen Wege und weil er eben gegenüber dem Lkw deutlich teurer sei. Neben dem Mais spielt das Gras eine wichtige Rolle, auch wenn in diesem Jahr wegen Schlechtwetter mit weniger Menge und später als normal zu rechnen ist. Normal sind bei seinen Farmern ohnehin nur zwei bis maximal drei Schnitte. Im Mittel erntet er pro Schnitt insgesamt 2.400 ha (4.300 ha gesamt). Gemäht wird mit Triple-Kombination mit Aufbereiter und Schwadzusammenführung. Die Hälfte der 2.400 ha Gras wird in Rundballen gewickelt und die andere Hälfte gehäckselt. Diese Aufteilung sei seit Jahren stabil, ergänzt er. Also kein Trend weg vom Ballen und hin zum Flachsilo – trotz wachsender Rindviehbestände. 1 KEINE ANGST VOR GROSSEN HERDEN Von der Grafschaft Norfolk an der Ostküste fahren wir nun weiter, 250 km westwärts in die Grafschaft Derbyshire. Dort treffen wir in Drakelow Peter Meller. Auch er jammert über das Wetter, weil der erste Schnitt bereits drei Wochen auf sich warten lässt. Er ist Landmaschinenhändler und setzt einige Maschinen auch in Lohn ein. Die Grafschaft Derbyshire ist eine Kartoffelregion. Peter Meller bietet dafür Bodenvorbereitung mit Entsteinen an. Sein Hauptjob im Lohnbetrieb dreht sich allerdings um Mais, Gras und Stroh. Mit zwei Maisdrillen hat er in diesem Jahr 800 ha gesät. Die nahezu gleiche Fläche häckselt er mit einem Krone BiG X V 12 und einem John Deere 6950. Der Ertrag liegt bei durchschnittlich 40 t/ha. Neuerdings wird auch etwas Getreide-GPS geerntet - für Biogasanlagen. Er mäht mit einem BiG M 500, der erste Schnitt wird meist gehäckselt, der zweite und dritte Schnitt wird in Ballen gewickelt. Im vergangenen Jahr waren das rund 10.000 Ballen. Deutlich wichtiger als die Rundballenpresse sind seine drei Quaderballenpressen für die Strohernte. Mit zwei Pressen erreichte er im vergangenen Jahr 25.000 Ballen mit dem Maß 120 x 90 cm. Beim Maß 80 x 90 cm kam er auf 15.000 Ballen. „Kunden für Strohballen sind ausschließlich die Rindviehbetriebe, die es als Einstreu benötigen, aber grundsätzlich ungeschnitten“, ergänzt er. Kurzschnitt oder Vorbauhäcksler spielen keine Rolle. Einer der Farmer, für den Peter Meller als Lohnunternehmer arbeitet, ist Jason Bayley. Er verfügt über 300 ha Land, davon 100 ha Getreide. Die restliche Fläche ist Futterbau und teilt sich in Mais und Grünland. Jason melkt 470 Kühe und ist damit einer der großen Kunden für Peter Meller. „Bestände unter 100 und über 400 Kühe sind bei uns eher selten“, ergänzt er. Jason Bayley hat vier Vollzeit-Mitarbeiter, die aber vorwiegend im Stall eingesetzt werden und beim Güllefahren. Den Rest der Außenarbeit macht komplett der Lohnunternehmer. „Und das soll auch so bleiben, wenn ich in diesem Jahr auf 500 Kühe aufstocke“, ergänzt er. Jason Bayley ist ein fitter Milchviehlandwirt. Seine Herdenleistung liegt derzeit bei 9.500 Liter Milch je Kuh bei durchschnittlich sechs Laktationen. Das ist eine stolze Leistung. Bei einem aktuellen Michpreis von rund 35 Cent je Liter verdiene ich Geld“, ergänzt er zufrieden. MIKE HARRISON: BYE, BYE COWS Es geht weiter westwärts an Birmingham vorbei. Nach 220 km treffen wir den Farmer Mike Harrison, der mit seinem Lohnunternehmer Clive Allen die bevorstehende Graskampagne plant. Mike Harrison 30

1 Oliver Arnold und Ehefrau Hannah planen den Einstieg in die Milchviehhaltung mit 250 Kühen. 2 Farmer Jason Bayley (rechts) melkt derzeit 470 Kühe, hat vier feste Mitarbeiter und nutzt trotzdem den Full-Service vom LU Peter Meller (links). 3 3 Oliver Arnold häckselt mit zwei Krone BiG X 1100 mit 14-reihigem Vorsatz. melkt derzeit noch 260 Kühe mit einer Durchschnittsleistung von 9.000 Liter Milch. Er plant, das Milchvieh zurückzufahren und mit 50.000 Masthähnchen ein neues Standbein aufzubauen. „Dazu würde dann eine Biogasanlage passen, um den Hühnerkot zu verwerten und die Wärme für die Hähnchen zu nutzen“, meint er. Klingt plausibel. Aber auch dort in good old britain mit viel Landwirtschaft ist die Akzeptanz für derartige Hähnchenställe in der Bevölkerung begrenzt. Jedenfalls vor der eigenen Haustür. Mike Harrison bewirtschaftet 200 ha, davon 60 ha Weizen und Gerste und der Rest für Futterbau mit 50 % Silomais. Er hat zwei Vollzeit-Arbeitskräfte plus ihn als Chef und seinen Bruder. Der Milchpreis sei ok, aber die Futterkosten zu hoch, wie auch der Landpachtpreis. Für Maisland müsse er derzeit für eine Saison rund 560 Euro/ha Pacht zahlen. Wer gutes Land kaufen will, müsse dafür sogar rund 30.000 Euro/ha ausgeben. Da werde dann auch bei 35 Cent je Liter Milch die Luft dünn, klagt der Farmer. Clive Allen sieht durch die stark wachsenden Tierbestände der Farmer mit Zunahme der Fremdarbeitskräfte keine Gefahr für sein Lohngeschäft. Bei seinen Kunden dominiert das Milchvieh mit Herden von 150 Kühen aufwärts. Sein größter Kunde melkt 350 Kühe. Erst einer seiner Kunden hat eine Biogasanlage. „Die wachsenden Kuhbestände sind gut für Lohnunternehmer“, betont er. Keiner seiner Kunden, der mehr Kühe aufstallt, verzichtet auf die Dienste des Lohnunternehmers, auch dann nicht, wenn Mitarbeiter eingestellt werden. Im Gegenteil, die Arbeit wird mehr und vielfältiger. Einige seiner Kollegen hätten sich daher beispielsweise auf Pflanzenschutz spezialisiert, weil die großen Tierhalter weder Lust und Zeit haben, sich mit dem Pflanzenschutz und den wachsenden Auflagen zu befassen und zudem in teure Technik zu investieren. EIN INSELBESUCH LOHNT INFOS Landwirtschaft in UK 243.610 km Gesamtfläche Vereinigtes Königreich 176.470 km landwirtschaftliche Fläche 60.850 km Ackerfläche 200.000 landwirtschaftliche Betriebe, davon 120.000 Vollerwerbsbetriebe An zwei Tagen und 600 km quer von Ost nach West über die britische Insel und Gesprächen mit Milchbauern und ihren Dienstleistern hat man einen kleinen Eindruck, wo dort der Schuh drückt und in welche Richtung sich Betriebe entwickeln. Auffällig ist das klare Bekenntnis der Tierhalter zum Wachstum und gleichermaßen zur Arbeitsteilung. Sie investieren ihre Arbeit und ihr Geld vorwiegend in Stall und Herde, stellen zwar Fremdarbeitskräfte ein, aber in erster Linie für die Innenwirtschaft. Die Bedeutung des Lohnunternehmers wächst, je größer die Herden werden. Aufgefallen ist auch, dass dort, wo wir waren, weniger Geld für Äußerlichkeiten ausgegeben wird, das gilt für die Maschinenunterbringung und Hofbefestigungen der Lohnunternehmer ebenso wie für die Ställe und Hofanlagen der Farmer. Wenn Sie Lust bekommen haben auf eine schnelle Stippvisite auf der britischen Insel, kann ich nur zuraten. Die Gastfreundschaft ist groß und das Essen besser als gedacht. 54 ha durchschnittliche Betriebsgröße, 66 Prozent der bewirtschafteten Fläche sind Eigentum, Rest Pachtland. 50.000 Ackerbaubetriebe 60.000 Rinderhalter 14.000 Milchviehhalter 70.000 Schafhalter 31