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XtraBlatt Spezial 25 Jahre BiG Pack

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PRAXIS GELEBTE PRAXIS

PRAXIS GELEBTE PRAXIS Bei einem Besuch des Speller Krone-Museums geht für Martin Seggering kein Weg an der alten BiG Pack vorbei. Wer etwas Interessantes über den Werdegang der BiG Pack erfahren möchte, kommt an Martin Seggering nicht vorbei. Denn der Agraringenieur hat die Markteinführung der Großpackenpresse von Beginn an in der Praxis begleitet und damit einen wichtigen Anteil zur Etablierung der BiG Pack auf den weltweiten Märkten geleistet. Gern blickt Martin Seggering auf das Jahr 1993 zurück, in dem er nach dem Landwirtschaftsstudium seinen Job bei der Maschinenfabrik Krone im Bereich Verkaufsförderung aufnahm. Was seine vorrangige Aufgabe sein sollte, erklärte ihm Dr. Bernard Krone damals gleich persönlich: „Du musst dich auf der Agritechnica um die Markteinführung der neuen BiG Pack kümmern. Fahre während der Saison mit dem Kundendienst heraus, damit du die Maschine genau kennenlernst. Dann lädst du die Kunden nach Spelle ein und erklärst ihnen die Technik der Maschine.“ Für Seggering war dies eine interessante Herausforderung, aber aufgrund mangelnder Erfahrung stieg dennoch zunächst ein mulmiges Gefühl in ihm auf: „Bisher habe ich 26

noch nie eine so große Maschine gefahren, geschweige denn Leuten vorgeführt.“ Aber der Firmenchef begegnete sogleich jedem aufkommenden Zweifel seines Mitarbeiters: „Ach was, daheim auf eurem Hof habt ihr eine Welger AP41. Da sind zwei Knoter drauf, bei der BiG Pack sind es sechs – wo ist das Problem? Mach dir nicht ins Hemd und fang einfach an!“. Regelrecht „ins kalte Wasser geworfen“ war Seggering in der Erntesaison oft gemeinsam mit den Konstrukteuren unterwegs und lernte die BiG Pack-Presse beim praktischen Einsatz recht schnell bis ins letzte Detail kennen. „Die Großpackenpresse feierte – für viele überraschend – auf der Agritechnica 1993 einen großen Erfolg. Jedoch hatten die ersten Serienmaschinen noch so einige Kinderkrankheiten. Somit waren wir im ersten Sommer gut damit beschäftigt, die verkauften Pressen am Laufen zu halten“, erinnert sich der damals für die Kundenbetreuung zuständige Mitarbeiter. Mit Improvisation und „learning by doing“ bekam man so manches Problem gut in den Griff. Das war zwar oft anstrengend, machte aber allen Beteiligten, nicht zuletzt aufgrund des Erfolges, doch viel Spaß. MIT NEUEN IDEEN ERFOLGREICH Die Markteinführung der ersten Krone-Großpackenpresse fand allerdings unter erschwerten Bedingungen statt. Denn es gab bereits ein paar namhafte Hersteller, die schon Quaderballenpressen in ihrem Programm hatten. „Um uns auf dem etablierten Markt durchsetzen zu können, mussten wir die BiG Pack also mit einigen Features ausstatten, die es bisher so nicht gab“, erzählt Seggering. Daher wurde die erste BiG Pack unter anderem mit einer optionalen Tandemachse, einem riesigen Schwungrad, einem völlig neuartigen Raffersystem mit Nockenschaltkupplung sowie einer automatischen Pressdruckregulierung ins Rennen geschickt. „Krone war damals der erste Hersteller, der eine Großpackenpresse mit einer Tandemachse ausstattete. Mit diesem schon von außen auf den ersten Blick erkennbaren Feature erreichte die Maschine gleich ein ganz anderes Niveau. Sowohl bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten auf dem Feld als auch auf der Straße sorgte die Tandemachse für einen ungewöhnlich hohen Fahrkomfort“, betont Seggering. Ein weiteres Highlight war das riesige Schwungrad der BiG Pack. Durch dessen große Schwungmasse ließ sich das üblicherweise bei jedem Kolbenhub heftige Vor- und Rückwärtsschaukeln des Gespannes deutlich minimieren. „Um zu zeigen, dass die Presse sehr viel ruhiger und mit einem relativ geringen Leistungsbedarf lief, haben wir auf Vorführungen meistens Schlepper mit nur rund 100 PS eingesetzt. „Dieser positive Effekt hat uns auf einer Maschinenvorführung in Polen schon einmal vor einer riesigen Blamage bewahrt“, erinnert sich Seggering. „Denn kurz vor der Präsentation riss das Zugpendel am Schlepper ab, sodass wir spontan improvisieren mussten. Mit Seilen und Rödeldraht machten wir die BiG Pack schnell am Schlepper fest. Der Fahrer erhielt die Order, ohne größere Lenkbewegungen vorsichtig über das Schwad zu fahren und vor dem Erreichen des Vorgewendes zu stoppen. Auf keinen Fall durfte der Schlepperfahrer dort mit dem Gespann drehen. Während dieser Aktion liefen uns die Schweißperlen von der Stirn, aber letztendlich hat alles geklappt. Dass sich die Presse nicht unterwegs vom Schlepper löste und niemand die peinliche Panne bemerkte, war hauptsächlich auf den geringen Stoßeffekt durch die große Schwungmasse der BiG Pack zurückzuführen. Bei jeder anderen Presse hätte das nicht funktioniert“, schmunzelt der Technikfreak. AHA-ERLEBNISSE ZEIGEN WIRKUNG In den 1990er Jahren waren die Pressen üblicherweise über Raffer mit Scherschrauben gegen Schäden durch Überlastung Schon die erste BiG Pack-Generation sorgte durch das große Schwungrad für einen sehr ruhigen Lauf. geschützt. Wenn die Scherschrauben infolge Überlastung brachen, war das in der Regel mit einem Riesentheater verbunden. „Um den bis zum Anschlag zugefahrenen Förderkanal wieder frei zu bekommen, neue Scherschrauben zu montieren und alles neu zu takten, waren schnell eine halbe bis Dreiviertelstunde Handarbeit vergangen. Diesen ganzen Aufwand konnte man sich bei der BiG Pack sparen. Denn die Krone-Großpackenpresse besaß anstelle der Scherschrauben eine Nockenschaltkupplung im Rafferantrieb“, erklärt Seggering. Wenn der Förderkanal der BiG Pack einmal zugefahren war, brauchte man die Maschine einfach nur anzuhalten. Durch Reduzierung der Zapfwellendrehzahl konnte sich das Raffersystem dann automatisch wieder freiräumen. „Auf den Vorführungen haben wir diesen Aha-Effekt immer wieder provoziert. Denn dort haben wir die BiG Pack vor den Augen der Kunden bewusst dichtgefahren, was normalerweise eine echte Katastrophe gewesen wäre. Aber wenn wir die Maschine dann einfach gestoppt hatten, hörte man die Nockenschaltkupplung ein paar Mal laut knallen – und siehe da, die Raffer räumten den Förderkanal wieder frei und die Arbeit konnte sogleich fortgesetzt werden“, erläutert Seggering. Ein weiteres Ausstattungsmerkmal, mit dem die erste BiG Pack glänzen konnte, war eine automatische Pressdruckregelung. „Mit diesem System konnte die Kraft auf den Kolben gemessen und die Ballendichte von der Schlepperkabine aus eingestellt und geregelt werden. Mithilfe dieser Technik war 27