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XtraBlatt Ausgabe 02-2020

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INTERNATIONAL

INTERNATIONAL LOHNUNTERNEHMER WILL MURPHY, GROSSBRITANNIEN DER PRESSEN- PROFI Will Murphy betreibt ein klassisches Start-up in der Grafschaft Suffolk in Großbritannien. Sein Geschäft ist Strohpressen. Gut 30.000 Ballen pressen seine beiden Krone-HDP-Pressen. Grund genug für Bernd Feuerborn, Redakteur der Fachzeitschrift agrarheute, den Betrieb zu besuchen. Der Betrieb ist unscheinbar und irgendwo in der „Pampa“ in Großbritannien. Schmale Straßen führen zum Hof – Felder, soweit das Auge reicht. Auf dem Hof steht eine landwirtschaftliche Halle mit Blech verkleidet, davor ein Bürocontainer. Neben der Halle warten zwei Krone-Quaderballenpressen auf ihren Einsatz. Die eine ist eine BiG Pack 1290 HDP High Speed und die andere eine BiG Pack 1290 HDP II. Die HDP High Speed war eine Saison alt, die HDP II fast neu, als wir den Betrieb WRM Agri Ltd im Sommer besucht haben. gearbeitet, die Stroh für ein Elektrizitätswerk beschafft. Im E-Werk mischen sie das Stroh mit Holzhackschnitzeln, verbrennen es und erzeugen rund 44 MW Strom – genug für 82.000 Haushalte. 240.000 t Stroh braucht es dafür im Jahr. Das Biomasseheizwerk ist seit vier Jahren in voller Produktion. Hier hat Will seine Chance gesehen, als selbstständiger Strohlieferant mitzumischen. Insgesamt gibt es vier ähnliche Werke in der Region mit einem Strohbedarf von insgesamt 1 Mio. t. Will Murphy hat den Lohnbetrieb 2016 gegründet. Der damals 27-Jährige wollte sich selbstständig machen. Zuvor hatte er schon einige Jahre im Strohhandel für eine Firma 28

Angefangen hat Will Murphy recht klein. Beim Betriebsleiter einer rund 2.400 ha großen Farm fragte er nach, ob er 80 ha Stroh pressen dürfte. Da der Betriebsleiter mit seinem damaligen Lohnunternehmer unzufrieden war, durfte er, und zwar gleich 400 ha Stroh. Will Murphy nutzte die Chance und überzeugte mit promptem Service und sauberer Arbeit. Heute presst er das Stroh des kompletten Betriebes und konnte noch weitere 1.600 ha in der Region unter Vertrag nehmen. Das Geschäft mit dem Stroh läuft in der Region recht einfach. Die Farmer verkaufen das Stroh ab Feld an den Lohnunternehmer. Dabei werden Gerste, Weizen und erstaunlicherweise auch Rapsstroh gepresst. Sobald die Feldfrucht gedroschen ist, rückt Will Murphy mit seiner Truppe an und räumt die Felder so schnell wie möglich. Deshalb kommt es ihm sehr auf Schlagkraft an. Das komplette Risiko liegt somit beim Lohnunternehmer. Abgerechnet wird nach Gewicht. Alle Ballen werden registriert und lassen sich den Feldern zuordnen. Die Abrechnung erfolgt nach dem Wareneingang in der Strohhalle des E-Werks. Jeder Ballen kommt hier auf die Waage. ZWEI HDP-PRESSEN Drei Jahre nach dem Start beschäftigt Will Murphy sechs Personen in der Saison, die von Juli bis September dauert - rund zehn Wochen. Die Hauptarbeit ist jedoch wetter- und erntebedingt in sechs Wochen erledigt. Für das Saisongeschäft hat Will eine klare Vorstellung. Die wichtigste Maschine ist die Presse. Deshalb sind die Quaderballenpressen neu beziehungsweise fast neu. Als Ballengröße kam für ihn nur die Größe 120 cm x 90 cm infrage und die Presse sollte eine möglichst hohe Pressdichte haben, um die Transportkosten so niedrig wie möglich zu halten. Deshalb läuft schon seit 2018 eine 1290 HDP High Speed von Krone auf dem Betrieb. Bei ihr geht der Unternehmer auf Nummer sicher und lässt die Presse vom lokalen Händler warten. Zudem hat er die erweiterte Garantie hinzugekauft. „Die enorme Pressdichte, aber auch der gute Service des Krone-Händlers waren ausschlaggebend für den Kauf“, sagt Will Murphy. Vor der Presse läuft ein Massey Ferguson (MF) 8670 Baujahr 2012 mit 3.300 h. „Bei den Traktoren suche ich immer gute, ältere Gebrauchte mit wenig Stunden“, so Murphy. Mit den 320 PS Motorleistung ist er für den Einsatz vor der HDP-Presse gut motorisiert. Anders sah es anfangs mit dem schon zwölf Jahre alten Xerion 3800 aus, der vor der HDP II läuft. Er kam mit 2.500 h auf den Betrieb. Allerdings braucht die HDP II mehr als 380 PS Motorleistung, um sie an der Leistungsgrenze fahren zu können, ist sich Murphy sicher. Deshalb hat er dem Großtraktor noch mal 40 PS Mehrleistung per Chiptuning spendiert. Probleme mit dem TÜV oder der Versicherung gibt es auf der Insel wohl keine. Beide Traktoren haben eine Schwadrolle von Agriweld in der Fronthydraulik. In der Region wird mit 6 bis 12 m breiten Schneidwerken gedroschen, und durch das vorherige Niederdrücken soll die Presse bis zu 4 km/h schneller pressen können. Das hätten wir uns gerne angeschaut. Aber auch Murphy konnte die Aussagen seiner Berufskollegen bei unserem Besuch noch nicht bestätigen. Die beiden Krone-Pressen des Lohnunternehmers schaffen bis zu 30.000 Ballen pro Saison. 29