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XtraBlatt Ausgabe 02-2019

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INTERNATIONAL Das Rezept

INTERNATIONAL Das Rezept des Scherrhofs ist ganz einfach: Gute Kühe geben gute Milch. Und gute Milch gibt guten Käse. Mit der eigenen Schaukäserei veredelt die Landwirtsfamilie Walch aus Tirol nicht nur das eigene Produkt, sondern hat den Betrieb so auch auf zukunftssichere Beine gestellt. 24

FAMILIE WALCH, KIRCHBERG (A) GUTE MILCH – GUTER KÄSE Kirchberg in Tirol, nur wenige Kilometer vom weltbekannten Ferienort Kitzbühel entfernt. Wir sitzen in der Bar des Hotels Elisabeth. Der Kellner bringt Kaffee. Verabredet sind wir hier mit Hans Walch, Hotelier und Landwirt. Er hat gemeinsam mit seiner Frau aus dem elterlichen Gasthof ein modernes Haus mit Vier-Sterne-Superior-Standard, großzügigem Wellness-Bereich und 200 Betten gemacht. Und auch sein landwirtschaftlicher Betrieb ist fit für die Zukunft. „Die Landwirtschaft in Kirchberg, den Scherrhof, habe ich eigentlich bereits vor einiger Zeit an meinen Sohn übergeben“, erzählt Hans Walch. „Er hat vor rund zehn Jahren seine Ausbildung als Agraringenieur abgeschlossen. Als es darum ging, die Betriebsentwicklung zu planen, war schnell klar, dass wir unser Produkt Milch veredeln müssen, um die Wertschöpfung zu erhöhen. So haben wir eine eigene Käserei gebaut.“ ZWEI BETRIEBE Darüber hinaus besitzt Hans Walch noch einen weiteren landwirtschaftlichen Betrieb in Ungarn. Die Idee dazu entstand bei einem Urlaubsaufenthalt in Loipersdorf, nahe der ungarischen Grenze. „Ich war so begeistert von den Bedingungen dort, dass ich dort auch landwirtschaftlich etwas unternehmen wollte“, erzählt Hans Walch. „Irgendwann war ein passender Betrieb zu verkaufen und da habe ich zugegriffen. Das war im Jahr 1991. Ich halte dort 350 Milchkühe der Rasse Holstein sowie etwa die gleiche Anzahl an Nachzucht. Die Milchleistung beträgt im Durchschnitt 8.000 kg pro Jahr. Gemolken wird in einem neuen Doppel-16er-Fischgrätenmelkstand. Bewirtschaftet werden etwas mehr als 600 ha, davon sind ca. 520 ha im Eigentum. Wir bauen dort viel Grünroggen und Futtergerste an, dazu kommen rund 130 ha Weizen, 30 ha Triticale und 15 bis 20 ha Hafer.“ Letztgenannter dient als Pferdefutter, denn Hans Walch hält dort als Hobby einige Traber-Zuchtstuten. Die Tiere werden ausschließlich im Natursprung in Frankreich gedeckt, die Fohlen in Ungarn aufgezogen und als Jährlinge dann wiederum nach Frankreich zum Training für die Rennbahn verkauft. „Auf dem Betrieb arbeiten 16 Menschen“, so der Landwirt weiter. „Ich bin zwar etwa alle zehn Tage einmal vor Ort, das Tagesgeschäft wird aber von einer Wirtschafterin geleitet.“ Zurück nach Tirol. Als wir mit Hans Walch auf den Scherrhof im drei Kilometer entfernten Ortsteil Spertendorf fahren, sind die Ställe zwar blitzsauber, es ist aber kein einziges Rind zu sehen. „Die Tiere kommen erst nächstes Wochenende von der Alm zurück“, erklärt der Landwirt: „Dort sind sie seit Mitte Mai. Wir haben eine Nieder- und eine Hochalm. Erstere liegt auf 1.140 m über dem Meer, Letztere reicht von 1.640 bis über 2.000 m. Der Almabtrieb findet immer Ende September statt und ist mit einem Fest vor dem Hotel verbunden. Wir bieten so den Gästen in unserer Region und den Einheimischen eine weitere touristische Attraktion.“ SCHAUKÄSEREI Den gesamten Sommer verbringen die Rinder also im Gebirge am Fuße des Großen Rettensteins. „Wir nehmen alle unsere 60 Milchkühe und das gesamte Jungvieh mit nach oben“, sagt Hans Walch. „Die Abkalbungen finden hauptsächlich im Herbst statt, ideal wäre für uns in der Zeit Oktober/November. So können die Kühe den frischen Frühjahrsaufwuchs auf der Alm voll nutzen. Wird das Futter dann weniger, sind sie eh in einem späteren Stadium der Laktation oder stehen schon trocken. Früher hat unsere Familie Pinzgauer gehalten, mein Vater hat dann aber auf Fleckvieh umgestellt. Die passen sehr gut in die Region, und da die männlichen Kälber besser vermarktet werden können, sind sie zudem wirtschaftlicher.“ Familie Walch züchtet einen nicht zu großrahmigen Typ Fleckvieh mit 25