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XtraBlatt Ausgabe 02-2018

PRAXIS FAMILIE DEHLWES,

PRAXIS FAMILIE DEHLWES, LILIENTHAL: DIE MOLKEREI VOM DORF Dem Bio-Boom folgt Regionalität: Viele Verbraucher möchten sich im Supermarkt für regional erzeugte Produkte entscheiden können. Die Bioland-zertifizierte Hofmolkerei Dehlwes aus Lilienthal trifft den Nerv der Zeit. Die Hofmolkerei Dehlwes hat eine lange Tradition. Begann die Landwirtschaft bereits Ende des 18. Jahrhunderts unter dem Namen Therkorn, war der Hof der Familie schon in den Fünfzigern die Milchsammelstelle der Ortschaft Trupe bei Lilienthal. Auf dem Gelände steht auch heute noch das traditionsreiche kleine Häuschen: das damalige Sammelkühlhaus. Heute vermarkten die Dehlwes Milch und Milchprodukte von insgesamt elf Lieferanten. Aufgrund des starken Wachstums 26

Knapp 10 Mio. l Milch werden pro Jahr verarbeitet. Diese Zahl entspricht etwa 30.000 l verarbeiteter Milch am Tag. Seit Beginn der Achtzigerjahre leiten Gerhard (67 J.) und Elke (63 J.) Dehlwes Landwirtschaft und Molkerei. Unterstützt werden sie von Tochter Mareike (28 J.) sowie Schwiegersohn Thomas Dehlwes (27 J.). wurde die eigene Milchviehherde im Jahr 2009 auf 280 Tiere erweitert. Nach und nach konnten Flächen hinzugepachtet werden, sodass aktuell 280 ha Fläche – davon etwa 100 ha Ackerland, 100 ha Intensivgrünland sowie 80 ha förderungsfähiges, extensiv genutztes Grünland für Heuwerbung und Weidehaltung der Jungrinder und Trockensteher bewirtschaftet werden. Seit Beginn der Achtzigerjahre leiten die Eheleute Gerhard (67 J.) und Elke (63 J.) Dehlwes Landwirtschaft und Molkerei. Unterstützt werden sie dabei von Tochter Mareike Dehlwes (28 J.), die ihr Knowhow als Molkereimeisterin einbringt, und Schwiegersohn Thomas Dehlwes (27 J.), ausgebildeter Landwirtschaftsmeister. Der Betrieb ist Arbeitgeber für etwa 50 Mitarbeiter in Landwirtschaft, Molkerei, Schaukäserei, Hofladen, Außendienst, Werkstatt und Büro. BIO-VIELFALT In der Summe werden knapp 10 Mio. l Milch pro Jahr verarbeitet. Diese Zahl entspricht etwa 30.000 l verarbeiteter Milch am Tag. Im eigenen Hofladen kann der Kunde eine ganze Reihe Produkte erhalten. Dazu zählen Frischmilch, verschiedene Kreationen Joghurt, Sahne, Creme fraîche, Schmand, Butter, Schicht- und Schnittkäse sowie Quark, um nur einige zu nennen. „Gerade haben wir wieder einen neuen Joghurt im Sortiment“, berichtet Thomas Dehlwes erfreut und ergänzt: „Bald kommt auch noch Kakaomilch hinzu.“ Auf dem Gelände der Molkerei befindet sich auch die Käserei. Das Besondere: Vom modern eingerichteten Hofladen aus schaut der Kunde durch eine „gläserne Wand“ direkt in den Produktionsprozess, für den Molkereimeisterin Mareike Dehlwes verantwortlich ist: „Wir möchten dem Verbraucher Transparenz schaffen“, erklärt sie. Im Schnitt fließen pro Jahr bis zu 300.000 kg Milch in die Produktion von Käse, was etwa 3 % der gesamten Milchverarbeitung entspricht. „Diese Zahl kann sich ruhig noch verdoppeln“, erzählt Thomas Dehlwes und weiter: „Hier sind wir noch relativ am Anfang. Aktuell stellen wir fünf Arten Bio-Schnittkäse her, die verschiedene Kräuter enthalten.“ Mitte der neunziger Jahre hatte Betriebsleiter Gerhard Dehlwes den durch den EHEC-Skandal um die Vorzugsmilch verursachten Einbruch in der Milchwirtschaft zum Anlass genommen, ein Umstellungsseminar zu besuchen und fortan ökologisch zu bewirtschaften. „Als „Bio“ so richtig ins Rollen kam, machte unsere Vermarktung einen großen Schritt nach vorne“, erzählt Thomas Dehlwes und berichtet: „Anfang der Zweitausender war die Nachfrage nach unserer Milch so groß, dass wir von weiteren Betrieben zukaufen mussten. Wir reichten mit unseren damals 180 Milchkühen nicht mehr hin.“ Durch das aktive Bewerben des Ökolandbaus förderte Betriebsleiter Gerhard Dehlwes die Umstellung anderer Betriebe hin zur ökologischen Landwirtschaft – mit Erfolg: Etwa alle anderthalb Jahre hat die Hofmolkerei einen weiteren Lieferanten aus der Region aufnehmen können. FUTTERGEWINNUNG Neben Bioland-zertifiziertem Kraftfutter geben die Richtlinien des Verbands vor, dass in der Saison mindestens 50 % der Futterration aus Grünanteil bestehen müssen. Dies lässt sich nur über Weidegänge oder die 27