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XtraBlatt Ausgabe 02-2017

MENSCHEN INTERNATIONAL

MENSCHEN INTERNATIONAL Frankreich IN FAMILIENHAND Zu dem Familienbetrieb gehören (v.l.) der zukünftige Schwiegersohn Jonathan Brossier, Gérard, Laurence, Noémie und Arnaud Cassin. Familie Cassin aus Coron in der Nähe von Le Mans betreibt einen Milchviehbetrieb mit vier Familienangehörigen und einem Angestellten. Zusammen kümmern sie sich um ihre 130 Milchkühe plus Nachzucht und wollen weiter wachsen. Der Milchviehbetrieb der Familie Cassin liegt im Nordwesten Frankreichs, genauer gesagt in Coron, etwa 80 km östlich von Nantes. Bei unserer Ankunft stehen einige Rinder auf Koppeln um das Haus herum, eine Hündin liegt mit ihren Welpen vor der Tür. Das Wohnhaus hat mit seiner hellen Farbe und niedrigen Bauweise einen maritimen Touch. Direkt an die Auffahrt schließen sich die Stallungen der Milchkühe und Kälber an. Daneben stehen einige Schlepper und Geräte für die Bodenbearbeitung. Soweit der erste Eindruck. Der Hof ist seit 1968 in Familienhand, und seit 2013 sind auch die beiden Kinder, Noémie und Arnaud, als Geschäftsführer mit eingestiegen. Rund 170 ha bewirtschaftet Familie Cassin. 55 ha sind davon Mais, 25 ha Grassamenvermehrung und 45 bis 50 ha Getreide, insbesondere Gerste. „Der Boden ist für Getreide eigentlich nicht gut geeignet“, erklärt Arnaud Cassin. Maximal 75 t/ha ernten die Landwirte, bei Mais sind es etwa 10 bis 15 t/ha Trockenmasse. Die Qualität schwanke so stark, dass das Getreide meist für die Fütterung eingesetzt werde. Die restlichen Flächen sind Weideland, teilweise wird Gras auch als Zwischenfrucht genutzt. FUTTERERNTE AUFGETEILT Die Mais- und Getreideernte übernimmt lich auf unsere Flächen. Die nächste Biogasanlage ist mit 15 km zu weit weg für ein Lohnunternehmen, während die Familie ihre Futterernte dagegen zum Teil uns“, erklärt Arnaud Cassin. in Eigenregie organisiert: Mit drei Schleppern von New Holland und Deutz-Fahr, In normalen Jahren wird das Grünland einem Deutz-Fahr-Teleskoplader und einer Rundballenpresse von Krone wird die zulässt, wäre auch ein drittes Mal mög- zweimal gemäht, wenn es das Wetter Grasernte selbst eingefahren. Rund 900 lich. „Allerdings beweiden wir die Flächen Ballen Grassilage kommen so zusammen, dann eher, da die Qualität des Grases dazu im Schnitt noch etwa 100 Ballen nicht mehr ausreichend für die Silage ist“, Heu und 900 Ballen Stroh. Dafür benötigte Maschinen, wie z.B. weitere Rundbalminosen wie Luzerne spielen bei Familie erklärt Vater Gérard Cassin. Futterlegulenpressen, eine Presse mit Schneidwerk, Cassin keine Rolle: „Der Boden hier ist zu einen 8-Kreisel-Wender von Krone, aber sauer und zu trocken“, sagt der Seniorchef. Bewässern wollen die Landwirte aus auch eine Monosem-Drille, einen Kipper oder ein Güllefass von Jeantil hat die Familie mit einer Einkaufsgemeinschaft vom Regen abhängig. In diesem Jahr war Kostengründen nicht. „Wir sind komplett (auf Französisch Cuma), bestehend aus es sehr trocken, das merken wir schon“, vier Nachbarn, über den Händler Service erklärt Mutter Laurence Cassin. Aufgrund Agri angeschafft. Teilweise sind die Maschinen schon über zehn Jahre alt. Auch über hat die Familie keine Probleme mit der milden Temperatur das ganze Jahr Schlauchsilage bietet die Cuma an. Biogas spielt dagegen in dieser Gegend keine ten gehen die Temperaturen unter -5°C“, Frost, wie z.B. gefrorene Leitungen. „Sel- Rolle: „Unsere Gülle kommt ausschließ- fügt sie hinzu. 34 35