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XtraBlatt Ausgabe 01-2018

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MENSCHEN PRAXIS

MENSCHEN PRAXIS INTERNATIONAL RUBRIK Spanien SPANISCH ALLG Lohnunternehmer Pedro Acebo und sein Vater Pedro sind mit ihrem ungewöhnlichen 12-Monate-Gras/ Mais-Modell der Futtererntepartner vieler Milchviehlandwirte. Sattgrüne Hügel, dichtes Gras und prächtige Luzerne unter Spaniens heißer Sonne – gibt’s das? Ja, tatsächlich – in Spaniens Norden. Dort kommt die Milch her. Wie viel und wie lange noch, darüber entscheidet neben dem Milchpreis besonders der Regen. 46

ÄU I ch kenne Spanien aus dem Urlaubsmodus, ziemlich zuverlässig sonnig und trocken. Wo aber im Land wird gemolken und wo wächst das nötige Futter? Wir fanden beides und dieses Gesicht Spaniens hatte ich so nicht erwartet. Per Flugzeug gelangten wir nach Madrid und von dort ging es per Auto gen Norden. Unsere Ziele waren die Provinzen Kastilien-Leon und Cantabria. Somit lagen etwa 400 km Fahrstrecke vor uns. Ziel war der Besuch spanischer Milchviehbetriebe. Überraschung Nummer eins war schon der Hinweg: auf 400 km keine Baustelle, perfekte Straßen, kein Stau, der Verkehr fließt, zwar auf 120 km/h begrenzt, aber immer flott weg. Überraschung Nummer zwei: immer volles und schnelles Mobilfunknetz, kein Abriss, auch nicht in den Dörfern der südlichen Pyrenäen. Das kennen wir in Deutschland anders ... Alvaro Sanz fährt und führt uns. Er ist technischer Direktor bei „farming agricola“, ein Importeur für Landtechnikmarken wie Krone, Amazone, BvL, Bauer und andere. Das Unternehmen beschäftigt 72 Mitarbeiter und hat seine Zentrale in Palencia, ca. 200 km nördlich von Madrid. Es betreibt zudem zwei Außenstellen, eine ganz im Norden in Tineo und eine im Raum Sevilla. Ansonsten arbeitet „farming agricola“ in ganz Spanien und in Portugal mit 60 eigenständigen Landmaschinenhändlern zusammen. Überraschend und interessant für uns: „farming agricola“ hat, wie auch fast alle seine 60 Händler, keinen Traktor und keinen Mähdrescher im Vertrieb und das Geschäft läuft trotzdem. Alvaro Sanz verrät uns, dass von den gut 30 Mio. Euro Umsatz mehr als die Hälfte mit Krone-Maschinen gemacht werde. Insgesamt kommen rund 3 Mio. Euro Umsatz aus Portugal. Wenn die Krone- Maschinen der Umsatzbringer sind, dann muss es ja auch genug zu mähen, pressen und häckseln geben. Aber wo? Noch war wenig Grün zu sehen. WEGZUG AUS DEN DÖRFERN Wir fahren zügig die A6 gen Norden, passieren leichte Hügel mit kargem Baumbewuchs, meist Kiefern. In der Ferne blitzen schneebedeckte Berggipfel durch den durchweg blauen Sonnenhimmel. Alvaro Sanz war ein Jahr lang in Deutschland, spricht recht gut Deutsch und erzählt uns vom spanischen Landleben. Zum Beispiel, dass sich hier in der Provinz Kastilien-Leon die Landflucht erschreckend bemerkbar macht. In den letzten 20 Jahren habe sich in vielen Dörfern die Bevölkerung auf ein Viertel reduziert. Es zieht die Jugend in die Metropolen. 1,5 Mio. Einwohner zählt die Provinz Kastilien-Leon heute. Sie ist eine von 19 Provinzen, vergleichbar mit unseren Bundesländern. In diesem Sog gewinne auch der Strukturwandel in der Landwirtschaft an Fahrt. Die traditionelle Realerbteilung hat viele kleine Flächen entstehen lassen, die sich nun durch Verpachtung wieder vereinen und größere Betriebe entstehen lassen. Bei den Milchviehbetrieben verspricht jeder zusätzliche Hektar mehr Futter. Er verleitet aber auch zu mehr Kühen, immer im Vertrauen auf ausreichend Regen. Nach knapp 100 km wechselt die Landschaft, es wird grün. Kein Gras, aber Weizen und Gerste im südlichen Kastilien-Leon. Noch einmal 100 km weiter kommt dann Gras und Futterbau ins Spiel. Gemischtbetriebe, also Acker- und Futterbau zusammen, sei hier eher ungewöhnlich, schildert Alvaro Sanz. Hier teile sich die Landwirtschaft auf in entweder Ackerbau oder Grünfutterbau. Wobei der Futterbau oft auch Feldfrucht bedeutet, also nicht Grasland pur, sondern Getreide-GPS, Luzerne oder Kichererbsen. 47