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XtraBlatt Ausgabe 01-2018

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MENSCHEN PRAXIS RUBRIK

MENSCHEN PRAXIS RUBRIK Lebensgemeinschaft e.V. Münzinghof DER KREIS DES L Ein Dorf, ca. 160 Bewohner mit und ohne Hilfebedarf, acht Wohngemeinschaften und zehn Werkstätten – das ist die Lebensgemeinschaft Münzinghof. Dazu gehört auch ein Demeter-Hof, geleitet von Peter Blancke. Sein Ziel ist ein geschlossener Wirtschaftskreislauf und damit weitgehende Unabhängigkeit. Ein spannendes Beispiel für erfolgreiche Inklusion – und dafür, dass „bio“ und „modern“ kein Widerspruch sind. 26

EBENS Das Pressen von Heu und Stroh übernehmen in Münzinghof Bio-Landwirte aus der Region, die auch überbetrieblich arbeiten. 1 Menschen mit und ohne Handicap in diesem Dorf – und arbeiten in insgesamt zehn Werkstätten: Käserei, Bäckerei, Gärtnerei, Hauswirtschaft, Schreinerei, Hausmeisterei, Schlosserei sowie der Taschen- und der Kerzenwerkstatt. Jede Werkstatt wird von einem Handwerksmeister oder -meisterin betreut. Teilweise kommen diese aus der Umgebung, teilweise wohnen sie in dem Dorf. Nicht zu vergessen ist natürlich der landwirtschaftliche Betrieb mit seinen zahlreichen Gebäuden, eines der Herzstücke der Gemeinschaft. Wer Münzighof in der Gemeinde Velden sucht, der wird in einer sehr idyllischen Landschaft im nordöstlichsten Zipfel des Landkreises Nürnberg-Land fündig. Im Übergang von Mittel- und Oberfranken zur Oberpfalz führt uns der Weg, von der B 85 nordwestlich von Amberg kommend, geschwungene, enge Straßen entlang, auf der einen Seite der Fluss Pegnitz, auf der anderen Seite teils steile Bergwände. Ein letztes Waldstück, ein letzter Hügelkamm, dann fällt der Blick auf eine kleine Ansammlung von Häusern – der Ort Münzinghof. Allerdings handelt es sich dabei nicht einfach „nur“ um einen ländlichen Weiler. Alle Gebäude gehören zur Lebensgemeinschaft e.V. Münzinghof, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Insgesamt leben rund 160 „Jeder kann bei uns nach seinen Neigungen und Fähigkeiten mitarbeiten“, erklärt Peter Blancke. Der Diplomlandwirt führt den Hof seit 15 Jahren und lebt mit seiner Familie sowie sieben behinderten Dorfbewohnern im „Bauernhaus“, das in seiner Grundsubstanz schon deutlich älter als 40 Jahre ist. Acht solcher Häuser mit Familiengemeinschaft gibt es insgesamt in dem Ort, außerdem mehrere kleinere Wohnungen für Jung und Alt in Mehrfamilienhäusern. „Uns ist die gleichberechtigte Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Hilfebedarf sehr wichtig. Das unterscheidet uns von anderen Einrichtungen“, erklärt Peter Blancke – der übrigens Begriffe wie „behindert“ oder „gehandicapt“ wenig passend findet und deshalb die Formulierung „mit Anspruch auf Hilfebedarf“ bevorzugt. 27