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XtraBlatt Ausgabe 01-2017

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MENSCHEN PARTNER 2 1

MENSCHEN PARTNER 2 1 barkeit der Maschinen und die Sorge angesichts der dramatischen Restwertproblematik ebenso an, wie die Forderung nach intensiverer Nutzung von Telemetrie- und Ferndiagnosesystemen. Mehr Diagnosekompetenz der Mechatroniker sei ebenso wichtig wie die Kompatibilität elektronischer Systeme verschiedener Marken. Wünschenswert sei zudem, künftig gemeinsam neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, damit Lohnunternehmer und Händler die immer größeren Kostenrisiken der Technik gleichermaßen tragen können. DAS HANDWERK STÄRKEN Breiten Raum nahm während der Tagung das Thema Mitarbeiterqualifikation ein. Für die duale, handwerkliche Ausbildung warb Prof. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, in einem ebenso kurzweiligen wie nachdenklich stimmenden Vortrag. Er bedauerte das hierzulande relativ schlechte Image der dualen Ausbildung, um deren Erfolg Deutschland in der ganzen Welt beneidet werde. Zu wenig bekannt sei, dass die Meisterqualifikation im Stellenwert gleichrangig mit einem Bachelorabschluss an der Uni sei. Diese Wertigkeit spiegele sich jedoch speziell im Handwerk nicht in ausreichendem Maß in Karriere- und Gehaltschancen wider. „Dieses Problem prägt besonders die kleinen und mittleren Betriebe und ist auch nicht neu, aber es verschärft sich durch den demografischen Wandel. Deshalb benötigen diese Unternehmen zusätzliche Unterstützung in der Entwicklung und bei den Rahmenbedingungen“, so sein eindeutiger Hinweis. 1 Im Blitzlichtgewitter (v.l.n.r.): Franz-Josef Borgmann (Ehrenpräsident), Ludger Gude (Vizepräsident), Ulf Kopplin (Präsident), Thomas Fleischmann (Hauptgeschäftsführer) und Leo Thiesgen (Bundesinnungsmeister) 2 Ulf Kopplin und Leo Thiesgen (r.) zeichneten die Deutschen Meister LandBau- Technik des Berufswettkampfs 2016 aus; im Bild der Bestplatzierte, Dominik Deller aus Rheinland-Pfalz. 3 Thomas Fleischmann (l.) war 32 Jahre Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes LandBauTechnik. Sein Nachfolger ist Dr. Michael Oelck. 4 Was brauchen Lohnunternehmer von Industrie und Handel? Diese Frage beantwortete Klaus Pentzlin, Präsident des Bundesverbandes Lohnunternehmen. 3 3 4 38

Digitalisierung 4.0 OFFEN FÜR ALLE Die rasante Digitalisierung prägt auch die Landwirtschaft. Doch Insellösungen einzelner Hersteller erzielten bisher nicht den echten Durchbruch. Eine unabhängige Lösung wird ab Frühjahr 2018 die frei zugängliche Datendrehscheibe Data-Hub der DKE-Data sein. Die digitale Welt ist nicht die Zukunft – sie ist schon längst Realität, auch in der Landwirtschaft. Sensorik und Elektronik ermöglichen heute über Datenerfassung und Steuerungsprozesse ein Ausmaß an Prozesscontrolling, das vor 15 Jahren kaum vorstellbar schien. Entsprechend groß sind aber auch die Datenmengen, die dabei anfallen und benötigt werden. Ob Landwirte, Lohnunternehmer, Händler, Maschinenhersteller, Maschinen untereinander, Berater, vorund nachgelagerte Industrien – innerhalb jeder Gruppe und natürlich ebenso zwischen den einzelnen Gruppen oder Teilnehmern findet Datenaustausch und .-nutzung statt. Stellt man sich diese Verbindungen bildlich vor, etwa als Fäden, so ergibt dies in der Vielzahl kreuz und quer vernetzter Linien einen ziemlichen Fadensalat. Damit veranschaulichte Dr.-Ing. Jens Möller, Geschäftsführer der DKE-Data GmbH & Co. KG mit Sitz in Osnabrück, den Teilnehmern der Händlertagung des LandBauTechnik-Bundesverbandes bei Krone die aktuelle Situation in der landwirtschaftlichen Datenwelt. Deutlich einfacher würden Vernetzung und Datenaustausch funktionieren, wenn sich die Marktteilnehmer an eine zentrale Plattform anbinden würden. Oder – um das Fadenbild wieder zu bemühen – jeder der Anbieter und Nutzer wäre mit einer zentralen Datendrehscheibe, einem sogenannten Data-Hub, verknüpft. Der Austausch wäre einfacher und der Zugang dank offener Schnittstellen barrierefrei, erklärte der Geschäftsführer und ergänzt: .„Übrigens werden dort keine Daten dauerhaft gespeichert. Jeder Landwirt oder Lohnunternehmer hat seinen eigenen Data-Hub, an den er entsprechend seiner Produktionsprozesse die Apps anbindet, die in Verbindung mit seinen Maschinen Daten austauschen sollen. Wir als DKE sind dabei Datenspediteure, keine -lageristen.“ Soweit das Prinzip. Aber in der Realität bestehe das Problem, dass die unterschiedlichen und jeweils firmenspezifischen Entwicklungen, zum Beispiel zwischen Maschinen und Software-Produkten verschiedener Hersteller, einen freien Datenaustausch nicht immer zulassen, wie Dr. Möller betonte. „Der ist aber unerlässlich, soll die digitale Vernetzung 4.0 zum Vorteil der Landwirte und Lohnunternehmer ihre volle Wirkung entfalten.“ Mit genau diesem Ziel wurde 2016 die „Initiative für Digitale Kommunikation und Entwicklung“, kurz DKE, gegründet. Ihr gehören bereits rund zehn Landmaschinenhersteller an. Mittlerweile ist besagtes Prinzip Data-Hub in der Entwicklung und wird 2018 einsatzfähig sein, so Dr. Möller. Zur Agritechnica 2017 soll die Plattform vorgestellt werden. „Mit ihrem Data-Hub können die Anwender dann ihre Produktionsprozesse mit den angeschlossenen Apps und Maschinenmonitoren und aus den gewonnenen Erkenntnissen Verbesserungsmaßnahmen ableiten. Künftig ist eventuell diese Optimierung automatisch möglich und die Maschinen damit steuerbar. So lassen sich Prozesse kostengünstiger gestalten“, meint er abschließend. 39