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XtraBlatt Ausgabe 01-2017

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MENSCHEN TITELTHEMA 13,5

MENSCHEN TITELTHEMA 13,5 t/ha Trockenmasse vom Feld. Deshalb lassen wir 60 ha von insgesamt 170 ha Mais durch Vertragsanbau produzieren. Den Rest bauen wir neben Raps selbst an.“ 200 ha der insgesamt 800 ha, die zu Plesse-Milch gehören, sind Grünland. Davon werden drei Viertel der Flächen intensiv genutzt und ein Viertel extensiv. Bei dem intensiv bewirtschafteten Grünland strebt das Unternehmen vier Schnitte im Jahr an. Die ersten zwei gehen in das Futter des Milchviehs, der dritte je nach Qualität in das der Kühe oder des Jungviehs und der vierte wird generell an die Jungtiere verfüttert. Die extensiven Flächen werden zweimal im Jahr gemäht. „Wir setzen auf eine intensive Nachsaat. Diese erfolgt unter anderem beim Striegeln der Flächen im Frühjahr und bei der Gülledüngung mit Schlitzgerät“, sagt Herbert Hardege. GUTES FUTTER RE- DUZIERT KOSTEN Die komplette Erntelogistik – vom Mähen über das Schwaden bis zum Häckseln – übernehmen Lohnunternehmer. Nur die Abfahrkette unterstützen die Mitarbeiter des Betriebes mit den eigenen Schleppern. Bewährt habe sich bei der Maisernte zudem eine Pistenraupe auf dem Fahrsilo: Diese verdichte die Kanten so gut, dass sich keine schimmeligen Stellen durch Sauerstoffeintrag bilden. So gäbe es kaum Futter, das weggeworfen werden muss. Neben der Ernte wird auch die Düngung von einem Dienstleister übernommen, der eine eigene Güllekette inklusive Selbstfahrer vorhält. Nach der Ernte werden die Flächen mit Schlitztechnik und dem Gärsubstrat aus der eigenen Bio- Der Betrieb setzt auf Holstein Friesian Kühe, da diese Rasse am effektivsten und leistungsstärksten sei. gasanlage behandelt. Im Frühjahr bringt 1,1 bis 1,7 kg Milch/kg Trockenmasse anzustreben seien. Die Qualität wird täg- das Lohnunternehmen zusätzlich organischen Dünger mit einem Schleppschlauch lich überprüft: Mit einem eigenen Ofen und Breitverteiler auf dem Grünland aus. testen und protokollieren die Mitarbeiter die Trockensubstanz des Grundfutters. „Wir schaffen es, durch hohe Qualität „Ich achte außerdem auf eine homogene Durchmischung der Rationen, damit Kosten einzusparen. Für einen Liter Milch brauchen wir nämlich verhältnismäßig sich keine Klumpen bilden und die Kühe wenig Futter“, erklärt er. Die Effektivität gleichmäßig fressen“, betont der Landwirt. Um den Kühen rund um die Uhr Fut- der Futterkonvertierung liegt bei durchschnittlichen Melkleistungen von 37 bis ter bieten zu können, planen er und seine 38 l pro Kuh und Tag bei 1,5 – 1,6 kg Milch/ Kollegen täglich 3 bis 5 % Futterreste zur kg Futtertrockenmasse auf dem Betrieb Sicherheit ein. Diese werden dann an die der Plesse-Milch. Damit sei ein guter Jungtiere und leistungsschwächere Gruppen Wert laut Herbert Hardege erreicht, da aufgeteilt. 16

Für Soda Grain werden feuchte Getreidepartien oder Lagergetreide mit Natronlauge behandelt. männlichen verkauft der Betrieb dagegen an Viehhändler. Lediglich zwei bis drei Bullen werden im Jahr für den Eigenbedarf behalten und aufgezogen. „Ich achte darauf, dass wir nicht zu viele Kalbungen im Monat haben, ansonsten müssten wir die weiblichen Tiere in den Export geben, um eine gleichmäßige Auslastung der Stallkapazitäten zu gewährleisten“, erklärt der Landwirt. Die Jungtiere stehen aus Platzgründen in den Altställen. Aktuell sind es circa 550 Tiere. Zwei offene Sechsreihen-Boxenlaufställe und ein 2 x 20er-Parallelmelkstand sind das Herzstück der Anlage. Seit Herbst 2016 ist die Soll-Zahl von 600 Kühen erreicht. ZUKUNFT AKTIV- VERMARKTUNG Derzeit ist der Milchviehbetrieb noch Mitglied beim Deutschen Milchkontor (DMK), was sich aber zum Anfang nächsten Jahres ändern soll. Herbert Hardege möchte ab dem 01. Januar 2018 in die aktive Vermarktung übergehen. „Wir haben uns während der „Milchkrise“ nicht gut aufgehoben gefühlt und möchten unser eigenes Konzept umsetzen. Der Betrieb hat mit einer Tagesliefermenge von 20.000 l eine Größe erreicht, bei der wir die Logistik ohne Probleme selbst übernehmen und ganze Lkw-Züge bereitstellen könnten“, erklärt er. SCHULUNGEN FÜR TIERGESUNDHEIT Dass sich die gute Organisation auszahlt, macht sich auch im Melkstand bemerkbar: Mit aktuell nur einem Mastitisfall bei 600 Kühen ist der Betrieb gut aufgestellt. „Wir melken in zwei Schichten dreimal der Plesse-Milch nehmen dafür regelmäßig an Schulungen teil, um den richtigen Umgang mit den Kühen zu lernen. „Das macht sich im Stallklima bemerkbar: Die Kühe sind seitdem wesentlich ruhiger.“ am Tag mit jeweils zwei Mitarbeitern. Für die Problemgruppen, also Kühe, die besonderer Aufgrund der andauernden Aufstockungsphase Aufmerksamkeit bedürfen, ha- ben wir eine zusätzliche Kraft“, sagt Herbert Hardege. Ein Melkdurchgang dauert vier bis fünf Stunden. Die hohe Eutergesundheit wird zum einen durch das Futter beeinflusst, zum anderen aber auch durch Hygiene und Vorsorge. Die Mitarbeiter liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer aktuell bei 25,4 Monaten und bei 15,4 kg Lebtagesleistung pro Tier. Diese Werte sollen sich langfristig erhöhen. Pro Monat werden 60 bis 65 Kälber geboren. Die weibliche Nachzucht wird aktuell weitestgehend behalten, die Zwei 25.000-l-Liefertanks stehen bereits auf dem Hofgelände und können die Milch sammeln. Mit dreieinhalb bis vier Melkzeiten könnte so genug Milch zusammen kommen, um einen Lkw zu befüllen. Damit wäre der Betrieb auch in schlechten Zeiten unabhängig. Als der Milchpreis in den letzten Jahren bei nur noch 21 Cent/l lag, hatte auch die Plesse-Milch zu kämpfen. „An schlimmen Tagen hat es uns immer geholfen, in den Stall zu gehen und zu sehen, dass die Kühe zufrieden in ihren Buchten lagen. Da wussten wir: Wir haben alles richtig gemacht“, sagt Herbert Hardege. 17