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XtraBlatt 02-2015

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INTERNATIONAL 2014 hat

INTERNATIONAL 2014 hat er sich ein Krone Triple-Mähwerk gekauft und damit im vergangenen Sommer 500 ha gemäht. In diesem Jahr sollen es 600 ha werden. Für 2016 plant er zudem den Kauf einer Presswickel-Combi und wenn sich seine Pferdekundschaft weiter erhöht, denkt er auch an eine Quaderballenpresse, wie die BiGPack Multibale. KÜHE & KINDER Die veränderten Vorgaben der Politik zur Anbindehaltung empfindet Mona Madland Hansen nicht als Sackgasse. Die 33-jährige, alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen im Alter von zwei und sechs Jahren strahlt voller Zuversicht und Spaß an der Arbeit auf dem elterlichen Betrieb. Sie ist gelernte Kindergärtnerin, bewirtschaftet aber Hof mit 62 ha Land, insgesamt 95 Kopf Rindvieh, davon 25 Kühe und 13 Ziegen, letztere vorwiegend zur Landschaftspflege. Mit ihrem Potpourri verschiedener Einkunftsarten ist sie durchaus erfolgreich. Die Kühe erreichen im Mittel 7.500 Liter Milch im Jahr. Bei einem Milchpreis von aktuell 56 Cent plus 14 % Steuer kommt die Familie damit gut über die Runden. Noch, denn sie gelangt in den nächsten Jahren mit ihrem Betrieb an einen Scheideweg. Das Verbot der Anbindehaltung bedeutet für viele tausend Kleinbetriebe das „Aus“, denn den Sprung zum Laufstall kann und will sich nicht jeder leisten. Allein in den letzten Jahren hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in Norwegen von 15.500 im Jahre 2010 auf heute 9.500 Betriebe reduziert. Dabei hat sich die durchschnittliche Milchquote pro Betrieb im fast gleichen Zeitraum von 80.000 Liter auf 180.000 Liter erhöht. 1 Aber diesen Weg zu mehr Milch will Mona Madland Hansen nicht gehen. Sie hat einen Plan: „Ich liebe es, Bäuerin zu sein und mit Kindern zu arbeiten.“ Ihre Idee ist eine Kombination zwischen Hof und Ganztages-Kindergarten. Dazu seien Tiere sehr wichtig. Sie denke an eine kleine Mutterkuhherde von zehn Mutterkühen, ihre Ziegenherde und ein großes Farmhaus. Bis spätestens 2025 soll dieser Plan Wirklichkeit werden. GELD AUS HEU Vor 25 Jahren hat Björn Gerstad sein Lohnunternehmen aus der Landwirtschaft heraus gegründet, allein mit der Dienstleistung Heu- und Silageernte für Pferde- und Milchviehkunden. Er merkte bald, dass nicht nur die reine Erntearbeit das Geschäft ausmacht, sondern die Wertschöpfung der ganzen Heukette versprach mehr Profit. Also alles aus einer Hand, vom Grasland bis zum verkaufsfähigen Heuballen, besonders für Pferdebetriebe. So sind zu seinen 28 ha Eigenland weitere 72 ha Pachtland hinzugekommen und heute führt Sohn Henning zusammen mit einer Fremd-Arbeitskraft die Geschäfte. Qualitativ hochwertiges Heu im eher feuchten Norwegen zu erreichen, ist schon eine Herausforderung. Auf dem Boden der Scheune liegen auf 1.250 m 2 befahrbare Lattenroste auf Querträgern. In der doppelwandigen Dachaußenhaut sammelt sich die von der Sonne erwärmte Luft, die von starken Gebläsen durch Seitenkanäle angesogen und unter den Lattenrosten hindurch in das lose Heu geblasen wird. Das mit 11-m-Triple- Mähwerk gemähte und angewelkte Gras wird mit dem Ladewagen in die Scheune gefahren, dort mit einem an der Scheunendecke hängenden Palfingerkran bis zu 7 m hoch aufgetürmt und auf 17 % Feuchte heruntergetrocknet. Auf diese Weise können bis zu 700 t Gras gleich- 30

INFO Politik und Landwirtschaft zeitig getrocknet werden. Anschließend wird das so getrocknete Heu stationär mit der Großballenpresse in Ballen gepresst. Henning Gerstad verfügt über drei Packenpressen, darunter eine Krone Multibale. So entstehen jährlich zwei bis drei Schnitte mit rund 1.200 t Heu vom eigenen Grasland, das in den Monaten August/September verkauft wird. Der Preis beträgt ca. 36 Cent pro Kilogramm plus Transport. 2 Norwegen misst von Nord nach Süd rund 2.000 km und zählt rund 5 Mio. Einwohner. Die landwirtschaftliche Fläche in Norwegen beträgt rund 985.000 ha (3 % der Gesamtfläche). Im Vergleich: Deutschland verfügt über 16,7 Mio. Hektar. Die Landwirte im Norden sind mit ihrem meist einfachen Leben und Einkommen aus Forst, Fischfang, Tourismus und staatlichen Leistungen zufrieden. Die intensivsten landwirtschaftlichen Regionen befinden sich im Südwesten und Südosten. Entsprechend hat der norwegische Staat die finanziellen staatlichen Leistungen nach Ertrags-Regionen ausgerichtet. Landwirte beziehen je nach Region 30 % bis 75 % ihres Einkommens aus staatlichen Leistungen. Im Jahre 2013 wirtschafteten in Norwegen 42.800 Farmer auf einer Durchschnittsfläche von 25 ha. 1969 waren das noch 155.000 Betriebe mit einer Fläche von 6,2 ha. Rund 9.500 Landwirte haben Milchvieh, im Mittel 180.000 Liter Milchquote. Die Milchquote ist aktuell in Norwegen auf max. 700.000 kg festgelegt. Die Hälfte der Kühe wird in Anbindehaltung gehalten, in Beständen von 6 bis 25 Kühen. Nun hat die seit 2013 gewählte Regierung verfügt, ab 2024 (mit einer Übergangsvariante) die Anbindehaltung der Kühe zu verbieten. FIT FÜR DIE ZUKUNFT Auch bei Elling Rügli ist die Welt augenscheinlich in Ordnung. Sein Milchviehbetrieb ist – kann man sagen – schon in der Zukunft der norwegischen Landwirtschaft angekommen. 80 Milchkühe mit 9.300 Liter Durchschnittsleistung pro Tier und Jahr stehen im sieben Jahre alten modernen Laufstall. Der Milchpreis liegt auch hier bei beruhigenden 56 Cent pro Liter. Seine Quote von 720.000 Liter ist leicht überliefert, aber der Landwirt will keine Quote kaufen, die ist ihm zu teuer für rund 90 Cent pro Liter. Er fährt ein ausgeklügeltes Zuchtprogramm zwischen Milch und Fleisch. Die etwa 25 Monate alten Zuchtrinder bringen aktuell bis zu 2.800 Euro und für seine Fleischrinder bekommt er derzeit 5,60 Euro pro Kilogramm Fleisch (ausgeschlachtet bei 360 kg Schlachtgewicht). 3 Das ganze Geschäft mit dem Rindvieh managt der 47-jährige Elling Rügli zusammen mit zwei Mitarbeitern aus Litauen. „Das sind fitte Leute“, betont er. „Die bekommt man aber auch nur, wenn gutes Geld gezahlt wird.“ Und das tut er. Er zahlt einen Nettostundenlohn von umgerechnet 23 Euro plus freies Wohnen, Pkw- Nutzung und freie Heimfahrt nach Litauen (Vergleich: Deutschland Ecklohn 12.30 Euro/h). Der Mindestlohn würde in Norwegen umgerechnet bei rund 13 Euro pro Stunde liegen, ergänzt er. 1 Lohnunternehmer Henning Gerstad und sein Vater Björn (63 Jahre) verdienen ihr Geld größtenteils mit Heu, das sie von ihren 100 ha Grasland ernten. 2 Fred Diestad betreibt sein Lohnunternehmen gut 70 km südlich von Oslo. 3 Mona Madland Hansen strahlt voller Zuversicht und Spaß an der Arbeit auf dem elterlichen Hof. 31