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XtraBlatt 01-2014

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MENSCHEN WISSEN Viel

MENSCHEN WISSEN Viel wird zugekauft, wie zum Beispiel Verdeck, Stützwinde, Bremsen oder Palettenkasten. Aus eigener Fertigung kommen unter anderem das Chassis, also der Rahmen, der Boden des Trailers, der markante seitliche Anfahrschutz mit dem Krone- Logo und künftig auch die Achse – wenn denn der Kunde das wünscht. Früher hat Krone sämtliche Achsen zugekauft. In Zukunft werden die Emsländer durch die Übernahme des Achsherstellers „Gigant“ auch eigene Achsen anbieten. Überhaupt gibt es reichlich Auswahl für die Kunden: Die Liste der möglichen Ausrüstungsvarianten an einem Krone-Sattelauflieger ist deutlich länger als bei einer Krone- Landmaschine, wie dem BiG X oder dem BiG M, erzählt man mir beim Rundgang. Die Landmaschine sei deutlich mehr Serienfertigung als der Lkw-Trailer – für mich eine ziemlich überraschende Erkenntnis. INTELLIGENZ MACHT DEN UNTERSCHIED Ähnlich erstaunt es den neugierigen Besucher, wenn das Gespräch auf die Intelligenz eines solchen Aufbaus kommt. Gemeint ist die Elektronik, die – wie in der Landmaschine – immer mehr Funktionen übernimmt. Das ist natürlich vorneweg die Telematik. Auch ich kann mir gut vorstellen, dass der Spediteur nicht nur wissen will, wo seine Zugmaschine fährt, sondern auch, wo und in welchem Zustand sich seine Ladung befindet. Also nicht die Telematik der Zugmaschine ist das Maß aller Dinge, sondern die Elektronik im Aufbau und damit die Überwachung all der Dinge, die in einem Aufbau transportiert werden. Dabei ist die Positionsbestimmung noch die einfachste Forderung. Der Spediteur, bzw. sein Kunde, will zu jeder Zeit auch wissen, welche Temperatur im Trailer herrscht oder ob das Gewicht stimmt. „Der Spediteur muss dem Warenempfänger nachweisen, wie sich die Temperatur während des Transportes im Innenraum verhält. Bei verschiedenen Gütern darf ein bestimmter Temperaturkorridor nicht verlassen werden. Das lässt sich auch während der Fahrt von der Dispo des Spediteurs online überprüfen und steuern. Wenn der Spediteur die vorgeschriebenen Temperaturen nicht nachweisen kann, wird die Ladung gar nicht erst abgenommen.“ Das klingt sinnvoll, nicht nur bei Lebensmitteln oder Tiefkühlware. Nun hört und sieht man in den Medien davon, dass Lkw auch mal ausgeraubt werden. Ist Diebstahlschutz der Ladung ein Thema? „Ein sehr großes Thema sogar“, bestätigen mir die Experten von Krone und haben gleich ein Beispiel parat: Viele denken bei wertvoller Fracht erst einmal an Plasma-Bildschirme. Aber viel wertvoller noch sind Medikamente. Auf nur einer Palette stapeln sich schnell Millionenwerte und in einem Trailer finden bis zu 34 dieser Paletten Platz. Also logisch, dass Spediteure hier Sicherheitsbedarf haben. Das Angebot bei Krone bietet zum Beispiel besondere Türverschlusssysteme, die aus dem Aufbau quasi einen Safe machen und damit die Hürde erhöhen, einen Aufbruch zu riskieren. Auch hier spielt die Telematik und Elektronik eine wichtige Rolle. Der Disponent bestimmt online, an welchen Standorten eine Öffnung des Verschlusssystems möglich ist. Also nur beim Empfänger und nicht während des Transportes. Außerdem müssen Fahrer und Disponent gleichermaßen Sicherheits-Codes eingeben, um eine Öffnung zu ermöglichen. Somit kann der Fahrer allein die Türen nicht öffnen. Die Aufbaumontage beginnt mit der Fixierung der Stirnwand. Die Verdeckgestelle werden montiert. Die Seitenplane wird eingezogen. 48

Eine temperatursensible Ware, wie Lebensmittel oder Medikamente, verlangen spezielle Aufbauten und Überwachungs-Elektronik. JEDES KILO- GRAMM ZÄHLT Wie bei den Maßen, so herrscht in Deutschland auch bei den Gesamtgewichten eine klare Obergrenze. Sie liegt beim Lkw-Zug bei einem Gesamtgewicht von 40 t. Wer also mehr Kilogramm transportieren will, für den ist das Gewicht der Zuladung das Maß aller Dinge. Wie aber geht das, besonders vor dem Hintergrund, dass aktuell die neuen Euro-6-Motoren das Gesamtgewicht des Zuges um rund 300-400 kg nach oben treiben? Muss der Trailer-Produzent dieses Mehrgewicht der Zugmaschine ausbügeln? „ Ja, wir müssen den Trailer leichter machen“, ist die klare Antwort. Das geht mit leichteren Materialien, Krone nennt das die „Ultra-Bauweise“, also ein leichteres Chassis und eine Alu-Stirn- bzw. Rückwand anstatt Stahl. Dann geht’s auch schon an die kleinen Schrauben: Alu- statt Stahlfelgen, Verzicht auf Reserverad und Werkzeugkiste. Wer nun aus den Produktionshallen in Werlte herauskommt und den Ausbau in seinem Werdegang ein wenig begleitet hat, fragt sich, wo die Fahrzeuge bleiben. Sie werden in der Regel auf Bestellung gebaut, nicht über Händler ausgeliefert, sondern direkt vom Kunden abgeholt. INFOS KRONE Nutzfahrzeugproduktion Jährliche Produktion: 28.000 Einheiten (2013), Umsatz: 925 Mio. Euro Produkte: Sattelauflieger, Wechselaufbauten, Pritschen Standorte: Das passiert aber nicht sofort nach Ende der Fertigung, sondern schon mal Tage später. Angestrebt ist eine Rückfracht. Also wohin mit den 600 Einheiten, die hier wöchentlich vom Band laufen? Auf dem 30.000 m 2 großen Parkplatz direkt am Werk stehen aktuell 220 Aufbauten, die bereits in individueller Farbvielfalt, Codierung und mitunter auch Kennzeichen auf die Kopplung mit der Zugmaschine und die erste Fracht warten. Werlte: Seit 1964 fertigt Krone am Standort Werlte im nördlichen Emsland, zu Beginn als Erweiterung der Landtechnikproduktion in Spelle (südliches Emsland). Produziert wurden von 1964 bis 1971 Kipper und Miststreuer, sowie Teile für den Standort Spelle. 1971 begann in Werlte die Nutzfahrzeugproduktion (Anhänger für Motorwagen). Aktuell werden von 1.000 Mitarbeitern rund 600 Einheiten pro Woche produziert, vorwiegend Sattelauflieger. Lübtheen (Kompetenzpartner Brüggen): 140 Koffer-Kühleinheiten pro Woche Herzlake (Kompetenzpartner Brüggen): 10.000 Wechsel- Behälter-Brücken pro Jahr Tire (Türkei): Eigene Krone-Produktion im Aufbau für Spezialfahrzeuge für den afrikanischen Markt Den Abschluss der Produktion bilden die Endkontrolle und die Funktionsprüfung. 49