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XtraBlatt 01-2014

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MENSCHEN PARTNER 1

MENSCHEN PARTNER 1 Firmenjubiläen sind dankbare Anlässe, die Kunden einzuladen, das Erreichte Revue passieren zu lassen und natürlich gemeinsam zusammen zu feiern. Genauso geschah es auch vor einem Vierteljahr anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Landmaschinen-Fachbetriebs Junge in Ankelohe bei Bad Bederkesa, nordöstlich von Bremerhaven. Welche Ausmaße der Ansturm der Besucher aus nah und fern jedoch speziell an den beiden Tagen der Hausausstellung annehmen würde, hätte sich die Familie Junge bei allem Optimismus allerdings nicht träumen lassen. „Wir schätzen, dass an jenem Wochenende rund 3.000 Kunden und Interessenten bei uns waren. Die Hausausstellung war immer sehr gut besucht, aber in diesem Jahr waren es so viele wie nie zuvor“, erzählt Firmeninhaber Udo Junge immer noch begeistert. Und Seniorchef Herbert Junge fügt schmunzelnd hinzu: „Die Besucher kamen aus einem Umkreis von wohl 100 km, ablesbar an den anwesenden Autokennzeichen. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, als ich im Januar 1954 hier im Ort die Schmiede übernahm und unter sehr bescheidenen Verhältnissen mit der Arbeit begann. Damals gaben die Banken frischgebackenen Junggesellen wie mir, die sich selbstständig machen wollten, nicht einfach so Kredit. Was anzuschaffen war, musste also erst einmal verdient werden“, um dann mit hörbarem Stolz hinzuzufügen: „Und so haben wir es bis heute gehalten. Der Betrieb ist solide und kontinuierlich gewachsen. Genau das wissen die Kunden zu schätzen.“ EIGENE LEISTUNG ZÄHLT Typisch für diesen Fachbetrieb ist es, im sprichwörtlichen Sinne stets mehrere Eisen im Feuer zu haben – ganz in der Tradition der Schmiede, sozusagen. Das Produktprogramm ist sehr vielfältig, wobei sicher die Landtechnik und die Melktechnik eindeutig die Schwerpunkte bilden. Zusätzlich finden die Kunden aber auch eine breite Auswahl an Motor- und Gartengeräten sowie Fahrräder. „Diese Vielfalt ist sicher eine Herausforderung im Verkauf. Aber sie sorgt auch für eine gute Kundenfrequenz im Betrieb. Außerdem kann man bekanntlich auf mehreren Beinen besser stehen, als auf einem“, begründet Udo Junge die Vorgehensweise. Der Vertrieb ist im Wesentlichen seine Domäne, wobei ihm zusätzlich ein Mitarbeiter unterstützt. Im Laufe der 60 Jahre kam es durchaus wiederholt zum Wechsel wichtiger Lieferanten, etwa bei Traktoren oder Melktechnik, daraus macht der Fachhändler keinen Hehl. Fast immer lag die Initiative bei den Herstellern, erzählt er rückblickend und zumeist seien Änderungen der „großen Vertriebsstrategie“ die Ursache gewesen. „Da werden klassische Familienbetriebe schnell zum Spielball und fallen auch mal durchs Raster. Das hat sich leider bis heute nicht wirklich geändert. Umso schöner ist es, dass sehr viele unserer Kunden uns über Jahrzehnte die Treue gehalten haben. Daran wird für mich erkennbar, dass die Leistung des Fachbetriebs wichtiger ist als die Marke, die er gelistet hat. Und das ist Leitlinie unserer Arbeit.“ Als herausragendes Beispiel für gute und langjährige Zusammenarbeit nennt der Unternehmer die Maschinenfabrik Krone, die in Ankelohe seit über 50 Jahren vertreten wird. Anfangs standen Bodenbearbeitungsgeräte, Miststreuer und Kipper im Mittelpunkt, die Herbert Junge „in 42

auen Mengen“ verkaufen konnte. In den Neunzigerjahren verschob sich dies komplett in Richtung Grünlandtechnik. Heute vertritt Junge das komplette Sortiment aus Spelle, mit Ausnahme von BiG M und BiG X. Allerdings schließt der Fachhändler nicht aus, in Zukunft diese Produkte auch „anpacken“ zu wollen. „Im Service trauen wir uns die Kundenbetreuung für diese Maschinen schon zu. Aber speziell im Vertrieb ist der Aufwand für ein vergleichsweise geringes Maschinenpotenzial an Selbstfahrern in unserem Kerneinzugsgebiet schon immens, gerade auch mit Blick auf Inzahlungnahmen“, meint Udo Junge. Wobei die Vermarktung von Gebrauchttechnik für ihn sonst ein sehr erfolgreiches Steckenpferd ist, wie er findet, und der Maschinenbestand meist zügig umgeschlagen wird. LAND- UND MELKTECHNIK Generell ist guter Service für ihn und sein Team das A und O, sozusagen das Markenzeichen bei Junge, wie er ausdrücklich hervorhebt. Trotz der immerhin 26 Mitarbeiter gibt es im Ankeloher Familienbetrieb keine „langen Dienstwege“, sodass 2 3 die Kunden stets und schnell den richtigen Ansprechpartner haben. „Außerdem kennen wir die Kunden bestens, sodass wir stets die aus ihrer Sicht beste Lösung finden können“, unterstreicht der Fachhändler. Marktanteile in der Grünfuttererntetechnik, die er auf 20 und 30 % in einem sehr harten Wettbewerbsumfeld beziffert, sind für ihn Bestätigung genug, mit seiner Haltung und Arbeitsweise auf einem guten Weg zu sein. Als Vorteil erweist sich seines Erachtens in diesem Zusammenhang die Melktechnik, wie er noch ergänzt: „365 Tage pro Jahr, 24 Stunden täglich – wer diese Disziplin beherrscht und die Kunden nie im Regen stehen lässt, bleibt auch zu anderen Anlässen positiv in Erinnerung.“ Um hier die richtige Schlagzahl an den Tag legen zu können, sind sieben Mitarbeiter ausschließlich in der Melktechnik tätig, sowohl bei der Installation neuer Anlagen als auch bei Wartung und Reparatur. Seit 2013 agiert dieses Team zudem im Rahmen einer eigenen GmbH. Diese Weiche wurde auch unter einem langfristigen Gesichtspunkt so gestellt: der Unternehmensnachfolge. Denn Tochter Ninja möchte voraussichtlich 2017 ebenfalls im elterlichen Betrieb aktiv werden. Nach einer dualen Ausbildung inklusive Studium in BWL und Personalmanagement arbeitet sie derzeit in der Maschinenfabrik Krone in Spelle. Von Beginn ihrer Ausbildung an war für sie aber klar, langfristig irgendwann das Ruder in Ankelohe zu übernehmen. „So weit reichende Schritte wollen natürlich sorgfältig vorbereitet sein. Da macht eine Aufteilung in zwei Unternehmensteile durchaus Sinn. So wären die Aufgaben klar verteilt. Die jungen Leute können sich nach eigenem Wunsch entfalten, und ich werde mich dann auf die Melktechnik konzentrieren“, schildert Udo Junge seine Pläne, um abschließend anzumerken: „Organisatorisch sind und bleiben wir alle aber weiterhin ein Team – im Dienste unserer Kunden.“ 1 Hier wagte Herbert Junge vor 60 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. 2 Drei Generationen für den Fachbetrieb: Herbert, Ninja und Udo Junge 3 26 Mitarbeiter sind bei Junge heute tätig, davon mehr als 20 im Land- und Melktechnikservice. 4 Das Ersatzteillager ist ein Schlüsselfaktor für guten Service. 4 43