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XtraBlatt 01-2014

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MENSCHEN PRAXIS 1 BIO,

MENSCHEN PRAXIS 1 BIO, REGIONAL UND FAIR In der dritten Generation bewirtschaftet Alexander Eisenmann nun eine Fläche von 175 ha, davon 130 ha Wald und etwa 45 ha Grünland. Im Wald werden im Jahr rund 900 fm Holz geschlagen und die zwei Kaltblüter nutzt er zum Holzrücken. Zwei feste Angestellte helfen auf dem Hof mit, indem sie sich um die Ferienwohnungen und die Arbeiten auf dem Hof kümmern. Sein Ziel beschreibt er so: „Bio, regional und fair; fair zu den Kunden und fair zu den Mitarbeitern.“ Zur Bewirtschaftung seiner Grünlandflächen kommt ein Fendt 307C zum Einsatz, an den er zwei Krone-Scheibenmähwerke hängt. Etwa dreimal im Jahr mäht er damit seine Flächen. Mit einem neuen Krone-Kreiselwender und einem Doppelschwader sowie einer neuen Rundballenpresse – beide ebenfalls von Krone – produziert er das Grünfutter für seine Tiere. Er ist sich bewusst, dass eine Ballenpresse für 45 ha etwas übermechanisiert ist, aber er möchte eine gute Futterqualität für seine Tiere und deshalb in Ruhe selber pressen. „Ich darf mich ja offiziell nicht als Landwirt bezeichnen, sondern aufgrund der fehlenden Fachausbildung lediglich als Bauer“, meint er mit einem Augenzwinkern. Und fügt hinzu: „In der Anfangszeit bin ich sehr wohl auf Skepsis der Anwohner gestoßen, doch habe ich in den vergangenen 14 Jahren viel gelernt.“ Um anerkannt zu werden, verschließt sich Alexander Eisenmann nicht, sondern informiert gerne über seinen Hof und die Pläne für die Zukunft. Infotafeln an den Tierställen erklären, um welche Rassen es sich handelt und wie sie gezüchtet werden. „Unser Hofgut liegt an einem öffentlichen Weg und die Langlaufloipe verläuft im Winter hier vorbei. Zunächst war es irritierend, dass die Menschen über unser Gelände laufen. Das hat sich jedoch als Vorteil herausgestellt, denn die Einheimischen konnten sehen, dass sich auf dem Hof etwas bewegt. Nach und nach haben wir Gebäude restauriert, Weiden für die Tiere angelegt und in neue Technik investiert.“ Das höchste Lob ist für ihn, wenn er von den Landwirten hört „Faul is er net!“. » Käse gehört zum Allgäu. In Schottland erwarten die Touristen schliesslich auch Whisky und keinen Rotwein« Dr. Alexander Eisenmann 38

2 3 BUNTE MISCHUNG Dass er das nicht ist, zeigt die Entwicklung des Hofes in den vergangenen Jahren. Mit dem Ziel, alte Haustierrassen zu erhalten, suchte er gezielt nach seltenen Arten. Auf dem Hof leben etwa 60 Weideschweine, 70 Auerochsen, zwölf Wagyu-Rinder, vier Pferde, Schafe, Hühner, Kaninchen und Katzen. Seine „Westallgäuer Weideschweine“, so seine eigene Bezeichnung, sind dem ausgestorbenen Deutschen Weideschwein ähnlich und tragen Gene von eingekreuzten Rassen wie etwa Wollschweinen oder Bunten Bentheimern. Die Portion Wildschwein zeigt sich deutlich an einigen Tieren und den gestreiften Frischlingen, die im Stroh liegen. Die Tiere leben ganzjährig in einem großen Offenstall mit Außenbereich und jede Gruppe darf abwechselnd auf den großen Sauacker am Hang, um zu buddeln und sich zu suhlen. Den Geschmack des Fleisches – insbesondere das der Auerochsen - beschreibt er als wildähnlich. Mitte des 17. Jahrhunderts als ausgerottet, doch der Phänotyp konnte rückgezüchtet werden. In Proportionen, Hörnern und Fellfarben sind sie dem Urtyp sehr ähnlich. Außerdem ist die Rasse robuster gegenüber vielen Krankheitserregern und wilder, da sie weitgehend ohne den Menschen auskommt. Aufgrund dessen erlaubt eine Genehmigung das Töten der Rinder vor Ort, ohne Transport in das Schlachthaus. Die Rinder dienen der Fleischproduktion, auch wenn sie keine typische Fleischrasse sind. Ein Tier erreicht ein Lebendgewicht von 600 kg, bei einem Schlachtgewicht von ca. 300 kg. Das Fleisch reift im sogenannten „Dry Aging-Verfahren“, das bedeutet, das Fleisch reift trocken und kühl über mehrere Wochen. Alexander Eisenmann isst nicht nur gerne Fleisch, sondern er kocht auch gerne und denkt darüber nach, wie man das wertvolle Fleisch am besten verarbeitet. Das Stroh kauft Alexander Eisenmann zu oder er verwendet Heu von Streuwiesen, auf denen saure Pflanzen mit geringem Futterwert wachsen. Mist fällt vor allem in der Rinderhaltung an, denn die 70 Auerochsen leben in einem Offenstall mit Tretmist, der regelmäßig ausgemistet wird. Die Rinderart gilt in ihrer Wildform seit 1 Dr. Alexander Eisenmann ist promovierter Betriebswirt und bewirtschaftet nun einen Hof mit 170 ha Land. 2 Das Stroh für den Offenstall der Westallgäuer Weideschweine kauft Alexander Eisenmann zu. 3 Die Herde von 70 Auerochsen lebt ganzjährig frei auf der Wiese und benötigt nicht viel Pflege durch den Menschen 39