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XtraBlatt 01-2013

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MENSCHEN WISSEN

MENSCHEN WISSEN Praxis-Tipp zur Maschineneinstellung PRESSE IM GRIFF Es kann der Fleißigste nicht in Frieden pressen – wenn die Maschine falsch eingestellt ist. Oft scheitert es an Kleinigkeiten, die man aber kennen sollte. Wir geben Tipps zu den gängigsten „Knackpunkten“. 44

Zu den gängigsten Fehlern in der Praxis gehören schlichtweg stumpfe Messer. Wer 300 Ballen oder mehr pro Tag presst, sollte mindestens einmal täglich die Messer ausbauen und schärfen. Das kostet selten mehr als 30 Minuten, sorgt aber für enorme Unterschiede in der Futterqualität und dem Kraftbedarf (also auch Ihrer Dieselrechnung). Sie rücken schließlich Ihrem Sonntagsbraten auch nicht mit der stumpfen Seite Ihres Küchenmessers zu Leibe… Die Messergruppen können hydraulisch geschaltet werden. Fast ebenso häufig, sofern es sich bei der Maschine um eine Press-Wickel-Kombination handelt, sind schlecht gewickelte Silageballen. Daran ist aber erfahrungsgemäß selten die Maschine, sondern meistens der Bediener schuld. Das beginnt schon bei billigen Folien und/oder einer zu geringen Zahl Wicklungen. Wer hier den Schotten in sich entdeckt, muss sich über Löcher in den Socken – Verzeihung: in der Folie – nicht wundern. Denn billig ist NICHT günstig, schon gar nicht bei Silagefolie. Und Originalqualität ist keine Geldschneiderei. Aber auch technisch gibt es gern genommene Stolperfallen, wie etwa die falsche Vorspannung (die man über Zahnräder durchaus einstellen kann und soll). Ein krasses Beispiel ist die auf falscher Höhe angehängte Presse. Zu hoch oder zu tief kann einen um bis zu 30% verringerten Durchsatz bedeuten, da aufgrund des falschen Winkels im Übergang von der Pickup zum Schneidrotor zu wenig Platz für vollen Durchsatz bleibt. Vor Arbeitsbeginn also den Abstand von Boden bis zur Mitte der Schneidrotors messen – der dann hoffentlich mit dem Wert in der Bedienungsanleitung übereinstimmt. Und wo wir gerade dabei sind: Auch die Arbeitstiefe der Pickup ist nicht egal... Eine gute Netzwicklung ist nur mit richtig eingestellter Netzbremse möglich. Nächste Fehlerquelle ist die Netzbindung. Fehlwicklung und Futterverluste sind vorprogrammiert, wenn die Netzbremse falsch eingestellt ist. Stimmt die Netzvorspannung nicht und ist das Netz nachlässig eingelegt, nützt selbst ein noch so tolles CoverEdge-Netz nichts. Denn in den meisten Fällen liegt es an der Einstellung, nicht am Netz! Eine falsch eingestellte Folienvorstreckung ist oft die Ursache für schlecht gewickelte Ballen. Ans Eingemachte geht es dann bei der Messergruppenschaltung. Denn je nach Aufwuchs, Schnittzeitpunkt und Tierart, für die das Futter bestimmt ist, braucht es eine andere Anzahl Messer. Sie hat einen sehr großen Einfluss auf die Futterqualität, vor allem bei Silage, aber auch im Heu. Wussten Sie zum Beispiel, dass Ihre Presse bei 17 bzw. 26 Messern jeweils vier unterschiedliche Einstelloptionen hat? Also bitte nicht 0-8-15 einstellen und bis zum Sankt Nimmerleinstag so lassen, sondern aus 0-8-9-17 oder 0-13-13-26 die richtige Messerzahl wählen. Kurzum: Vor jedem Arbeitsbeginn und bei jeder neuen Futterqualität die Einstellungen anpassen. Gern mit Erfahrungswerten – aber bitte das Buch, das jeder hat und keiner liest (sprich: die Bedienungsanleitung) ruhig in Reichweite haben. Und dann viel Erfolg beim Pressen! 45