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XtraBlatt 01-2013

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MENSCHEN WISSEN

MENSCHEN WISSEN Expertengespräch MEHR ALS BIG Häcksler sind im Krone- Sortiment sicher zu Zugpferden geworden. Das lenkt den Blick der Technikingenieure aber nicht von anderen Bereichen des Programms ab. Mit Chefentwickler Dr. Josef Horstmann haben wir uns über aktuelle Projekte und Trends unterhalten. XtraBlatt: Herr Dr. Horstmann, würden Sie im Nachgang der diesjährigen Agritechnica der Behauptung zustimmen, dass die Landwirte immer weniger Technik für „normale“ Höfe auf der Messe sehen? Dr. Josef Horstmann: Dazu müssten wir uns erst einmal darauf einigen, was ein normaler Hof ist: ein klassischer Gemischtbetrieb mit 30 ha Acker und Grünland aus Bayern? Oder ein Nebenerwerbslandwirt mit 150 ha Acker aus der Börde? Oder der Milchviehhalter mit 500 Kühen aus Bremervörde? Von der Agrargenossenschaft mit 2.000 ha und 10.000 Schweinen ganz zu schweigen! Unbestreitbar ist: Die durchschnittlichen Betriebsgrößen nehmen laufend zu. Ebenso stimmt aber auch: Es gibt nach wie vor eine sehr große Bandbreite an Betriebsformen und -größen 40

» Bei den variablen Pressen nimmt der Marktanteil weltweit stetig zu. « Dr. Josef Horstmann - und das ist gut so! Denn 80 % der Maschinen, die unser Unternehmen heute baut, haben die Zielgruppe eben jener „normalen“ Familienbetriebe in der Größenordnung zwischen einem und 100 ha. XtraBlatt: Also liegt das Augenmerk – um beim Beispiel Krone zu bleiben – nicht nur auf der sogenannten BiG- Line oder gar auf dem Häcksler? Dr. Josef Horstmann: Nein, sicher nicht! Diese Produkte haben für Krone einen sehr hohen Stellenwert. Aber das Gros der Kapazitäten sowohl in der Produktentwicklung als auch in der Fertigung konzentriert sich auf Maschinen und Geräte kleinerer und mittlerer Größe. Das möchte ich am Beispiel unserer Entwicklungs-Ingenieure festmachen, die in meinem Team arbeiten: Von derzeit rund 180 Kollegen/innen arbeiten 140 nicht an der Entwicklung von Selbstfahrern! Insgesamt teilt sich unser Team in vier, personell etwa gleich starke Gruppen: die Mäher-Wender-Schwader, zweitens das Segment Pressen sowie Ladewagen und drittens die Selbstfahrer. Die vierte Einheit bilden unsere Experten/innen für Elektronik... XtraBlatt: ...Elektronik als ein sprichwörtlicher „Staat im Staate“? Dr. Josef Horstmann: Nein, so kann man es nicht betrachten. Elektronik für sich ist ein sehr komplexes und für die Zukunft der Landtechnik extrem wichtiges Themenfeld, aus dem sich aber sehr viele Synergieeffekte für die anderen drei genannten Gruppen ergeben. Trotzdem oder deshalb bilden wir auch in der Elektronik Spezialisten-Teams, die sich allerdings stets produktübergreifend austauschen. Bei Krone wird in allen Produktbereichen immer mit der gleichen Intensität an Neuheiten gearbeitet! XtraBlatt: Bevor wir uns diesem komplexen Themenfeld widmen: Welche „mechanischen“ Trends sind gegenwärtig zu beobachten? Gibt es zum Beispiel bei Mähern überhaupt noch Entwicklungspotenzial? Dr. Josef Horstmann (schmunzelnd): In dieser Produktgruppe wird uns durchaus nicht langweilig! Nicht zu leugnen ist der Wunsch der Kunden nach immer größeren Arbeitsbreiten. So nehmen zum Beispiel Schmetterlingskombinationen mit Arbeitsbreiten bis 8,50 m selbst in bäuerlichen Familienbetrieben spürbar zu. Dort setzen sich übrigens keine Querförderer durch, während die Sammelbänder bei Triple-Kombinationen meist eher von Lohnunternehmern genutzt werden. Dank immer leistungsfähigerer Traktoren wachsen generell bei Mähern die Anforderungen an die Stabilität pro Meter Arbeitsbreite. Generell gewinnt auch die Bodenführung bis hin zur hydraulischen Federung an Bedeutung. Allerdings werden Mähholme mit mehr als sechs Meter Arbeitsbreite in hügeligem Gelände doch problematisch. XtraBlatt: Wie sieht es mit den Breiten bei Wendern und Schwadern aus? Dr. Josef Horstmann: Hier bieten wir ein breites Programm von 4,60 m bis 20 m Arbeitsbreite. Aber die zurzeit gängigsten Modelle bewegen sich in Richtung elf Meter bei Wendern und neun bis zehn Meter bei Schwadern, wobei die Kreisdurchmesser den Durchmesser von 3,70 m nicht überschreiten sollten. XtraBlatt: Wechseln wir zu den Pressen: Wo geht hier die Reise hin? Dr. Josef Horstmann: Hier fahren wir aufgrund der sehr unterschiedlichen Anforderungen dreigleisig. Die Bellima ist als Festkammerpresse optimal für kleinere Betriebe, vor allem im Süden, die zum Pressen Traktoren zwischen 80 und 90 PS einsetzen. Dabei erreichen wir immer noch erstaunliche Stückzahlen von bis zu 600 Maschinen jährlich. Im Segment mittelgroßer Betriebe bieten sich sowohl die Fortima als auch die Comprima an, wobei letztere auch stark von Lohnunternehmern genutzt wird. Und die sind dann auch im oberen Bereich, allen voran die Quaderballenpressen bis hin zur HDP, die entsprechende Zielgruppe. 41