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XtraBlatt 01-2013

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MENSCHEN INTERNATIONAL

MENSCHEN INTERNATIONAL Grossbritannien von Ost nach West MEHR KÜHE – MEH Wie stellen sich die Landwirte in Großbritannien auf den Wegfall der Milchquote ein? Wir haben uns jenseits des Ärmelkanals für Sie umgehört. Platz schaffen für mehr Kühe ist dabei noch die einfachere Aufgabe, ausreichend Futterquellen sichern und die Arbeit klug zu verteilen dürfte schon schwieriger werden, jedenfalls dort, wo Biogas etabliert ist. Die Engländer haben zwar mit ihren gut 100 Biogasanlagen keine wirkliche Konkurrenzsituation um die Futterflächen, aber machen sich trotzdem reichlich Sorgen um die Futterkosten. Das liegt am schlechten Wetter der letzten zwei Jahre. „Das begann schon im vergangenen Jahr. Das Frühjahr war zu trocken, dann folgten ein viel zu nasser Sommer und Herbst. Das Ergebnis war wenig Gras- und Maissilage und am Ende des Jahres kam dann auch das Wintergetreide nicht in die Erde.“ Die Milchviehhalter sind zwar mit dem aktuellen Milchpreis von 35 Cent weitgehend zufrieden, aber seit Monaten klagen sie über die hohen Futterkosten. Grundfutter ist knapp oder fehlt mittlerweile ganz, Zukauffutter ist zu teuer und an Weidebetrieb war Anfang Mai kaum zu denken. EINSTIEG INS MILCHGESCHÄFT „Aber was sind schon normale Jahre?“ raunt Oliver Arnold. Er empfängt uns in seinem neuen und großzügigen Bürohaus, quasi die Kommandobrücke, von der aus er zusammen mit Ehefrau Hannah die 200 ha Farm und das Lohnunternehmen mit 22 Vollzeitmitarbeitern managt. Stressfaktor Nummer 1 ist schon seit Monaten das anhaltend nasse und kalte Wetter. Das hat aber mit seinem Lohnunternehmen und den nervösen Milchviehkunden zu tun, denn noch hat Arnold selbst keine Kühe. Aber er plant den Einstieg in die Milchviehhaltung und wenn schon, dann gleich im Großen. Sein Plan ist bis 2015 ein neuer Stall für 250 Kühe und mit vier Melkrobotern. Die steigende weltweite Nachfrage nach Milch werde den Preis und den Absatz sichern und weiter nach oben befördern, da ist er sicher und da will er schlichtweg mit im Geschäft sein. Oliver Arnold wirtschaftet in der Grafschaft Norfolk, im Osten Englands. Dort gibt es mehr Ackerland als anderswo auf der grünen Insel, mit Getreide, Raps, Zuckerrüben und Gemüse. Im Stall der Farmer stehen auch mal Schweine, aber Rindvieh gibt den Ton an, besonders die Rindfleischproduktion mit Mutterkühen. Seine Kunden melken im Mittel 100 Kühe oder halten 400 Mutterkühe. „Die Lohnunternehmer machen hier wie anderswo auch genau das, was regional von den Landwirten nachgefragt wird“, schildert Arnold. Das sind Maisaussaat, Ausbringen von organischem Festdünger, Gras- und Maisernte, Strohbergung und Rübenernte. Gülle wird von seinen Kunden meist mit eigener Technik ausgebracht. Noch – meint er. Stroh wird fast komplett in Quaderballen gepresst, er presst mit der Krone BiG Pack 1290 HDP. Die Nachfrage nach Stroh sei stark, erzählt Oliver Arnold, speziell von den Gemüse- und Rindviehbetrieben. Neuerdings heizt zudem auch eine große Strohverbrennungsanlage die Nachfrage und den Wettbewerb um Stroh an. 28

R ARBEITSTEILUNG 35.000 EURO LOHN Im vergangenen Jahr erreichte sein Lohnbetrieb einen Umsatz von 2,5 Mio. Euro. Fast ein Drittel davon wird allein schon an Personalkosten eingesetzt. Seine 22 Vollzeitmitarbeiter bekommen pro Jahr im Durchschnitt jeweils 35.000 Euro Lohn, davon die Hälfte als Grundgehalt und die andere Hälfte als Überstundengeld. Die Arbeitszeitkontrolle erfolgt bei ihm ausschließlich über Arbeitszettel bzw. Lieferschein, der dann am Abend von Ehefrau Hannah in den PC getippt wird. Eine elektronische Auftragsbearbeitung vom Fahrer einschließlich Zeiterfassung haben wir übrigens bei keinem der von uns besuchten Lohnbetriebe gefunden. In diesem Jahr hat Oliver Arnold 2.600 ha Silomais gesät, das entspricht in etwa der Fläche, die er auch häckselt und zwar mit zwei Krone BiG X 1100 und 14-reihigem Vorsatz. Oliver Arnold erledigt die Maisernte meist komplett. Die Entfernung Feld zu Silo liegt bei maximal 25 km. Einiges fährt er mit Traktor und Trailer. Aber zunehmend kommt der Lkw ins Spiel, weil der auf der Straße deutlich billiger sei, betont er. Sein Transport-System heute besteht bei geringen Entfernungen aus dem Klassiker Traktor plus Trailer. In Zukunft plant er auf dem Feld einen Hochkipper-Trailer (Larrington-Trailer) einzusetzen, der neben dem Häcksler fährt und am Feldrand auf den Lkw überladen kann. Das würde die Straßenverschmutzung Die Ballensilage spielt in UK eine große Rolle. Insgesamt werden jährlich rund 21 Mio. Silageballen gewickelt, davon 20 Mio. von Lohnunternehmern. Farmer Mike Harrison (links) bespricht mit seinem Lohnunternehmer Clive Allen die anstehende Graskampagne. 29